Oh wie schön ist Vancouver. Nach einem tollen Frühling bricht hier langsam die Regenzeit wieder aus – was auch nicht schlecht ist, will mich (noch) nicht beschweren.

Am Wochenende haben Wilson und ich uns eine neue “Challenge” gesetzt: einmal rund um das Lynn Valley Tal wandern. 32 km und 2000 Höhenmeter. Im Regen 🙂

Am Samstag morgen ging es los, um 8 Uhr standen wir auf dem Trail. Wir sind am Fuss des Grouse Mountain gewesen (da waren Gerrit und Hannah auch schon!) und haben uns die erste Stunde etwas in die Höhe, dann aber über Stock und Stein eher “flach” Richtung Lynn Valley Tal bewegt.

Nach 1.5 Stunden hatten wir uns bereits verlaufen 😀 Ich war so begeistert von den urigen Bäumen, den Nebelschwaden im Wald, der mystischen Stimmung, dass ich vergass, ab und zu auf die Karte zu schauen. Zum Glück bedeutete dass nur einen kleinen Umweg – aber genug, um eine kleine Krise zwischen mir und Wilson zu schüren (na, jetzt kann ich die Wanderung nicht zu Ende führen, so viel Energie habe ich nicht…aha. Und das weisst du nach 1.5 Stunden bereits. Na dann.)

Eigentlich war es an Ace, dies nicht sonderlich lustig zu finden. Unser kleiner Umweg führte uns nämlich auch zu einem glatten Felsen, den wir überwinden mussten. Seile waren vorhanden, so dass wir recht einfach hochsteigen konnten. Für Ace war es anders, den mussten wir schieben und ziehen, damit er über den Fels kam – nicht so lustig. Und dann auch noch der falsche Weg 😀

Weiter ging es, über Stock und Stein. Zwischendurch haben wir feine Pilze gefunden (Austernpilze – die wachsen ja tatsächlich einfach so auf Bäumen! Schon gegessen, wir leben noch – alles gut :D).

Der Weg war ein ehemaliger Holzfäller-Pfad, wo man noch Reste der damaligen “Strasse” erkennen konnte – auf historischen Spuren also 🙂

Wir kamen auch immer wieder an kleineren Flussüberquerungen vorbei. Die meisten hatten Brücken oder so wenig Wasser, dass man einfach drübersteigen konnte. Aber diese eine Überquerung…die wurde dramatisch. Ein reissender Fluss, ein paar Bäume, die kreuz und quer lagen, nass, rutschig, und man sich den besten für eine Überquerung aussuchen musste. Wilson und ich kamen auf der anderen Seite an. Auch Ace versuchte sein Glück, drehte aber immer wieder um. Dann noch ein Versuch. Das letzte was ich sah, war wie sein Hinterteil zuerst ins Wasser plumpste: abgerutscht. Eiskaltes Wasser mit Strömung – oh mein Gott, wo ist der Hund? Wilson machte sich bereit für einen Rettungssprung ins Wasser – da stand Ace plötzlich hinter uns. Pudelnass und total verschämt, versteckte sich dann ziemlich schnell im Wald. Puh, das ging gerade nochmal gut.

Schliesslich kamen wir zum Ende des Tals, einer grossen Lichtung – und einem steilen Aufstieg. Rauf auf 1500 Meter, um auf der anderen Seite zum Auto hinunterzusteigen.

Der Aufstieg über die Geröllhalde war das eine. Das wir dann aber weiter oben noch so viel Schnee antrafen, das andere. In Turnschuhen stapften wir Schritt für Schritt den Berg hoch, immer aufpassend, dass wir nicht in ein Schneeloch einbrachen oder abrutschten. Ging aber nochmal alles gut. Danach waren wir aber alle geschafft.

Nach fast 9 Stunden waren wir auf dem Gipfel. Nun noch etwa 1 Stunde Abstieg. Mein Körper hat sich gut angefühlt, habe mich aufs Auto und ein deftiges Abendessen gefreut. Doch da war ja noch etwas…der Abstieg. Wilson hat sich den wurzelreichsten und matschigsten Pfad ausgesucht, so dass man auf gar keinen Fall einfach “loslassen” konnte und nach unten tanzte, ne, Schritt für Schritt, schön langsam die Beinchen heben, damit auch alles ganz schnell zu schmerzen beginnt. Was die 9 Stunden Wanderung nicht geschafft haben, hat diese Stunde Abstieg vollendet: jede Beinfaser hat geschmerzt, die letzten 15 Minuten waren eine (mentale) Schimpfparade – aber wir sind schliesslich angekommen 🙂

Ein kleines Abenteuer, schön wars. Habe mich am nächsten Tag wie Ace gefühlt – und einfach mal nix gemacht 😀

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