Endlich, Wanderzeit 🙂

Von Lijiang aus ging es am Montag morgen zu unserem Ausgangspunkt für unsere Wandertour. Dazu wurden wir ca. 2 Stunden von einem Fahrer auf engen Schotterstrassen durchgerüttelt und zum Zielort auf 1800m Höhe gebracht. Unser Gepäck wurde weiter nach Shangri-La gebracht und wir starteten unsere Tour mit einem Rucksack. Die nächsten 2 Nächste würden wir in kleinen Berggasthöfen verbringen.

Am Rande eines kleinen Dorfes wartete der nächste Guide auf uns, der uns auf unserer Trekking-Tour begleiten würde: Wangmoog, eine Tibeterin und – wie sich herausstellen sollte – echte Bergziege.

Unser Guide mit Hut
Unser Guide mit Hut
Coco und unser Guide
Coco und unser Guide

Gemeinsam starteten wir unsere Tour – und bereits der Einstieg war herrlich: so viel frisches Grün, Wälder um uns herum und das wichtigste: Berge vor uns! Paradiesisch!

Start of our trekking tour
Start of our trekking tour
Die Wanderer
Die Wanderer

Mit Wangmoog verstanden wir uns auf Anhieb; und so plapperten wir alle fleissig darauf los. Wangmoog erzählte uns zunächst viel über die Gegen, über ihre Kultur aus Tibet, und über die Menschen in der Provinz in Yunnan. Irgendwann lernten wir auch mehr über ihre Lebensgeschichte kennen: sie wuchs auf einer kleinen Farm in Tibet auf als jüngste von 3 Kindern. Ihr Vater ist früh gestorben und so mussten alle kräftig mit anpacken, um den Lebensunterhalt zu verdienen. Mit 16 Jahren riss Wangmoog dann von zu Hause aus. Sie wollte weg von der Farm und englisch lernen. Ihre Mutter hatte kein Geld, um ihr die Schulbildung weiter zu finanzieren. Mit einer Freundin schlug sie sich durch nach Nepal und schliesslich nach Indien, wo sie an der Grenze geschnappt und eingesperrt wurde. Nach einer Woche kamen Tibeter, die im Exil in Indien lebten, um beide aus dem Gefängnis zu holen. Von da an lebte sie in einem Flüchtlingslager auf engstem Raum in Indien, lernte Englisch und hatte immer wieder kleinere Jobs. In dieser Zeit lernte sie auch ihren Mann kennen, der Koch werden wollte. Wangmoog verbrachte 12 Jahre in Indien, bevor sie zurück kehrte nach Tibet. Nun ist sie verheiratet und lebt mit ihrem Mann, der in einem Restaurant arbeitet, und ihrem 9-jährigen Sohn in Shangri-La und arbeitet nebenbei als Reiseführerin. Sie ist so alt wie wir.

Unsere Mittagspause haben wir bei einer kleinen Naxi-Familie eingenommen, wo wir die Auswahl zwischen Reis und Nudeln hatten 🙂 Gute Stärkung für unseren weiteren Weg war es allemal.

Mittagsrast bei einer Bauernfamilie
Mittagsrast bei einer Bauernfamilie
Mais
Maislager der Gastfamilie

Nachdem wir uns gestärkt erneut auf den Weg machten, kamen uns immer wieder Einheimische entgegen, die uns den Transport auf einem Esel verkaufen wollten. Sie konnten nicht verstehen, dass wir uns genau darauf freuten: zu Fuss den Berg zu erklimmen!

Esel
Esel hat grad Pause
Packesel
Packesel auf dem Rückweg

So machten wir uns fröhlich daran, die “28 bends” zu bewältigen: ein schmaler, steiler Wanderweg, der uns auf 2800 m Höhe brachte. Der Blick von oben war herrlich: die herrlichen grünen Hänge, die sich seitlich von uns erhoben und der rauschende Yangtze-River, der unterhalb floss. Ja, diese Trekking-Tour ist genau das, was wir brauchten 🙂

Blick auf den Jade Dragon Mountain
Oben angekommen: Blick auf den Jade Dragon Mountain
Yangtze River
Unten im Tal: Yangtze River
Der Yangtze River
Der Yangtze River vor uns

Nach unserem Aufstieg erfolgte ein längerer Abstieg – jedoch nur auf den Weg bezogen. Unsere Stimmung war bestens, Coco und ich genossen es zutiefst, endlich wieder einmal so richtig in der Natur zu sein.

Nach einigen Stunden hatten wir dann unser Ziel erreicht: das Half-Way Guesthouse, ein kleiner paradiesischer Ort in den Bergen, der ein beliebter Zwischenstop für alle Wandersleute in der Gegend ist und somit auch gut besucht war.

Half-Way Guesthouse
Half-Way Guesthouse
Aussicht vom Half-Way Guesthouse
Aussicht vom Half-Way Guesthouse

Am nächsten Morgen ging es dann weiter. Nachts hatte es geregnet und so starteten wir in einer bezaubernden Morgenstimmung mit hängenden Wolken und Nebelschwaden, die von der Sonne angelockt wurden. Eine Ziegenherde, die gemütlich vor uns her trottete, machte den Morgen dann perfekt.

Morgenstimmung in den Bergen
Morgenstimmung in den Bergen
Ziegenmarsch
Ziegenmarsch

Der Wanderweg wurde immer schmaler, mit dem steilen Berghang auf der einen Seite und dem tiefen Abgrund auf der anderen. Auch an einem wunderschönen Wasserfall schlängelten wir uns entlang.

Wasserfall auf unsrem Weg
Wasserfall auf unserem Weg
Yunnan Trekking
Yunnan Trekking

Ziel des heutigen Tages war es, zunächst den Abstieg tief hinunter zum Yangtze-River zu machen (der berühmten Tiger Leaping Gorge auf ca. 900 m Höhe), um dann anschliessend wieder hinauf zu steigen zu unserer nächsten Unterkunft im Wallnuss-Dorf (auf ca. 1900 m Höhe).

Abstieg klang zuerst auch fein in meinen Ohren; als wir dann endlich am Fluss unten ankamen, hörten meinen Beine jedoch lange nicht auf zu zittern 🙂 Aber welch ein Anblick hier, in der rauschenden Schlucht, in der das Wasser um uns herum brauste. Wir kraxelten auf einen breiten Felsen mitten im Fluss und gönnten uns eine Rast.

Tiger Leaping Gorge von oben
Tiger Leaping Gorge von oben
Der Yangtze
Tiger Leaping Gorge: angekommen
Der Yangtze
Der Yangtze

Nun, und all das, was wir nun so munter heruntergestiegen sind, ging es auch wieder herauf – diesmal mit der prallen Sonne über uns, die nicht unbedingt zur Erleichterung beitrug 🙂 Unser Guide hatte  – ganz nach chinesischer Art – ihren obligatorischen Sonnenschirm dabei (der auch gerne unausgeklappt genutzt wird :))

Unser Guide mit Sonnenschutz
Unser Guide mit Sonnenschutz 🙂

Und schliesslich war auch das geschafft und wir haben unser Ziel, das Wallnuss-Dorf, erreicht. Dieses Dorf ist berühmt für seine Wallnuss-Bäume (dort lernten wir auch: das Rollen von 2 Wallnüssen in einer Hand aktiviert das Qi – auch bekannt als Baoding).

Wallnussdorf
Wallnussdorf
Sean's Guesthouse
Sean’s Guesthouse
Aufstieg
Beim Aufstieg

Nun wurde erstmals ausgiebigst geduscht und sich erholt. Coc und ich wollten trotz müder Fuss das kleinen Dörfchen erkundigen – und so schnappten wir uns die Pantoffeln aus dem Guesthouse und machten noch einen gemütlichen Spaziergang – was zur neusten Fashion in diesem Dorf beitragen wird (so wie wir uns unsere Puschen bestaunt wurden).

Die Pantoffelfrauen
Die Pantoffelfrauen
Die Pantoffelfrauen
Die Pantoffelfrauen

Und damit ging auch unser zweiter Trekking-Tag zu Ende. Am nächsten Tag sollten wir von unserem Fahrer abgeholt und zu der nächsten Stadt, Shangri-La, gebracht werden, unterwegs eine tibetanische Familie besuchen und mehr über Buddhismus und die tibetanische Kultur erfahren…aber dazu mehr im nächsten Beitrag 🙂

Die Umgebung beim Wallnuss-Dorf
Die Umgebung beim Wallnuss-Dorf
Kuhtreiben
Kuhtreiben

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