Und wieder einmal gibt es hier im Blog: ein weiteres Abenteuer im Schnee, wer hätte es gedacht 🙂
Unsere Vorbereitungen für die Haute Route (Alpenüberquerung von Frankreich in die Schweiz in 7 Tagen) gehen weiter. An diesem Wochenende haben wir eine erste Wochenend-Tour mit dem “Haute Route Team” unternommen: von 5 auf 4 Personen geschrumpft sind wir eine kleine Gruppe, die im April diese Tour unternehmen wird. Rob und Silvia sind neben Wilson und mir unsere beiden “partner in crime”.
Am Samstag in der früh ging es für uns Vier also los: ab Richtung Squamish. Wir wollten den Mount Garibaldi innerhalb von 2 Tagen besteigen und dabei den Garibalid Park durchqueren. Dazu mussten wir am Samstag zunächst ein Auto am einen Ende vom Park abstellen, um dann alle gemeinsam mit dem zweiten Auto zum anderen Ende zu fahren. Dort ging es dann los: mit riesigen Rucksäcken und Zelten und Skiern.


Wir waren alle frohgemut: das Wetter sah hinreissend aus, Sonnenschein satt, aber nicht zu warm, so dass der Schnee herrlich pulvrig war. Und auch für den nächsten Tag sollte es recht gut aussehen. Unser Aufstieg wurde immer wieder mit toller Aussicht geschmückt auf die umliegenden Bergen sowie die Meeresenge im Tal…


Was wir bei der Planung unserer Tour nicht bedacht hatten: die meisten Tourenberichte fanden im späten Frühling (Mai) statt, wenn also kaum Schnee im Tal ist und man mit dem Auto recht weit hinauf fahren kann, um die Tour zu starten. Wir starteten unsere Wanderung 10km unterhalb des eigentlichen “Wanderweg” – das sind einige Stunden, die wir nicht mit einberechnet hatten.
Aber wir kämpften uns in die Höhe. Nach 1500 Höhenmeter sah unser Umfeld komplett weiss und verzaubert aus.



Und wir konnten den Gipfel von Mount Garibaldi sehen, unser Ziel für Sonntag.



Was wir aber auch sahen, waren dicke Wolken, die sich um uns herum immer stärker zuzogen.



Als dann Rob aus unserem Team immer langsamer und müder zu werden schien, lag der Entschluss auf der Hand: wir würden unser angestrebtes Zeil, nämlich der Gletscher am Fusse des Mount Gariabldi, nicht mehr erreichen, sondern uns schon vorher einen Zeltplatz suchen müssen.



Die nächste flache Anhöhe wurde angepeilt und wir schlugen unser Zelt auf – kurz bevor wir einen spekatkulären Sonnenuntergang in den Bergen miterlebten.
Zum Glück war es windstill, so dass wir in aller Seelenruhe die Zelte aufstellten und ein Loch für unsere “Küche” buddeln konnten (windstill für die kleinen Campingkocher).




So weit so gut, alles war in bester Ordnung. Meine erste Zeltnacht bei -22 Grad stand mir bevor. Was das bedeutete, merkte ich dann , sobald die Sonne unterging. Meine Füsse waren eiskalt – ich hatte ein zweites Paar Socken vergessen. Im Schlafsack müssen ausserdem allerlei Dinge reingepackt werden, die sonst zufrieren könnten: der innere Skischuh, Wasseflaschen, die Gaspatrone, das Lawinengerät. Also nix da mit kuscheligem Schlafsack.
Dementsprechend wurde dann auch die Nacht: zuerst konnte ich nicht einschlafen, weil ich um 19 Uhr einfach noch nicht müde war. Und dann hielt mich die Kälte wach. Irgendwann kam jeglicher Schmerz an diversen Körperstellen dazu, weil so ein vollgepackter Schlafsack mitten auf einer eisigen Schneefläche einfach nicht gemütlich ist.
Um 6 Uhr morgens war dann das Aufstehen angesagt – und ich hatte bis dahin noch immer kein Auge zutuen können. Für diesen Tag stand die Gipfelbesteigung an – mit insgesamt 28 km, die wir vor uns hätten. Wir schauten aus dem Zelt: alles weiss. Man sah überhaupt nichts. Vom Gipfel keine Spur. Unmöglich, bei diesem Wetter einen Gletscher zu überqueren und eine 45 Grad steile Bergwand hochzukraxeln.
Menno, Planänderung. Wir mussten unser Bergziel verschieben – und haben uns stattdessen auf den Rückweg gemacht. Zelte eingepackt, Rucksack aufgeschnallt – und ab in die endlose weisse Weite, auf der Suche nach unseren Spuren vom Vortag.


Wir haben definitiv die richtige Entscheidung getroffen – denn selbst der Rückweg war bei dieser Sicht keine leichte Übung und wir sind das ein oder andere Mal vom Weg abgekommen.



Doch bald standen wir auf der letzten Anhöhe, wo es endlich hiess: Felle von den Skiern abziehen und runterfahren! Hei, das war schön – auch wenn skifahren mit schwerem Gepäck auf dem Rücken etwas unbequemer ist.
Alles in allem eine schöne Tour – und eine feine Gruppe. Ich freue mich schon auf unsere grosse Tour im April!

Thanks so much for the article post.