Oh Corona – noch vor kurzem löste diesem Wort lediglich das mentale Bild der mexikanischen Biermarke bei mir aus. Das wurde wohl nun ein fĂĽr allemal abgelöst durch die panische Stimmung, die auf der ganzen Welt herrscht: Corona steht fĂĽr Angst um die Gesundheit – und auch Angst um die Wirtschaft.

Seit Montag gibt es auch in Vancouver der “lock down”, also die Ausgangssperre. Am Sonntag startete sie in der leichten Variante: es wurde empfohlen, das Haus nur fĂĽr dringende Anlässe zu verlassen und dann jederzeit einen Abstand von min. 2m voneinander zu halten.

Meine Geburtstagsfeier hatte ich natĂĽrlich abgesagt. Meinen “grossen Tag” wollten Wilson und ich dennoch feiern. Ein Freund, der frĂĽher einmal Koch war, hatte uns eingeladen: tagsĂĽber wollten wir biken, abends dann fein kochen. Wir hatten bereits unsere Fahrradklamotten zusammengepackt, als Wilson plötzlich meinte: “Ich glaub, ich hab Halsschmerzen. Vielleicht nur wegen all der News – aber wir sollten besser zu Hause bleiben.”

Na fein. Das ist ja ein famoser 40. Geburtstag. Auch wenn ich Wilson absolut zustimmte, wir sollten auf keinen Fall zu anderen Menschen in nahen Kontakt treten, so war ich doch auch recht enttäuscht. (Wohl wissend, dass er ein leichtes Opfer fĂĽr panikmachende News ist und sich ziemlich schnell Krankheiten einreden kann – und bis heute haben sich seine Halsschmerzen als “nicht wirklich vorhanden” erwiesen :)).

Nun ja, davon sollte ich mir aber nicht den Tag vermiesen. Wir hatten tolles FrĂĽhlingswetter – und ich habe mich auf ein feines Essen gefreut: Muscheln als Vorspeise und Entenbrust als Hauptgericht hätte es gegeben. Pf, das kann ich selber machen.

Zunächst gönnte ich mir einen schönen Spaziergang an der Luft, Wilson begleitete mich. Bei uns stehen die Kirschblüten momentan in vollster Pracht, einer der tollsten Bäume steht direkt vor unserer Haustür:

Wieder zu Hause angekommen, wartete ein besonders tolles Geschenk auf mich: Ace war wohl etwas langweilig – und wieso auch immer, aber er hat 2 Weinflaschen von der KĂĽchenzeile herunter gefegt. Rotwein. Macht sich fantastisch auf weissen Fliesen. Na dann: erstmal putzen angesagt.

Den Wein mussten wir ersetzen – denn was ist ein feines Geburtstagsessen ohne Wein? Nein, das geht gar nicht. Also zum Getränkehändler. Dort gab es gerade eine kleine Marketing-Aktion mit den neusten Produkten: Cognacs und Sherries. Wie bitte, fĂĽr 5325 Dollar???? Mensch, wer kauft denn so etwas…verrĂĽckte Welt.

Nach all dem Auf und Ab haben Wilson und ich uns am Abend dann ans kochen gemacht – und es war hervorragend! Zur Vorspeise: frische Muscheln in leckerer Weisswein-Sosse, zur Hauptspeise: Entenbrust mit Kartoffeln und Rosenkohl. Lecker, lecker!

So hat mein 40. Geburtstag dann doch noch eine schöne Wendung bekommen 🙂

Seit Montag gibt es eine etwas strengere Ausgangssperre: bis zu $1000 Busse kann es geben, wenn man sich nicht an die 2m Abstandsregeln hält. Dies wurde eingefĂĽhrt, nachdem sich am Wochenende die Menschenmassen bei dem schönen Wetter draussen tummelten, besonders bei uns hier am Strand. Vancouver wurde als das “Florida von Kanada” bezeichnet, die Bilder gingen in den Nachrichten um die Welt (und ja, das wird hier tatsächlich als “Massenansammlung” bezeichnet :D):

Nun, wie auch immer. FĂĽr Wilson und ich ändert sich so viel nicht: wir arbeiten sowieso von zu Hause, unsere sozialen Kontakte sind unter der Woche auch nicht zahlreich, nun eben noch eingeschränkter, und unsere sportlichen Aktivitäten, momentan aufs Joggen beschränkt, erfordern auch keinen physischen Kontakt zu anderen Menschen oder Gegenständen – und wir sind noch mit herrlichem Blick aufs Meer gesegnet.

Ich muss sagen, ich kam mir dennoch etwas dumm vor, als ich am Montag bei der Drogerie in der Warteschlange vor dem Laden stand (es dürfen nur noch wenige Menschen gleichzeitig in einem Laden sein, um den Mindestabstand einhalten zu können), um Toilettenpapier zu kaufen. Das war wirklich aus bei uns. Und ich habe gerade noch die letzte Rolle bekommen.

Na dann: eine schöne Woche euch allen!

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