Ein weiteres kleines Abenteuer liegt hinter uns: 4 Tage skifahren in Rogers Pass, einer der höchsten Bergpässe in BC. Rogers Pass liegt etwa 7 Stunden Autofahrt von Vancouver entfernt – und weil im Innland gelegen ist der Schnee dort ganz anders, so schön fluffig, pulvrig, leicht. Oft wird er als “Champagne Powder” bezeichnet und ich durfte nun erleben, warum.

Schon im letzten Jahr hatte ich eine Hütte für eine Gruppe von 6 Personen reserviert (die Plätze sind ratzfatz weg, ohne frühzeitige Planung geht nix). Im letzten Moment hat sich dann alles noch in ein riesiges Organisationschaos verwandelt, weil Leute in letzter Sekunde absprangen, neue zusagten, auch wieder absagten…puh, der Auftakt war nicht schön.

Am Sonntag morgen um 5 Uhr sind wir dann mit einer Gruppe von insgesamt 4 Personen (ausser Wilson und mir waren noch Paul und Frane dabei) von Vancouver gestartet. Ausgerechnet an diesem Sonntag hat bei uns die Sommerzeit begonnen, so dass 5 Uhr in Wirklichkeit 4 Uhr war…dementsprechend müde waren wir alle.

In Rogers Pass angekommen begann dann erst einmal der Aufstieg zur Hütte. Bisher hiess das immer: jetzt erstmal 6-10 Stunden mit Ski und Rucksack durch den Wald. Diesmal hatten wir aber die Luxusvariante: die Hütte war nur 30 Minuten vom Parkplatz entfernt und auch noch voll ausgestattet (mit Herd und Backofen und Feuerstelle!).

Rogers Pass

Ausser uns waren noch etwa 10 andere Leute in der Hütte, also jede Menge Trubel.

Am Sonntag starteten wir unsere erste kleine Erkundungstour mit den Skiern, um unsere Routen für die nächsten Tage zu planen. Was für eine umwerfende Gegend!

Am Montag starteten wir unseren Tag recht früh: wir hatten eine 19 km lange Rundtour auf dem Programm. Kaum traten wir aus der Hütte, war uns aber klar: daraus wird heute nichts. Um uns war alles Grau in Grau, kleine Schneeflocken tanzten vom Himmel – die Sicht war schlecht, kein Tag, um über einen Gletscher zu steigen.

Stattdessen machten wir uns auf den Weg zu einer nächstgelegenen Hütte, etwa 4 Stunden von unserer Hütte entfernt. Der Aufstieg war frustrierend, bei mir war die Luft raus, ich wollte nur noch ins Warme. Etwa 800 Meter von der Hütte entfernt fing der Wind an zu toben, so dass wir uns Schritt für Schritt in die Hütte kämpfen mussten. Kein Tag für Fotos – hier nur eine Erinnerung von unserer “Zuflucht”.

Die Abfahrt war dann allerdings ein reinstes Pulververgnügen: frischer Schnee, wie auf weissen Luftkissen hüpften wir von Hubbel zu Hubbel und rasten den Berg hinunter – fantastisch!

Nach diesem Einstieg gaben wir uns am Abend mehr Mühe mit der Planung und suchten uns ein realistisches Ziel für den nächsten Tag aus.

Dienstag morgen. Das Wetter war noch immer nicht viel besser – dafür lockte aber der frische Schnee zu tollen Abfahrten. Und los ging es.

Wie durch ein Wintermärchen bewegten wir uns auf den Puderzuckerwegen. Um uns herum mit Schnee bepackte Bäume, vor uns die riesigen Berge.

Die ersten 5 Kilometer führten beinahe flach tiefer ins Tal hinein, doch dann kam der Aufstieg, und der schien kein Ende nehmen zu wollen. Schade, die steilen Berghänge kommen auf Fotos einfach nicht rüber 🙂

Wir mussten uns zwischendurch gegenseitig motivieren, verloren aber unsere gute Laune nicht und stiegen weiter und weiter…bis wir dann mit einer grandiosen Aussicht belohnt wurden.

Die letzten Meter im Tiefschnee, um den perfekten Einstieg zu finden für unsere Abfahrt.

Und dann ging es los: unberührter Tiefschnee, einer nach dem anderen stürzte sich hinab und konnte ein Jubeln nicht unterdrücken. Perfekter Champagne Powder!

Das haben wir dann noch dreimal wiederholt: unter Stöhnen und Gekeuche aufsteigen, mit Jubelschreien hinunter düsen. Bis uns die Puste ausging 🙂 Erfolgreicher dritter Tag.

Am letzten Tag wurden wir sogar mit Sonnenschein begrüsst. Zuerst noch zaghaft, dann aber immer kräftiger.

Unsere heutige Tour führte uns an einem Wasserfall vorbei. Unser Ziel lag um einiges höher – doch zum einen schreckte uns der Anblick auf den Gipfel alleine schon ab, zum anderen spürte ein jeder von uns nach ein paar Tagen doch etwas Müdigkeit.

Aber erst einmal: losmaschiert. An den lustigen Pilzkissen vorbei:

…und rauf zum Wasserfall.

Ein Blick zurück ins Tal: wir waren zwar nicht so weit oben, hatten aber genug vor uns, um eine lustige Abfahrt zu starten.

Diesmal mit extra Herausforderungen: wie kommt man am besten um die Bäume herum hinunter ohne gleichzeitig in den Abgrund zu fallen 🙂 Frane hatte die Taktik besonders gut heraus.

Und damit waren sie vorbei, unsere lustigen Tage in Rogers Pass und der Wheeler Hütte. Wieder zurück am Parkplatz angekommen lagen 7 Stunden Rückfahrt vor uns – dank Kaffee ging alles gut 🙂

P.S.: Habe soeben Fotos von Frane aus unserer Gruppe erhalten, tolle Bilder. Voilà:

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