Für einen kurzen Moment dachten wir, wir hätten ihn bereits hier, den Winter. Nach ein paar regnerischen Tagen fiel die Temperatur mal kurz auf den Nullpunkt und wir konnten ein wenig Puderzuckerzauber vor unserem Fenster entdecken. Das hielt aber nicht besonders lange.
Wilson und ich haben an einem frühen Nachmittag unseren berühmten Aufstieg zu einem der Hausberge, dem “Grouse Grind”, ausgekundschaftet. In 3 km steigt man 800 Höhenmeter hinauf – und ja, wir haben unterwegs Schnee gefunden.
Das hat uns so euphorisch gestimmt, dass wir beschlossen, am Wochenende unsere erste Skitour zu starten. Nach über einem Jahr Pause vom Skifahren war Wilson gleichzeitig nervös und voller Vorfreude.
Zu dumm nur, dass wir nicht noch mehr Schnee bekamen zum Wochenende. Mittlerweile sind die Temperaturen wieder auf 10 Grad geklettert, die Bergspitzen leuchten zwar noch weiss, aber das ist noch weit entfernt von Traumbedingungen.
Egal, am Samstag machten wir uns in der Frühe auf Richtung Whistler, wo wir uns mit drei anderen Skifanatikern vom Alpenclub trafen.
Zu Beginn haben wir unsere Skier noch an den Rucksack geschnallt: da muss ncoh mehr Schnee fallen.
Nach einiger Zeit wagten wir es dann, die Skier anzuschnallen. Es folgte eine längere Strecke, wo wir immer wieder die Skier abschnallen mussten, um über trockene Stellen zu steigen, aber wir waren alle ziemlich froh, an so einem herrlichen Tag in der freien Natur zu sein. Unsere Gruppe war guter Laune, wir lernten uns Stück für Stück kennen und tauschten lustige Geschichten aus.
Auf 1600 Metern fanden wir dann langsam richtigen Schnee. Hier schienen sich vor einiger Zeit Schneemobile ausgetobt zu haben: die Gegend war total zerfahren und die Spuren waren nun zu harten Mini-Skulpturen gefroren. Nach Ski-Spass sah das nicht aus.
Wilson wollte bei den schlechten Verhältnissen erst gar nicht versuchen, mit den Skiern irgendwo runterzufahren. Ich stapfte mit einem Teil der Gruppe einige Meter hoch, um eine kurze Abfahrt mitzunehmen – aber schön war es nicht. Überfrorener Schnee mit tiefen Furchen, was das Manövrieren zur Glücksache machte. Ne, dann doch lieber in der Sonne sitzen und die schöne Aussicht geniessen 🙂
Wir machten uns recht früh wieder auf den Rückweg und freuten uns an diesem sonnigen Tag.
Dieser Einstieg war für Wilson aber eigentlich ideal, ein wenig Bewegung und sich langsam wieder an Skiern unter den Füssen gewöhnen.
Am nächsten Tag haben wir unsere Skier gegen Mountainbikes getauscht und unsere tolle Natur ohne Schnee genossen.
Und ich habe ziemlich erfolgreich einen Hefezopf gebacken – so langsam bekomme ich den Dreh raus (viel Arbeit ist es dennoch):
Alles in allem geht es uns also prächtig und wir können uns wahrlich nicht beklagen, hier in dem traumhaften Vancouver zu leben.
Einen guten Wochenstart!