Und da kommt noch so einer: “Danke, hab ich gemacht – brauch ich nicht noch einmal.”

Ich bin heute einen Halbmarathon mitgelaufen bei Vancouver’s wohl grössten Renn-Event, dem BMO Race (BMO ist eine kanadische Bank, die diesen Wettkampf seit Jahren sponsort).

Der Wettkampf umfasst drei verschiedene Längen: Marathon, Halbmarathon und 8km Distanz. Insgesamt gab es ĂĽber 18.000 TeilnehmerInnen in diesem Jahr! Da steckt jede Menge Organisation dahinter – und das nur mit einer riesigen Gruppe von Freiwilligen. Schon klasse.

Am Freitag Abend mussten wir zunächst einmal unser “Race-Kit” abholen: die Startnummer mit einem elektronischen Chip, so dass die Zeit gemessen werden kann, und ein T-Shirt. Es gab aber natĂĽrlich jeeeeede Menge Stände, wo einem die neusten Schuhe verkauft wurden, jede Menge Sport-Klamotten und Energy-Drinks. Es wurde auch rekrutiert: die Polizei und das Militär hatten Stände, um die fitte und junge Generation anzuwerben.

Ich habe mich zu diesem Event ja nur ĂĽberreden lassen, um unseren Freund Shrini zu unterstĂĽtzen, der letztes Jahr mit dem Rennen begonnen hat und sich dieses Jahr nicht so fit fĂĽhlte – ha, nun durfte er mich erstmal beruhigen.

Am Sonntag war also das grosse Rennen. Um 6.30 Uhr mussten wir bereits am Startplatz sein, also richtig früh aufstehen. 18.000 Menschen, das ist kein Pappenstil, es war gerammelt voll am Startplatz. So riesige Menschenmengen sind nicht wirklich meins, ich war dementsprechend äusserst unmotiviert.

Um 7 Uhr fiel der Startschuss fĂĽr den Halbmarathon – und von da an ging es los. Einfach nur laufen, laufen, laufen.

Die ersten 5 km vergingen wie im Flug. Dann war die Anfangseuphorie aufgebraucht und ich begann mich langsam zu ärgern, dass dieser Menschentrupp nicht wirklich aufreisst. Man rennt eigentlich ständig in einem dicken Klumpen – und muss dann immer wieder mal eine LĂĽcke suchen, um etwas voranzukommen. Entspannt rennen geht anders.

DafĂĽr gab es jede Menge Abwechslung an den Seiten. Der Lauf fĂĽhrt direkt durch die Stadt, es waren jede Menge Leute auf den Strassen und hatten phantasievolle Schilder dabei, feuerten an und sorgten insgesamt fĂĽr gute Stimmung. Je näher wir dem Ende kamen, desto grösser wurde die Bespassung: es gab DJs, eine Blaskapelle, eine Rockband, ein Elvis Presley Imitat…das war tatsächlich motivierend.

Nach 10km fing ich an, die Kilometer rückwärts zu zählen. Nach 12km tat meine Hüfte wie Hölle weh. Nach 16km wollte ich nur noch im Ziel sein. Nach 20km musste ich mich wirklich zusammenreissen, um nicht einfach anzuhalten und zu gehen.

Aber ich habe es durchgehalten und geschafft. Mein Ziel war es, unter 2 Stunden zu liegen. Ich bin mit 1 Stunde 53 Minuten ziemlich gut dabei gewesen. Das teilen mir meine Beine auch immer noch mit 🙂 FĂĽr einen richtigen Renner ist das natĂĽrlich keine Zeit – der schnellste Marathon-Teilnehmer hat 2 Stunden und 13 Minuten gebraucht (fĂĽr das Doppelte der Strecke, die ich gerannt bin :D).

Wilson hat Shrini und mich prima unterstĂĽtzt: er ist frĂĽh am Morgen mit an die Startlinie gekommen, damit er unsere Jacken und Pullis mitnehmen konnte. Und er war auch wieder an der Ziellinie – damit wir unsere Jacken und Pullis wieder hatten. Während er im Ziel auf uns wartete, hatte plötzlich einer der Rennteilnehmer einen Herzinfarkt. StĂĽrzte einfach zu Boden, direkt vorm Ziel. CRAZY!

Shrini war ziemlich geschafft, aber glĂĽcklich, dass er beim Rennen dabei war. Und fĂĽr mich war es ein Erlebnis – aber ich muss es nicht noch einmal haben. Klar motiviert es, mit so vielen Menschen zu rennen; aber ich laufe nicht, um schnell zu sein, sondern um die Natur und die frische Luft zu geniessen. So ein Massendingens ist nicht meins.

Jetzt aber erstmal: Laufpause und erholen 🙂

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