Was für ein wunderbares Wochenende! Ich schwelge noch in meinem Kopfkino von der wunderbaren Skitour, die ich am Sonntag erlebt habe. Winter: I like. Berge: noch viel, viel mehr!
Als mich zum Wochenendauftakt der Städtefrust überfallen hat (ständiges Geschreie an unserer Strassenecken von diversen Verrückten und Obdachlosen, die sich hier in meiner Wohngegend aufhalten – ha, das bringt mich zu einem ganz anderen Thema, nämlich der traurigen, weil teuren Entwicklung des Immobilienmarktes in Vancouver vor allem angetrieben durch den Einkauf vieler chinesischen Millionäre und davon gibt es jede Menge, weshalb sich der Nicht-Millionär (–> me) immer weiter an den Stadtrand gedrängt fühlt – zu den anderen Nicht-Millionären 🙂 Aber damit lenke ich vom eigentlichen Thema ab…), na, da habe ich mich einmal auf die Suche nach Gruppen für bergbegeisterte Menschen gemacht.
Ich pflege und erweitere mein Netzwerk ja schon stark über Meetups, aber fürs Skifahren habe ich noch nicht das Passende zum Wohlfühlen gefunden. Ich bin dann aber endlich auf den Mountaineering Club gestossen, der eine ziemlich grosse Mitgliedschaft hier in Vancouver aufweist. Schön blöd, dass ich den nicht schon früher gefunden habe…
Und Tatsache, ich hatte Glück: dort war auch eine Skitour für Sonntag geplant und es gab sogar noch ein freies Plätzchen! Sofort angemeldet, meine Tourenausrüstung parat gelegt, früh ins Bettchen gegangen und am nächsten Morgen mit Ächzen um 5 Uhr aufgestanden: ab ging es ins Abenteuer.
Wir waren insgesamt 8 Leutchens, die sich in der Dunkelheit an einer Tankstelle in Vancouver trafen, um von dort aus 2 Stunden Richtung Westen ins “Inland” zu fahren, dem berüchtigten Coquihalla Pass rauf. Gestartet sind wir noch im Regen und in schläfriger Stimmung. Bei unserer Ankunft hatten wir dann aber: Sonne, blauen Himmel und schöne verschneite Berge vor uns!
Und dann gings los. Beinahe. Vorher gab es noch eine kleine Panne: Greg, ein Teilnehmer und Bergurgestein, hat dummerweise zwei linke Skischuhe eingepackt! Und leider ist nur einer der Schuhe mit der Bindung seiner Skier kompatibel…doofe Sache das. Nach viel Kopfgeschüttel, Herumgefluche, Durchwühlen seines Wagens und schliesslich resigniertem Schulterzucken zog er sich dann seinen Wanderschuh an den rechten Fuss. Es sollte nur mit einem Ski rauf gehen – und wieder herunter. Wir schauten alle etwas ungläubig, aber nachdem dann mehrmals betont wurde, was für ein Profi-Skifahrer Greg sei, nannten wir ihn alle “unseren Helden” und liefen los.
Der Aufstieg ging rauf durch den Wald, eine neue Erfahrung für mich. Bisher habe ich nur eine einzige Skitour hier in Kanada gemacht – und die startete weitaus höher. Die Touren in der Schweiz starteten zwar auch unterhalb der Baumgrenze, aber die Pfade waren trotzdem offener und weiter, nicht so ein Zickzack um die Bäume herum. Schön wars!
Der Schnee hier im Inland war viel fluffiger als das harte Eis, das momentan in Whistler auf den Pisten liegt. Richtig schöne Winterstimmung! Und massive Bergrücken an unserer Seite.
Nach 2.5 Stunden Aufstieg kamen wir dann an, am ersten Gipfel. Diese Tour sollte ein “Jojo-Erlebnis” werden:Â wir hatten insgesamt vier Abfahrten und vier Aufstiege…
Vor uns lag fast unberührter Schnee. Einige andere Skitourler hatten sich ebenfalls hier eingefunden und bereits die ersten Spuren gelegt, aber es gab noch genügend unbefahrene Fläche für uns – soooooo schön!
Unten im Tal angekommen begann das Spiel dann eben wieder aufs Neue: Felle an die Skier und wieder rauf auf den Berg. Diesmal auf die andere Seite. Und der Ausblick dort war noch viiiieeel beeindruckender!
Diese Stimmung lässt sich auf Photos gar nicht einfangen; es gab etliche Momente, in denen ich sprachlos stehen blieb, um die Eindrücke um mich herum komplett aufzusaugen – ja, in meinem Element!
Schade nur, dass es im Winter so früh dunkel wird. Die Abfahrt führte uns wieder durch den Wald und damit durch die Bäume zurück. Ich habe es noch vor Sonnenuntergang geschafft – ein Teil unserer Gruppe hatte zu viel Spass am Berg und brauchte etwas länger, der Abstieg erfolgte dann im Dunkeln mit Stirnlampe. Aber es haben alle heil nach unten geschafft! Sogar unser einskiiger Skifahrer, der sich seine Beine zusammenband und sich Stück für Stück nach unten kämpfte. Ein Erlebnis für sich.
Ja, mit der Gruppe gehe ich wieder, schön wars!