Wow, 3 Tage sind bereits vorbei in unserem Training und ich bin überwältigt von den vielen Eindrücken. Ich lerne so viel hier – auf so vielen verschiedenen Ebenen: mein Training zum social entrepreneur ist bestens organisiert und sehr spannend, die indische Kultur kennen zu lernen tut ihr übriges, Auroville als alternatives Experimentierfeld gibt mir neue Inspiration und die vielen Unternehmen, die wir hier kennen lernen, sind absolut bemerkenswert.
Hier ein Versuch, unseren Tages- und Wochenablauf zu beschreiben.
Wir verbringen sehr viel Zeit in Workshops und Trainings, wo wir jede Menge lernen zum Thema Soziales Unternehmertun, Business Thinking und Lean Start-Up. Dies sind erstmal wenig aussagekräftige Schlagwörter. In unserem Kurs geht es grob darum ein besseres Verständnis zu gewinnen, wie man ein Unternehmen aufbauen kann, was Einkommen generiert, dabei aber einen sozialen Aspekt beinhaltet, d.h. einen positiven Einfluss für die Gesellschaft hat. Auroville ist ein perfekter Ort, um dieses Wissen zu lernen, da es hier jede Menge soziale Unternehmen gibt und der Raum zum experimentieren vorhanden ist.
Wir sind hier insgesamt 8 Mädels aus ganz unterschiedlichen Ländern und Kulturen (viele von England, eine weitere Person aus Kanada, eine aus China, eine aus Schweden) sowie 4 Trainer.
Neben unseren Theorie-Sessions, Ãœbungen und Workshops besichtigen wir auch einige der Unternehmen hier, die einen sozialen Fokus haben.
Gestern haben zwei interessante Unternehmen zum Thema Produkt-Design besucht. Eine der Firma nennt sich eco-femme und hat sich mit dem Thema Menstruation und Müllvermeidung auseinandergesetzt: indische Frauen haben jahrelang Stofflappen benutzt, wenn sie ihre Tage bekamen. In den letzten Jahren kamen dann die Plastik-Binden in Mode – und wohin mit dem Müll? Eine Frau verursacht im Durchschnitt 125kg Müll aufgrund von Binden & Tampons! Die Produktidee dieser Firma: Binden aus organisch angebauter Baumwolle. Diese Binden sind waschbar und halten mindestens 5 Jahre. Genius! Warum ist das Produkt nicht schon längst weltweit auf dem Markt? Wir Frauen haben uns sofort damit eingedeckt.
Das zweite Unternehmen war ein Instrumentenbauer aus Österreich, Aurelio, der hier Leute ausbildet und ihnen beibringt, wie man Instrumente aus dem vorhandenen Material herstellt (viele Zupfinstrumente, Flöten, Rhythmus-Instrumente). Aurelio ist zudem sehr interessiert an der heilenden Wirkung von Musik und hat spezielle Instrumente (z.B. “Klangsteine“) oder Tools (das “Sound-Bed“) entwickelt. Die heilende Wirkung versucht er im “Sound-Bath” zu vermitteln, woran wir ebenfalls teilgenommen haben: 45 Minuten Meditation zu den unterschiedlichsten Klängen, also den Körper in Klängen baden. Eine sehr interessante Erfahrung…
Heute haben wir uns dann der Stoffentwicklung und Kleiderherstellung in Indien gewidmet.
Gestartet haben wir bei dem “Modehersteller” Upasana: diese Firma bemüht sich, jeden Prozess in der Herstellung von Kleidung umweltfreundlich und nachhaltig zu gestalten. Die Kleidung wird komplett in Auroville hergestellt – angefangen von biologischem Anbau von Baumwolle, Webereien hier in Auroville, umweltfreundlicher Färbung des Stoffes bis hin zum Design der Kleidung.
Anschliessend haben wir eine Färberei besucht, the colors of nature. Hier durften wir lernen, wie Stoffe mit natürlicher Pflanzenfarbe gefärbt werden.
Danach ging es zur Weberei, um zu sehen, wie die Stoffe manuell entwickelt werden.
Danach besuchten wir noch eine Zieglerei, das Earth Institute: sie haben eine neue Methode entwickelt, um aus der roten Erde Backsteine herzustellen. Statt diese zu brennen und somit viel Energie zu verschwenden wird eine Kompressionsmaschine benutzt. Noch ist die Maschine handbetrieben, aber in Zukunft soll sie mit einem hydraulischen System versehen werden und somit effizienter werden.
Nebenan gab es einen Möbelhersteller, der die tollsten Tische mit unglaublichen Schnitzereien produziert.
Und zum Schluss besuchten wir noch eine Spirulina Farm: Spirulina ist eine Algenart, die als “Superfood” gehandelt wird und in Tabletten- oder Pulverform verkauft wird als Nahrungsergänzungsmittel. Anscheinend ein absoluter Renner für alle Gesundheitsfanatiker.
Puh, ja, das war mal eine Zusammenfassung von dem, was hier so passiert. Die nächsten Tage werden wir unser Training fortsetzen. Nächste Woche starten wir dann unser Projekt mit unserem Kunden: im 2er Team werden wir jemanden unterstützen, der hier ein Unternehmen aufbauen will und das Wissen aus unserem Training anwenden. Bin gespannt!