Der Mai neigt sich zu Ende, es ist fast schon wieder Halbzeit in diesem Jahr! 2023 – wieder einmal ein ziemlich emsiges Jahr. Manchmal habe ich das Gefühl, auf der Stelle zu treten (oder zu viel vor dem Computer zu sitzen, was definitiv der Fall ist) – aber es passiert auch allerhand, ich wachse und gehe vorwärts.

Die zwei grössten Entscheidungen und Ereignisse bisher in diesem Jahr sind einerseits beruflich: ich habe endlich meine eigene Firma gegründet! Einerseits um Steuern zu sparen, aber viel wichtiger noch: um ein eigenes “Produkt” zu verkaufen (ich bin dabei, einen online Kurs aufzubauen). Noch ändert sich da erstmal nicht viel in meinem Alltag – aber ich lerne momentan jede Menge über Marketing und Verkauf – und irgendwie fühlt es sich noch einmal anders an, wenn man sich selbst ein Gehalt zahlt und nun also “Boss” ist 😀

Die andere grosse Entscheidung im Privaten ist unser Wohnungskauf: wir haben den Vertrag unterschrieben, jetzt gibt es noch ein paar rechtliche Dinge zu regeln und wenn alles gut läuft, sind wir ab dem 1. August Eigentümer.

Bisher habe ich von allen Freunden und Bekannten immer gehört, dass so eine Kaufentscheidung mit schlaflosen Nächten und schlechten Gefühlen, Zweifeln und Sorgen einhergeht. Bisher hat sich das bei mir noch nicht eingestellt. Ich habe mich so lange dagegen gesträubt, bei diesem Immobilienwettbewerb mitzuspielen. Zum einen ist die Qualität der meisten Gebäude in Vancouver eher…mittelmässig und zum anderen sind die Preise einfach verrückt. Für mich hat das Preis-Leistungs-Verhältnis nie gestimmt.

Aber bei unserer Wohnung ist das anders, da habe ich rundum ein wirklich prima Gefühl.

Da ist zum einen das Gebäude selbst: ein robustes Betongebäude mit 12 Stockwerken – nicht zu gross und nicht zu klein.

Dann sind da unsere Nachbarn bzw. die “Wohnungsgemeinschaft”: die Wohnungen sind alle im Privatbesitz und es sind nur ganz wenige Wohnungen vermietet. Die meisten Personen leben hier seit vielen Jahren, das Durchschnittsalter liegt weit über 50 🙂 Man kennt sich – und es besteht eine richtig tolle Gemeinschaft. Erst am Wochenende trafen wir einen Hauptteil an bei der Gartenarbeit: jeder packt an, man teil sich Aufgaben auf, um das Gebäude und seinen Garten so gut es geht in Schuss zu halten. Ich freue mich richtig darauf, bei dieser Gruppe in Zukunft etwas direkt “mitmischen” zu dürfen, Entscheidungen gemeinsam zu treffen – und auch mit anzupacken. Es besteht ein toller Zusammenhalt hier.

Und dann ist da die Lage: das West End. Eines meiner absoluten Lieblingsviertel in dieser Stadt. Wir sind super zentral gelegen, im Prinzip direkt in der Innenstadt – aber wir sind eben ein “Wohnviertel”. Wir grenzen an die grossen Einkaufsstrassen, wir haben jede Menge Restaurants, Kinos, Bibliotheken und das Kunstmuseum direkt vor der Haustür (alles in wenigen Minuten zu Fuss zu erreichen) – aber dennoch sind wir abgeschirmt vom Trubel und leben in einer kleinen Oase mit verkehrsberuhigten Strassen, Fahrradwegen und kleinen Parkanlagen. Wir haben das Meer auf beiden Seiten, ebenfalls zu Fuss erreichbar, den Strand und den grossen Stanley Park.

Das West End besteht hauptsächlich aus “mid-rises”, also mehrstöckigen Gebäuden, die jedoch in der Regel nicht mehr als 10-15 Etagen haben. Und das soll sich so schnell auch nicht ändern.

Im West End gibt es noch einige historische Häuser, so schicke, viktorianische Villen…

…es gibt schöne Mehrfamilienhäuser aus der Jahrhundertwende…

…und es gibt auch moderne Architektur.

Wir haben mehrere Supermärkte, die wir zu Fuss erreichen können, darunter ein Kleinmärkte. Jetzt im Sommer gibt es den Wochenmarkt jeden Samstag, direkt um die Ecke. Wir haben öffentliche Verkehrsmittel, car sharing sowieso. Es fehlt hier einfach an nichts.

Die Kriminalitätsrate ist in diesem Viertel nicht höher als in anderen Gegenden, leider wird immer wieder mal eingebrochen (bisher sind wir verschont geblieben, toitoitoi), am Wochenende kam es in unserer Nachbarschaft sogar zu einem tödlichen Übergriff. Aber alles in allem fühlt sich dieses Viertel sehr freundlich an: man grüsst sich, hält an für ein Schwätzchen und ist einfach freundlich und nett zueinander.

Von all den Ecken in Vancouver- und dich habe schon in vielen unterschiedlichen Viertel gewohnt – ist diese hier wirklich die Gemütlichste.

Das alles macht es letztlich, dass sich die Entscheidung so richtig anfühlt. Kein Bauchweh, keine Kopfschmerzen, keine Zweifel, keine Sorgenfalten. Der Immobilienmarkt wird immer verrückter – und das hat auch Auswirkungen auf die Mietpreise. Die Kosten sind also so oder so da. Aber jetzt haben wir eben etwas mehr Kontrolle, können die Wohnung umgestalten, wie es uns passt und sind auch keinen Launen des Vermieters ausgesetzt.

So ist das also. Das schöne West End, hier bleiben wir erstmal. Und dann schauen wir weiter 🙂

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