Da bin ich nun also wieder. Zurück in der alten Neuen Welt. Zurück in der vertrauten Umgebung, in der doch alles wieder neu ist. Zurück in Vancouver. Und irgendwie noch immer ein wenig in Asien – denn nicht umsonst wird Vancouver als die “asiatischste Stadt ausserhalb Asiens” genannt: 43% der Bevölkerung ist asiatischer Abstammung. Aber trotz allem, der Groove hier in der Stadt ist ein komplett anderer als in Shanghai. Und das ist gut so.
Zurückkommen war ein wenig wie in ein Zeitloch zu fallen. Für einige Tage war ich schwere-, raum- und zeitlos. Es gibt viel Vertrautes hier in der Stadt – was mich wieder 4 Jahre zurück katapultiert, so lange ist es nun her, seitdem ich die Stadt verlassen habe. Und doch ist auch gleichzeitig so viel Neues hier – einerseits, weil sich die Stadt verändert hat, andererseits aber, und das ist wohl schwerwiegender, weil ich mich verändert habe und nun wieder anders auf Dinge blicke.
Nach dem ich meine 17-stündigen Flug irgendwie überstanden hatte, bin ich prima wieder in Vancouver gelandet. Vom Flughafen aus ging es dann direkt zu meinem neuen Apartment auf dem Commercial Drive. Ich werde von meiner neuen Wohngegend noch mehr berichten, vorerst nur kurz: der Commercial Drive liegt im Osten der Stadt und ist schon immer bekannt gewesen für sein “europäisches Flair”. Damit waren früher vor allem die italienischen und portugiesischen Restaurants und Bars gemeint. Mittlerweile hat sich diese Gegend zu einem richtigen Künstlerviertel entwickelt – das heisst hier lebt eine kunterbunte Mischung an Menschen zusammen, viele junge Menschen, aber auch viele Arbeitslose. Und hier gibt es die besten Lebensmittelläden und Bäckereien, wo man sogar recht günstig einkaufen kann. Neues Terrain für mich!
Mein Zimmerchen in der WG ist ebenfalls prima: die Wohnung teile ich mir mit Annalee (26), sie ist Künstlerin und Musikerin und verdient ihr Geld mit diversen Nebenjob (Geigenlehrerin, Zeichenlehrerin, Workshop-Moderatorin…). Wir verstehen uns prima! Irgendwie tut es gut, mal wieder mit jemandem zusammen zu wohnen. Wir lassen uns dabei genug Freiraum, Zeit und Ruhe – und können uns doch auch immer wieder zusammen austauschen oder zusammen etwas kochen. Fein!
An meinem Ankunftswochenende bin ich dann auch sofort auf den Hausbergen herumgeklettert: traumhaft, endlich habe ich die Natur wieder direkt vor meiner Haustür! Ich habe vergessen, wie schön es hier ist! Mit dem Fahrrad bin ich in 15 Minuten am Meer (ooooh, dieser Duft alleine, traumhaft!). Die Hausberge von Vancouver sind etwas weiter entfernt und ohne Auto unbequem zu erreichen (ca. 1 Stunden) – aber sie sind da, greifbar nahe. Und der Blick von dort ist magisch: man kann über die gesamt Stadt blickend und – viel schöner – sieht Vancouver Island.
Ja, jetzt weiss ich ganz genau, was mir in Toronto immer gefehlt hat…und ich bin froh, wieder in Vancouver zu sein!
Und damit bin ich dann auch in meine erste Woche hier gestartet. Die war ziemlich schnell vollgepackt mit Terminen für Jobinterviews, Treffen mit alten Bekannten, der Auffrischung von meinem Portfolio und der Einrichtung von meinem kleinen Zimmerchen. Und bislang sieht es gut aus – ich habe bereits meinen ersten Auftrag in Sicht bei Telus (Telekommunikationsfirma) für 6 Monate. Wär schön, wenn das klappt! Und nun: weiter netzwerkeln 🙂