Ab in den Norden! Da bin ich also, in Whitehorse, im wildenĂ Yukon. Und es ist alles so grĂÂŒn hier! So viele BĂ€ume!
Knapp 2500 km nord-westlich von Vancouver und nur knapp oberhalb der Grenze der Provinz British Columbia liegt Whitehorse.
Etwas planlos und ohne besondere Erwartungen kam ich dann hier oben an – wo mir auch ziemlich schnell bewusst wurde, warum der Flug so ein SchnĂ€ppchen war đ “Shoulder-Season” oder auf gut deutsch: tote Hose. Nix geht, der Sommer ist vorbei, der Winter noch nicht da – sprich alles, was hier vom Tourismus lebt (und das ist im Yukon wie auch in Alaska eine ganze Menge) hat die Schotten dicht gemacht.
Zudem war auch noch Thanksgiving, Feiertag, also erst recht nichts zu holen. Macht aber nĂÂŒscht, erstmal die Gegend erkunden. Und die ist eigentlich ganz schick. Da der Ort ja nur knapp 150 Jahre alt ist und die Haupteinnahmen durch den Tourismus und durch staatliche UnterstĂÂŒtzung kommen, sieht hier alles ziemlich neu und schick aus.
Whitehorse ist eine “Railway-Town”, entstanden als eigentlicher Durchfahrtsort fĂÂŒr die GoldgrĂ€ber des Klondike-Rausches, die weiter westlich ihr GlĂÂŒck suchen wollten. Zu dieser Zeit hat man in der Gegend von Whitehorse sehr viel Kupfer gefunden und so wuchs die Stadt immer weiter an. Heute leben hier knapp 30’000 Einwohner und Whitehorse wurde zur Hauptstadt des Yukon.
ZunĂ€chst hat mich mein erster Spaziergang etwas amĂÂŒsiert: fleissig wurden hier ĂÂŒberall Schilder fĂÂŒr die Touristen angebracht, um ĂÂŒber die Geschichte zu informieren und dabei wurden auch historische GebĂ€ude markiert. “Historisch” meint hier: 50 Jahre alt. Ich musste dann kurz schmunzeln bei dem Gedanken an dieĂ klassischen SchulausflĂÂŒge bei uns die zu den Römerkastellen fĂÂŒhrten… Aber Geschichte beginnt eben schon gestern.
Ziemlich beeindruckend ist der riesige Dampfer aus dem frĂÂŒhen 20. Jahrhundert, der hier nun gestrandet ist. Schon faszinierend, wenn man sich ĂÂŒberlegt, wie hier frĂÂŒher die ersten Siedler ankamen, Waren transportiert wurden, der Westen entdeckt wurde…und das alles ist noch gar nicht lange her!
Und da hat es mich dann gepackt:Ă ich wollte mehr ĂÂŒber die Geschichte des Yukons lernen, um die Gegend hier besser verstehen zu können. GlĂÂŒcklicherweise gab es hier einen Buchladen – und der war sogar geöffnet. Nun wĂ€lze ich mich hier nebenbei durch den tollen Schmöker “Land of the Midnight Sun” und lerne jede Menge.
Was mir zum Beispiel bisher gar nicht bewusst war: Kanada wurde eigentlich “von oben” erkundet, sprich Whitehorse und viele der Orte, die weiter sĂÂŒdlich liegen, entstanden erst spĂ€ter. Der Fellhandel, mit dem hier ja alles begann, fand im Norden statt.
Mir wurde dann aber auch schnellĂ klar, dass ich mich hier in Whitehorse zu Tode langweilen wĂÂŒrde und ich dringend ein Auto mieten muss, um die Gegend zu erkunden. Gedacht, getan – und mein erster Ausflug brachte mich zum Mount White, 80 km sĂÂŒd-östlich von Whitehorse, der eine tolle Wanderung fĂÂŒr mich bereit hielt. Dieser Berg ist berĂÂŒhmt fĂÂŒr die Bergziegen, die es hier in NordamerikaĂ gibt; leider bin ich auf keine gestossen – aber die Wanderung war trotzdem hervorragend.
Gestartet wurde am Little Atlin Lake, von dort ging es dann recht steil hinauf, durch viiiiieeeel Wald und schliesslich ĂÂŒber viiiiieeel Geröll (Kalkstein?)
Herrliche Natur hier! Und davon bitte noch mehr! Mein nĂ€chster Ausflug wird mich nach Alaska fĂÂŒhren, nach Skagway, direkt an der Grenze. Mehr davon im nĂ€chsten Beitrag đ