Hier mal ein Einblick aus dem Alltagsleben in Toronto: Einkaufstrip im Supermarkt.
In Toronto gibt es im Grossen und Ganzen 2 Arten von EinkaufsmĂ€rkten…na, vielleicht 3:
1. Diese typisch nordamerikanischen RiesenmĂ€rkte (die sind nicht nur riesengross – auch alles innen drinnen ist RIESIG, riesig, riesig…fĂÂŒhl mich immer wieder wie ein Zwerg im Riesenwunderland, wenn ich dort einkaufen gehe)
2. Die kleinen Ăâko-MĂ€rkte (der Bio- und Gesundheitswahn scheint den Yoga-Wahn langsam zu ĂÂŒberholen in Kanada; es gibt an jeder Ecke so kleine KramlĂ€den, die einen eher esoterischen Look haben und einem das GefĂÂŒhl vermitteln wollen, suuuuuuper gesund einzukaufen – wobei ich mich dort (abgesehen von den echten “BiolĂ€den” oder “farmers market”, die tatsĂ€chlich nur lokale Produkte verkaufen) einfach nur abgezockt fĂÂŒhle)
3. Die Luxus-Variante: mittelgrosse SupermĂ€rkte, die SpezialitĂ€ten aus aller Welt verkaufen, oft auch eine kleine Frische-Theke haben, wo man dann zum Beispiel KĂ€se aus der Schweiz findet (haha, nun ja, oder zumindest wird dort mit “Schweizer QualitĂ€t” geworben). Das eigentlich besondere an diesen LĂ€den ist aber nur, das dort alles doppelt so teuer ist wie in anderen SupermĂ€rkten. Wie passend in dieser ĂÂŒberteuerten Finanzmetropole.
Eine Sache, die mich beim einkaufen hier in Kanada noch immer stört: die Verpackungsgrössen sind hier einfach RIESIG! FĂÂŒr einen 1-Personen-Haushalt einzukaufen ist wirklich keine leichte Sache (mit ein Grund, warum ich mittlerweile die BiomĂ€rkte bevorzuge). Was fĂÂŒr ein Konsumhaufen – man wird von den Produkten regelrecht erschlagen.
Und eine andere Sache, die mich immer wieder zum schmunzeln bringt, ist der Glutenwahn hier in Kanada – oder besser gesagt: gluten free craziness. Fast jedes 3. Produkt trĂ€gt die Kennzeichnung “gluten free”. Und bei Produkten wie Brot und Kuchen leuchtet mir das auch ein – fĂÂŒr die, die tatsĂ€chlich an Zöliakie leiden und kein Gluten vertragen ist das natĂÂŒrlich eine feine Sache, auf Kuchen nicht verzichten zu mĂÂŒssen.
Aber wo ich wirklich auflachen musste: die Auszeichnung “gluten free” steht mittlerweile wirklich ĂÂŒberall drauf – auch auf Produkten, die ich bisher NIE IM LEBEN mit Gluten (Klebereiweiss, der in Getreide vorkommt) in Verbindung gebracht habe – so wie: Schinken?? (hm, vermutlich weil das Schweinchen mit Getreide gemĂ€stet wird? Wobei das hier in Amerika ja nur noch Mais ist…). Oder Sojasauce? (wird die nicht genau deshalb von so vielen Gluten-Allergikern genutzt, weil diese Bohnenart eben kein Gluten enthĂ€lt?)
Aber vermutlich sollte ich ĂÂŒberhaupt nicht darĂÂŒber lachen. Denn dies zeigt ja nur einmal mehr: wissen wir eigentlich, was wir so kaufen im Supermarkt? Was wirklich in den Produkten drinsteckt? Und was wir tagtĂ€glich so zu uns nehmen?
Als ich dann vor kurzem durch das Buch “Weizenwampe” geblĂ€ttert habe (wie passend, damit kann man jetzt also auch in Europa den Trend schĂÂŒren zu mehr “glutenfreien” Produkten…nachdem das GeschĂ€ft mit Bioprodukten langsam wieder abflacht :D), habe ich zumindest gelernt: was wir heute als “Weizen” verzehren, hat aufgrund der Gentechnik und den Experimenten zur Förderung von “resistenterem Getreide” schon lange nichts mehr mit dem ursprĂÂŒnglichen Weizen zu tun. Und: Weizen ist tatsĂ€chlich in der Mehrheit der Supermarktprodukte in der ein oder anderen Form enthalten.
Tja, und was heisst das nun? Der einzig sichere Weg wĂ€re ErnĂ€hrung mittels Eigenanbau…sollte also langsam doch auf meinen Bauernhof auf der Alp hinsparen đ
Und bis dahin kann ich weiterschmunzeln ĂÂŒber die Glutenfree-AnhĂ€nger: eine Marketing-Kampagne mehr, die zumindest hier in Kanada ein voller Erfolg zu sein scheint.
Mir ging das in Norddeutschland Ă€hnlich, aber nicht mit dem glutenfrei, sondern mit Laktosefrei. Aber das stand dann auch auf jedem Mist. Und laktosefreier KĂ€se fand ich dann irgendwie gruselig…
Haha, laktosefreier KĂ€se…man, diese Welt wird immer verrĂÂŒckter. Ich will meinen eigenen Bauernhof!