Hier in Kanada hatten wir gerade eben ein langes Wochenende – Erntedank, oder “Thanksgiving”. Einen Tag mehr Freizeit, dass muss sofort genutzt werden. Gemeinsam mit Peter und Dace haben wir ein famoses Wochenende auf der anderen Seite der Grenzen verbracht: im amerikanischen Staat Washington, ganz genau in dem “North Cascade Nationalpark”. Der liegt nicht zu weit entfernt von unserem Lieblingsberg Mount Baker, aber doch so schön im Tal versteckt, dass es für einen Tagesausflug ein wenig zu weit ist (naja, 3 Stunden – das nehmen wir für Skitouren öfter mal in Kauf).
Wir haben ein wunderschönes Camping-Wochenende verbracht mit zwei wirklich famosen Wanderungen.
Los ging es am Samstag ziemlich früh. Die Grenzüberquerung verlief reibungslos, jetzt mussten wir aber erst noch einen Grosseinkauf tätigen (die Amerikaner mögen es nicht, wenn man frische Lebensmittel über die Grenze bringt) bevor wir uns endgültig in die Abgeschiedenheit aufmachten.
Dann starteten wir mit einer ersten kleinen “Aufwärmwanderung”. Gemütliche 6 Kilometer und 400 Höhenmeter ging es rauf zum Sauk Mountain. Die HErbstfarben hier, einfach umwerfend!
Der eigentliche Gipfel lag hinter einem schmalen Grat, den ich mit mulmigen Gefühl im Bauch mit Hilfe von Dace gut überwinden konnte 🙂
Was für eine traumhafte Gegend, ein toller Auftakt für ein schönes Herbstwochenende.
Nun mussten wir nur noch einen guten Schlafplatz finden, was gar nicht so einfach war. Im Nationalpark selbst ist das Campen offiziell ausserhalb von Campingplätzen verboten – und die ausgezeichneten Campingstellen liegen mitten auf Wanderwegen. Wir wollten aber nicht schweres Gepäck zu einem abgeschiedenen Campingplatz schleppen, sondern unser Zelt direkt neben unseren Autos aufstellen.
Wir schafften es schliesslich, eine kleine versteckte Stelle an einem netten Fluss zu finden: etwas feucht, aber gemütlich genug.
Am nächsten Tag begann dann die eigentliche Wanderung, die wir uns vorgenommen hatten: 20 Kilometer und 1400 Höhenmeter, rauf auf einen Gletscher. Der Start der Wanderung war bereits umwerfend: wir fuhren an das Ende eines Tals, wo wir plötzlich in einer Dolomitenartigen Gegend standen: riesige zackige Bergketten, die uns umringten. Atemberaubend.
Los ging es also, zunächst ein wenig durch den Wald hindurch, doch ziemlich schnell standen wir in einem Meer aus Rot-, Orange- und Gelbtönen.
Und ringsherum die schönste Bergkulisse!
Irgendwann konnten wir dann den Gipfel erspähen – und den dicken Gletscher, der direkt davor lag.
Es dauerte allerdings eine Weile bis wir erkennen mussten, dass der Gletscher das Ende unserer Wanderung darstellte: er war durchlöchert mit riesigen Gletscherspalten. Ohne die nötige Ausrüstung wäre es dumm gewesen, auch nur einen Schritt auf dem Eisberg zu wagen. Und selbst die Gruppen, die mit Helm, Seil und Steigeisen gewappnet waren, kehrten in der Mitte wieder um: die Spalten waren zu gross und breit um sicher umschifft zu werden. Aufgeschoben sit nicht aufgehoben: wir kommen wieder!
Der Ausblick von hier war auch ohne finale Gipfelbesteigung traumhaft.
Auf dem Rückweg begegneten uns dann auch noch ein paar Wildtiere: Streifenhörnchen, Pikas und zwei Braunbären.
Und damit traten wir den Rückweg an, tief beeindruckt von so viel Schönheit um uns herum.
Was für ein spektakuläres Wochenende und welch traumhaftes Fleckchen wir hier gefunden haben. Wir werden bestimmt noch einige Male in diese Gegend kommen, es gibt so viel zu erkunden.
Auf einen langen und bunten Herbst!