Gefühlt wird es langsam Herbst, doch das Wetter ist noch schön sonnig und warm genug. Die Tage werden zwar kürzer, aber September ist eine prima Zeit zum Wandern. Und so gab es letztes Wochenende noch einmal einen tollen Wanderausflug. Diesmal ging es über die Grenze, ab in den Bundesstaat Washington. Im Winter sind wir hier gerne zum Skifahren (Mt Baker und seine Umgebung bieten sooooo viele Möglichkeiten für Skitouren), aber zum wandern war ich hier noch nie.

Wir machten uns recht früh auf den Weg (um 6 Uhr morgens ging es los). Und erlebten erst einmal eine böse Überraschung: kurz hinter Vancouver fuhren wir gerade auf eine Brücke, als wir riesige Rauchwolken vor uns sahen. Nur wenige Minuten, bevor wir hier ankamen, fing ein Fahrzeug Feuer. Damit stand das gesamte Verkehr für etwa eine Stunde still. Für uns gab es kein vor oder zurück.

Angeblich war ein Mann mit mentalen Problemen durchgedreht, sprang in sein Fahrzeug (ein neuer e-Hummer, dass er erst vor kurzem vor $20.000 gekauft hatte) und fuhr los. Seine Familie verständigte die Polizei, die jagten dem Mann hinterher, bis er dann auf der Brücke in eine Barrikade fuhr und sich von der Brücke stürzen wollte. Der Mann konnte gerettet werden, das Fahrzeug nicht. Und weil es ein Elektroauto war, konnte das Feuer auch nicht direkt gelöscht werden. Da standen nun alle auf der Brücke und schauten zu, wie das Auto wie ein Feuerwerk in Flammen aufging. Dann mussten auch noch irgendwie Feuerwehr, Krankenwagen, mehr Polizei und der Abschleppdienst an den wartenden Autos auf der Brücke vorbeikommen…das war schon ein spannendes Maneuver.

Nach einer Stunde ging es für uns weiter und wir erreichten gegen 9 Uhr ohne weitere Zwischenfälle unser Ziel. Endlich konnte es los gehen mit unserer Wanderung. Wir waren bei weitem nicht die Einzigen mit dieser Idee, der Parkplatz war überfüllt mit Autos. Aber das verlief sich recht schnell auf dem Wanderweg, ist ja alles so riesig in den USA 🙂

Anders als die meisten Wanderungen in der Gegend von Vancouver, waren wir bei dieser Wanderung recht schnell im alpinen Gelände, also über der Baumgrenze, wo wir die herrlichste Aussicht hatten auf den nahegelegenen Mt Baker und seine Umgebung. Traumhaft!

Nach einiger Zeit kamen wir an eine schöne Ebene mit mehreren Seen, wo viele Leute ihr Zelt aufgeschlagen hatten. Ein toller Ort zum zelten!

Unser Ziel war der Gipfel von Tomyhoi, auf 2200 Metern Höhe. Wir konnten den Gipfel ziemlich schnell direkt vor uns sehen – so weit und doch so nah 🙂

Das letzte Stück wurde allerdings noch einmal recht harzig: wir mussten über ziemlich viel rutschiges Geröll klettern und dann stand plötzlich eine steile Wand vor uns, für die man besser ein paar Kletterkünste auf Lager hat. Einige hatten ein Seil dabei, alle kletterten mit Helmen – wir hatten weder das eine noch das andere. Mir wurde recht mulmig bei dem Gefühl, da hochzukraxeln. Ich hätte jemanden als Guide gebraucht – aber Wilson wollte nicht die Führung übernehmen. So sind wir kurz vor dem Gipfel wieder umgedreht (when in doubt…), aber schön war es trotzdem hier.

Der Rückweg verlief dann super schnell in einem Rutsch. Alles in allem aber ein langer Tag (20 Kilometer, 15,000 Höhenmeter), wir waren froh, als wir am Auto ankamen.

Noch eine kurze Abkühlung im Fluss, bevor es wieder zurück nach Vancouver ging. Washington ist wunderschön, hier muss noch einige Wanderungen machen.

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