Seit letzter Woche haben wir tatsächlich Zuwachs: Max, ein 5 Monate alter Schäferhund-Huskey Welpe. Ja, sehr süss:


Wie es dazu gekommen ist?
Wilson hat es gejuckt 🙂 Er ist schon seit ein paar Monaten auf der Ausschau nach einem neuen Hund. Und so wie seine bisherigen drei Hunde sollte auch der nächste Hund wieder aus dem Tierheim kommen.
Ich hatte mir bereits zwei Hunde mit ihm angeschaut, aber es hat beides Mal nicht gepasst. Für mich ist der Drang nach einem neuen Hund auch nicht wirklich gross. Ich bin nicht mit ihnen aufgewachsen und grundsätzlich finde ich auch, dass Wohnungen und Stadtleben nicht das ideale Umfeld für Tiere sind. Wir sind allerdings viel in der Natur unterwegs – und ich verstand Wilson’s Bedürfnis nach einem neuen Partner (und vermutlich auch Motivator).
Vor drei Wochen, an einem verregneten, miesen Wochenende, beschlossen wir dann spontan in ein Tierheim zu fahren, da wir nichts besseres zu tun hatten 🙂 Wilson hatte dort einen süssen Schäferhund (Max) gesehen (obwohl er mir eigentlich immer versichert hat, dass er bloss keinen Junghund haben wollte, viel zu viel Arbeit.
Als wir dann Max sahen, lag vor uns ein sehr verängstigtes kleines Hundehäufchen. Mit uns wollte er überhaupt nichts zu tun haben und versteckte sich die meiste Zeit hinter seiner Betreuerin. Ob das wirklich der richtige Hund für uns war? Ich hatte meine Zweifel, die ich auch äusserte: wir leben mitten in der Stadt, wir bewegen uns viel – da gibt es jede Menge Reize, die so ein kleiner Hund bewältigen müsste. Wilson sagte nicht viel.
Wir schauten uns dann noch drei andere Hunde an, konnten aber zu keinen eine richtige Beziehung aufbauen.
Auf der Heimfahrt war Wilson dann sehr ruhig. Und plötzlich brach es aus ihm heraus: “Ich glaube, ich mag Problemhunde. Max wäre perfekt für uns. Mit diesem Hund wir kaum jemand anderes zurecht kommen können – aber ich kann es. Was meinst du?”
Ich musste eingestehen, dass Max wirklich süss gewirkt hatte und zu seiner Betreuerin auch eine zutrauliches Verhältnis aufgebaut zu haben schien. Er kann also aus seiner Hülle heraus kommen. Warum also nicht versuchen?
Wir riefen am nächsten Tag im Tierheim an, aber die Betreuerin, die uns Max gezeigt hatte, war nicht da. Wir sollten es in 3 tagen wieder versuchen.
Nach 3 Tagen riefen wir wieder an: diesmal wurde uns gesagt, dass die Betreuerin der Meinung sei, wir wären nicht die passenden Besitzer für Max, sie habe aber keine Zeit, um mit uns zu sprechen. Tolle Wurst.
Wilson setzte sich dann hin, und schrieb einen ewig langen Liebesbrief (bzw. Email), wo er seine gesamte Geschichte und Erfahrung mit Hunden beschrieb und wie er Max an ein neues zu Hause gewöhnen könnte.
Die Email blieb unbeantwortet.
Doch eine Woche später kam dann plötzlich ein Anruf: also, wenn wir Max wirklich wollten, könnten wir ihn sofort abholen. Waaaaaas??? Hui, die Aufregung war gross. Wir spurteten am Freitag nachmittag zum Tierheim, kauften unterwegs noch schnell die nötigste Ausrüstung (Hundehalsband, Leine, ein Bettchen und Futternapf) und hatten wenige Stunden später einen zitternden Max auf der Rückbank von Wilson’s Truck.
Das erste Wochenende war dann richtig hart. Wilson hatte irgendwo gelesen, dass junge Welpen alle zwei Stunden aufs Klo müssen. Also wachten wir alle 2 Stunden auf und trugen Max raus. Der fand das gar nicht lustig und wollte lieber schlafen (ich übrigens auch). Am Sonntag war ich dann auch ziemlich am Ende. Sollten so unsere nächsten Monate aussehen?
Am Montag, der erste Tag in unserer “Alltagsroutine” mit Hund, weckte Max uns dann auch prompt mit einer Pfütze vorm Bett und einem Haufen vor der Tür auf. Nun machte sich der Schlafentzug auch bei Wilson bemerkbar: der schob mir prompt in die Schuhe, dass der Hund sich in unserer Wohnung entleert hatte. Hallelujah, damit waren bei mir die Schotten erstmal dicht. So hatte ich mir das mit einem neuen Hund nun wahrlich nicht vorgestellt.
Wir haben die erste Woche dann aber einigermassen hinbekommen. Mittlerweile klappt es ganz gut mit dem “auf die Toilette gehen”. Ängstlich ist der kleine Mann aber noch immer: am liebsten verkriecht er sich in seinem Bettchen, dass bei uns im Schlafzimmer (ruhig, eher dunkel) steht. Und wenn wir rausgehen, dann traut er sich nicht aus unserem Garten heraus. Also wirklich “Gassi gehen” ist da noch nicht drin.
Wir haben es aber gegen Ende der Woche geschafft, dass Max sich auch ab und zu mal im Wohnzimmer blicken lässt.





Einen wirklich positiven Effekt hat der Neuzuwachs auf unsere Beziehung allerdings nicht: jetzt kommen unsere unterschiedliche Ansichten und Herangehensweisen noch viel stärker zum Ausdruck. Wilson ist davon überzeugt, dass man nur lernt und wächst, wenn man gefordert wird. Man sollte Max also so schnell wie möglich an alles gewöhnen.
Ich bin jedoch der Meinung, dass, bevor ein Lernen stattfinden kann, zuerst Vertrauen vorhanden sein muss. Der kleine Mann muss ja erstmal verstehen, wo er ist, wer wir sind – und dass das jetzt scheinbar für immer ist, nicht nur ein paar Tage Zwischenstopp.
Ich verstehe jetzt viel besser, dass gute Hundeerziehung immer bei den Besitzern anfangen muss. Und da haben Wilson und ich wohl noch einen langen Weg vor uns…
Heute gab es aber ein erstes Erfolgserlebnis: wir haben Max ins Auto gepackt und sind mit ihm bei Regen in ein abgeschiedenes Waldstück gefahren. Dort konnte er sich dann austoben – und er hatte Freude!!! Er ist rumgesprungen, war happy – und ist uns auch gefolgt! Super erfolgreich!









Angsteinflössend waren hier nur die tosenden Wassermengen und Wasserfälle, die neben dem Weg ab und zu auftauchten – ansonsten: reine Freude!
Puh, da bin ich mal gespannt, was die zweite Woche bringt. Max liegt nun friedlich in seinem Bett und schläft nach diesem langen und aufregendem Tag tief und fest.
Uiuiui – Viel Erfolg. Mein Teenager-Hund lacht sich leise ins Fäustchen 😀 Und Stefan und ich haben ja auch schon Übung von den 2 Mädels – aber der Hund gibt mir manchmal echt den letzten Rest 😛