Freitag, nur noch wenige Stunden trennen uns von der kanadischen Grenzen. Wir verlassen Whitefish am frĂŒhen Morgen, nicht ohne bei der lokalen BĂ€ckerei vorbeizuschauen, um uns eine StĂ€rkung fĂŒr die Fahrt zu holen (mmmmmh, Schokoladencroissant).

Die GrenzĂŒberquerung macht mich ein ganz klein wenig nervös: die kanadischen Grenzbeamten sind zwar grundsĂ€tzlich freundlicher als die amerikanischen, aber auch sie halten sich an Einfuhrverbote. Man darf keinerlei frische Lebensmittel ĂŒber die Grenzen bringen (insbesondere Fleisch, Milchprodukte und GemĂŒse). In unserem KĂŒhlschrank haben wir aber noch diverse Reste – ob wir wohl angehalten und durchsucht werden?

An der Grenze angekommen wurde mir die Entscheidung, wie viel Wahrheit ich mitteilen werde, abgenommen, da uns nur die einfache Frage gestellt wurde: habt ihr Alkohol oder Tabak dabei? Das konnten wir getrost verneinen. Und so hatten wir das HĂŒhnchen fĂŒrs Abendessen sicher 🙂

Die Fahrt nach Fernie verlief recht unspektakulÀr. Gegen Mittag kamen wir im Skigebiet an. Ich musste mich erstmal sofort auf die Suche nach dem nÀchsten PlÀtzchen mit kostenlosem Internetzugang machen, da ich heute eine wichtige PrÀsentation geben musste. Juhu, das W-Lan vom Coffee-Shop war so stark, dass ich in unserem Camper sitzen konnte (also ungestört) und dennoch Internetzugang hatte. Perfekt!

PrÀsentation lief: einwandfrei.

Zum Skifahren war es danach allerdings schon zu spĂ€t. Also gabs einen kurzen Bummel durch die “Altstadt” (etwa 5 Minuten einmal durch). Anschliessend machten wir un auf die Suche, nach einem Stellplatz.

Fernie war das erste Skigebiet, dass NachtparkplÀtze in der NÀhe der Skilifte hatte. Und wir waren nicht die einzigen: es waren schon 5 andere Camper geparkt, also eine fröhliche Gemeinschaft.

Am nĂ€chsten Tag ging es dann wieder auf die Piste. Nach 2 Tagen Pause war es wieder ein freudiges Erlebnis. Der Schnee war zwar ziemlich hart, was uns davon abhielt, abseits der Piste zu fahren, aber alles in allem doch gut genug, um einen spassigen Tag im Schnee zu verbringen. Nach den vereisten Pisten von Sun Valley war dies nur willkommen: kann also doch noch skifahren 🙂

Doch irgendwie war die Luft draussen. FĂŒr Wilson fehlte die Herausforderung, und bei mir liess (trotz 2 Tage Pause) die Energie nach. Am nĂ€chsten Tag sollte es Neuschnee geben – vielleicht wĂŒrde das ja die Motivation steigern.

Am Abend wachte Fernie auf: es gab ein “Mountain Film Festival” im Gemeindehaus. Da gingen wir hin. Bei Bier und Mikrowellen-Popcorn sahen wir dann inspirierende Kletter- und Skifilme. Ja, wir haben schon ein tolles Leben!

Doch dann…ich weiss gar nicht mehr, wie es angefangen hat, doch Wilson und ich bekamen uns ziemlich in die Wolle, als wir wieder im Camper waren. Und wĂ€hrend die Fetzen flogen, wussten wir: wir mĂŒssen zurĂŒck nach Vancouver. Vielleicht etwas zu viel auf zu kleinem Raum. Wir brauchen Abstand.

Und so folgte am nĂ€chsten Tag statt Skifahren im Neuschnee (es hatte tatsĂ€chlich ca 6cm ĂŒber Nacht geschneit) ein schweigende Autofahrt nach Vancouver. 1100 Kilometer. Das waren die lĂ€ngsten 12 Stunden dieser Reise: schweigend sassen wir nebeneinander, ab und zu rannen die TrĂ€nen – das war gar kein schönes Ende.

Es hat 10 Stunden gedauert, bis wir uns wieder vernĂŒnftig unterhalten konnten. Kurz vor Vancouver, als wir wieder in der Zivilisation ankamen, brach die Wand langsam ein – und wir fanden wieder zusammen. Wir kamen somit zwar 4 Tage frĂŒher als geplant zurĂŒck und verpassten 2 Skigebiete auf unserer Liste – aber alles in allem war es gut, wie was war.

Nach einer erholsamen Nacht mit viel Schlaf ging es am nĂ€chsten Tag dann ans Camper- und Auto putzen, damit wir alles im perfekten Zustand am Abend bei unseren Freunden zurĂŒckgeben konnten.

Und damit ging ein weiteres Abenteuer zu Ende. Wir haben viel erlebt, ich habe wieder einmal viel gelernt (ĂŒber mich und andere) und bin bestimmt auch ein StĂŒck gewachsen 🙂

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