Das Famose an Grossstädten ist: es gibt an jeder Ecke Kunst zu bestaunen und kulturelle Events zu besichtigen. Toronto ist in dieser Hinsicht besonders aktiv: neben den zahlreichen Museen, Gallerien und Konzerthallen, die ein regelmässiges Programm haben, gibt es jedes Wochenende irgendwo in der Stadt ein Event, ein Fest, eine künstlerische Aktivität. Viele dieser Events sind sogar kostenlos und somit für wirklich jeden zugänglich.

Ein solches kulturelles Wochenende habe ich nun gerade hinter mir. Am Samstag ist Ben aus Vancouver angereist, genau wie Fitore ein ehemaliger Arbeitskollege aus meiner damaligen Vancouver-Zeit. Fitore und Ben arbeiten nun wieder zusammen (beim nationalen Radiosender CBC Music – allerdings in verschiedenen Städten; Ben in Vancouver und Fitore in Toronto). Dieses Wiedersehen haben wir gebührend gefeiert und uns am Samstag abend in das Getümmel von “Nuit Blanche” geschmissen.

Nuit Blanche ist ähnlich wie bei uns die “Nacht der Museen” – nur das hier nicht die Museen geöffnet waren, sondern die gesamte Innenstadt mit künstlerischen Installationen geschmückt war. Ein paar Eindrücke:

NuitBlanche
NuitBlanche
NuitBlanche
NuitBlanche

Und Fotos von Menschen mit besserer Kamera 🙂 (Quelle: blogto.com)

NuitBlanche
NuitBlanche
NuitBlanche
NuitBlanche
NuitBlanche
NuitBlanche

Ein wundervolles Spektakel – was aber irgendwann auch zu einem riesigen Massenauflauf wurde, von dem wir uns dann doch schnell wieder zurückzogen. Die Nacht endete für eine Person tragisch, wie ich dann am nächsten Tag in den Nachrichten mitbekommen habe: bei diesem Fest wurde ein 19-jähriger Junge erstochen… Aggressivität, die trotz Menschenmassen unbemerkt blieb.

Der Sonntag war ein verregneter Tag hier in Toronto. Also der perfekte Tag für einen Museumsbesuch 🙂

Mitten in der Stadt gibt es einen Hügel mit alten “Herrenhäusern”. Im 18. Jahrhundert war dieser Bereich der Aussenbezirk und weit entfernt von der eigentlichen Stadt. Mittlerweile ist er eingekesselt in dem Grossstadtwahn und wirkt wie ein abgeschottenes Versteck für die “Gutbetuchten” dieser Stadt. Eine schöne Gegend – in welcher auch das Spadina House steht. Das Haus wurde 1866 gebaut und ist heute mit seiner gut erhaltenen Innenausstattungen von 1913 als Museum für die Öffentlichkeit zugänglich. Während der Führung wurden wir also in diese Zeit zurückversetzt und haben mehr über die Geschichte der Familie dieses Herrenhaus erfahren – für mich eine sehr typische Geschichte der damaligen Zeit: das Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Das Haus wurde von James Austin erbaut. Er kam mit 16 Jahren aus Irland nach Kanada und machte eine Lehre in einer Druckerei. Von dort arbeitete er sich weiter nach oben, knüpfte Kontakte mit dem Bankenwesen. Er gründete zunächst einen grossen Supermarkt, wurde dann Mitbegründer des städtischen Gaswerkes und zu guter Letzt auch noch Gründer einer der heutigen grössten Banken Kanadas, Toronto-Dominion Bank (TD Bank). So geht das also, als kleiner Mann ab nach oben 🙂

Und das sind die Eindrücke aus der damaligen Zeit:

Spadina House - Wintergarten
Spadina House – Wintergarten
Gemeinschaftsraum
Gemeinschaftsraum
Wohnzimmer
Wohnzimmer
Leseraum
Leseraum
Old Photographs
Old Photographs
Spadina
Spadina

 

Primissima. Von solchen Ereignissen werde ich noch öfters berichten – die Stadt ist nämlich voll davon 🙂

Und jetzt gehts mit Ben ins Pub, um das herrliche schwarze Stout hier zu geniessen.

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