Als das Thermometer letzte Woche hier in Vancouver kurz ĂŒber 36 Grad ausschlug, haben Wilson und ich uns kurzerhand in den Bergen versteckt. Welcher Ort eignet sich besser fĂŒr einen heissen Tag als ein Gletschersee?
Gedacht, getan: es ging frĂŒh los Richtung Whistler mit dem Wanderziel: Wedgemount Lake. Eine beliebte Wanderung, die vor allem am Wochenende Wanderlustige wie Bienen anzieht. Der See bietet sich ausserdem an fĂŒrs Zelten, und so verwandelt sich dieser Ort schnell in einen Instagram-Wettbewerb-Schauplatz: wer macht die tollsten Selfies.
Wir nahmen uns einen Tag frei, um dem Wochenendtrubel zu entkommen.
Los ging es – wie immer hier in BC – mit einem gemĂŒtlichen Anstieg durch den Wald. Ah, Schatten, KĂŒhle – hier sind wir verdammt richtig.
Als wir schliesslich an die Baumgrenze kamen, ragten die beeindruckenden Berge vor uns auf: da geht es hinauf. Also nicht ganz bis zum Gipfel (und ihr seht gleich warum), aber ĂŒber diese “Einbuchtung”, woraus sich ein herrlicher Wasserfall ergoss. Insgesamt 1300 Höhenmeter.
Beim Aufstieg in der prallen Sonne kamen wir zwar schnell ins Schwitzen – aber dafĂŒr wurden wir extrem belohnt. Da lag er vor uns, der Gletschersee: Wedgemount Lake.
Wir waren nicht die Ersten und auch nicht die Einzigen – schön war es dennoch.
Wenn man ein wenig am See entlang lĂ€uft, wird auch schnell klar, wieso dieser Ort so viele Menschen anzieht: es ist herrlich hier oben und ein perfekter Start fĂŒr so viele Wanderungen. Von hier aus gibt es so einige Gipfel zu erklimmen.
Wilson ist hier vor Jahren schon einmal gewesen; damals ging es rauf zum Wedgemount Gipfel. Ăber den Gletscher. Vor 20 Jahren ragte der noch in den Wedgemount See hinein. Mittlerweile gibt es einen zweiten See etwas oberhalb vom Wedgemount Lake und der Gletscher zieht sich StĂŒck fĂŒr StĂŒck zurĂŒck.
Auf dem linken Bild oben gab es den See noch nicht, der auf dem rechten Bild abgebildet ist.
Wir machten uns auf dem Weg zum Gletscher, so weit es eben ging (ganz schön matschig rund um so einen schmelzenden Gletscher).
Schon traurig, die Gletscherschmelze schreitet immer schneller voran. Und so wie die Schweiz und Ăsterreich bereits stark mit den Konsequenzen zu kĂ€mpfen haben, so kann sich auch hier das Bild schnell drastisch Ă€ndern. Wedgemount Lake wird nur von einer porösen Felswand zurĂŒckgehalten. Je stĂ€rker der See ansteigt, desto grösser der Druck…und dann will man nicht in dem Tal unten wohnen.
Ich war trotzdem froh, dass ich diesen herrlichen Ort sehen konnte und noch ein wenig was von dem magischen Gletschergeist mitbekam. Wer weiss, wie lange das noch möglich ist…
Und damit starteten wir unseren RĂŒckweg an: ein wunderbare Wanderung, wie gut es uns doch geht.