Ausflug nach Graubünden.

Am Freitag hatten wir einen Firmenausflug nach Graubünden. Am Morgen ging es mit dem gesamten Team nach Preda, von dort gab es eine kurze Wanderung mit Picknick und grillen unterwegs, anschliessend ein besuch im Räthischen Bahmuseum und als Abschluss ein feines Dinner mit Bündner Spezialitäten im Kurhotel in Bergün. Ein gelungener Ausflug!

Dinner im Kurhotel BerguenMein persönliches Highlight fand aber am nächsten Tag statt. Da Graubünden von Bern aus nicht gerade ein Katzensprung ist (4h Zugfahrt), hatte ich beschlossen, die Nacht von Freitag auf Samstag in den Bergen zu bleiben, um am nächsten Tag eine intensive Wanderung zu geniessen. Das Ziel: Igl Compass, 3016m hoch.

Am Samstag startete ich bei wenig ansprechendem Wetter um 8 Uhr in Bergün. Mich erwarteten zunächst Nebel und nasse Wiesen.

Berguen - Start der Wanderung
Bergün – Start der Wanderung

 

Der erste Teil der Wanderung zog sich durch einen Fichtenwald hindurch. Aber auch im Nebel kann Natur schön sein.

Aufstieg im Nebel
Aufstieg im Nebel

 

Idylle im Wald
Idylle im Wald

 

Nach etwa 1.5 Stunden war dann die Baumgrenze erreicht – bei dem Nebel fiel das aber kaum auf.

Von nun an wurde es spannender: es ging weiter über Steingeröll rauf ins ungewisse Nirgendwo. Mein erstes Etappenziel: der Piz Muot (2670m hoch). Die Aussicht konnte ich allerdings nicht beurteilen: um mich herum war alles Grau in Grau. Doch die Nebelsuppe liess interessante Begegnungen mit der Tierwelt zu. Auf dem Piz Muot hörte ich zunächst nur ein Gerumpel ganz in meienr Nähe, gefolgt von einem schrillen Pfeifen, ganz dicht und laut. Mein erster Gedanke: das muss ein Murmeltier sein. Keine Ahnung, warum ich Murmeltiere die Eigenschaft des Pfeifens zuschreibe – denn eine nachträgliche Internetrecherche und meine weiteren Tierbegegnungen ergaben: Murmeltiere pfeifen nicht, sie piepsen, wie Vögel. Welches Tier aber pfeifende Warngeräusche von sich gibt ist: der Steinbock. Und davon sollte es später noch mehr geben.

(Als Wahrzeichen von Graubünden haben es diese Tiere sogar bis in die Werbung geschafft: Video auf YouTube)

Das Ende der Baugrenze
Das Ende der Baugrenze…und noch mehr Nebel

 

Ab jetzt: Geroellwanderung
Endlich wirds spannend: Geröllwanderung

 

Stein und Nebel - bleibt alles Grau
Stein und Nebel – bleibt alles Grau

 

Vom Piz Muot ging es dann erstmal wiederr auf 2200m runter. Der Abstieg war auch nicht ganz unabenteuerlich: ein schmaler Pfad, rechts von mir wanden sich rutschige Steinmassen ins Tal, immer wieder musste ich über Reste von Steinlawinen klettern…aber mit sicherem Tritt und gestützt durch meine Skitouren-Wanderstöcke verlief alles problemlos.

Von 2200m ging es dann an einen erneuten Anstieg. Schon etwas erschöpft stapfte ich mit deutlich langsameren Tempo durch die Nebelsuppe hoch. Und dann der Motivationsschub: plötzlich ries der Nebelteppich aus und gab etwas Sonne, blauen Himmel – und mein Ziel frei: der Igl Compass, majestätisch schön…und irgendwie…ganz schön hoch präsentierte er sich direkt vor mir.

Nebeldecke reisst auf
Nebeldecke reisst auf

 

Das Ziel: Igl Compass
Das Ziel: Igl Compass (dort gehts rauf)

 

Mit enuer Motivation ging es weiter. Die Sonne brachte auch Bewegung in die Tierwelt – immer wieder erstarrte ich zur Salzsäule, weil sich entfernt ein Murmeltier zeigte. Noch beeindruckender aber waren die Begegnungen mit Steinböcken. Das ein oder andere vereinzelte Huftier lief mir über den Weg, um dann plötzlich mit einem schrillen Pfeifen flink und leichtfüssig über die Geröllhalden zum nächsten Versteck zu spurten. Atemberaubend!

Der letzte Abschnitt der Wanderung verlief über Schieferplatten und -splitter. Der Weg war hier nur noch durch aufgeschichtete Steinmännchen markiert, da Malereien schnell beim nächsten Steinrutsch verschüttet werden.

Der letzte Anstieg: Schieferhalde
Der letzte Anstieg: Schieferhalde

 

Steinmaennchen auf dem Gipfel
Steinmännchen auf dem Gipfel – gleich geschafft!

 

Und dann: der Gipfel. nach etwa 5 Stunden hatte ich damit nicht nur mein Ziel erreicht, ich hatte auch das unfassbare Glück, dass genau in diesem Moment sich der Nebel verzog und mir eine herrliche Aussicht geboten wurde. Der Blick von 3016m auf das Albulatal und die umliegenden Bündner Berge – es ist so einmalig wunderschön, dass ich keine Worte habe, um diesen Eindruck zu beschreiben. Auch Fotos geben die machtvolle Wirkung nicht wieder – hier nur müde Versuche.

Oben angekommen
Oben angekommen

 

Die Aussicht
Die Aussicht

 

Blick von 3016m
Blick von 3016m

 

Blick auf den Albulapass
Blick auf den Albulapass

 

Blick ins Tal
Blick ins Tal

 

Als Rückweg wählte ich den Abstieg über Schneeflächen runter zum Albulapass. Von dort ging es dann recht gemütlich zurück nach Preda, dem Nachbarort von Bergün. In Preda liess ich mich in die nächste Bahn fallen und war dann völlig k.o., aber zutiefst glücklich um etwa 21.30h wieder in meinem Berner Zuhause. Was ein Tag, was für bleibende Eindrücke, welch ein Geschenk!

Der Rückweg: auf dem Grat zurück
Der Rückweg: auf dem Grat zurück (und rechts runter)

 

Bündner Bergwelt
Bündner Bergwelt

 

Die Wanderung
Die Wanderung

 

Sch̦n wars Рund hoffentlich bald wieder!

 

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