Und weiter geht es mit meinem Mexico Abenteuer:
Tag 5: Autofreier Sonntag
Jeder Sonntag in Mexico City ist ein autofreier Sonntag: an dem Tag wird die Hauptstrasse, die den Stadtpark mit der Innenstadt verbindet, für Autos gesperrt und von Radfahrern, Joggern, Rollschuhfahrern und Kinderwagen in Beschlag genommen. Ringsherum gibt es gute Musik, gratis Fahrradverleihe, Fahrradparcours, Tanzeinlagen und natürlich gutes Essen. Ich wollte mir diesen Spass nicht entgehen lassen und bin in dem Trubel mitgejoggt.







Im Park habe ich mich dann von der Masse gelöst und einen neuen Teil erkundet, der etwas abseits von all den Museen liegt. Ich war positiv überrascht, plötzlich eine wunderschöne Grünfläche (braucht ja viel Wasser hier in dieser warmen und sonnigen Stadt) vor mir zu sehen, dazu zahlreiche Herrenhäuser. Wie sich herausstellte, was dies einmal der Präsidenten-Sitz, heute ein offenes Museum.




Noch überraschter war ich, als ich plötzlich über mir eine Gondel sah. Ach ja richtig, in Mexico City gibt es, ähnlich wie in La Paz, drei Gondeln als öffentliche Verkehrsmittel. Sie befinden sich allerdings hauptsächlich an den Randgebieten der Stadt, eine Fahrt klang nicht ganz so spannend für mich.


Weiter durch den Park joggend kam ich nach einer Weile an einem Weizen und Mais-Museum vorbei – und hier fand ein riesiges (Volks?)Fest statt: Picknick im Park mit Tortillas 😀 Köstlich.




Damit machte ich mich auch wieder auf den Rückweg, wobei ich noch an ein paar Tanzgruppen vorbeikam (die Mexikaner scheinen das Tanzen zu lieben, ich sehe hier ständig Gruppen, die in der Öffentlichkeit Salsa, Rumba oder irgendwelche Fitnesstänze machen.)




Nach dieser schönen morgendlichen Joggingrunde machte ich mir dann einen gemütlichen Nachmittag. Ich schlenderte durch mein klein Wohnviertel mit den schönen alten Häusern, zahlreichen kleinen Parks und Brunnen…










…bis zum berühmten Markt, wo man jeglichen mexikanischen Schnickschnack findet (die tollen bunten Decken, die man von Mexiko kennt, ihre bunten Figuren, Töpfereien, Zeichnungen…).







Damit war dieser Tag ziemlich gut ausgefüllt.
Tag 6: Azteken-Ruinen
Mexiko ist geprägt durch einerseits die Spanier, die (wie die Briten und Franzosen in Kanada) in das Land einfielen und so ziemlich alles zerstörten, was sie vorfanden und dann den dort lebenden Menschen ihre Werte, Sprache und Religion überstülpten.
Zum anderen ist Mexiko durch ihre Ureinwohner geprägt, wobei die Mayas und Azteken die wohl bekanntesten Gruppen sind. Von den Azteken gibt es noch jede Menge Ruinen (wenn auch wirklich nur noch Überreste, da die Spanier ziemlich erfolgreich in ihrem Zerstörungswahn waren), davon einige mitten in der Stadt (siehe Teil 1 meines Berichts). Die bekannteste und grösste Ruinenstädte um Mexico City herum ist die Stadt der Teotihuacan, etwa 60 km ausserhalb von Mexico City. Um dorthin zu gelangen, hätte ich mich einer geführten Reisetour anschliessen müssen – und darauf hatte ich wenig Lust.
Stattdessen tingelte ich zu einer Miniversion von diesen atemberaubenden Pyramiden: dem Platz der drei Kulturen. Den konnte man in 20 Minuten mit dem Bus erreichen. Hier fand man:
- Überreste von Azteken Gebäuden
- Eine ehemalige Kirche und Schule der Spanier (um die Ureinwohner zu “erziehen”)
- Einen Platz, wo in den 60ern ein grosser Studentenprotest blutig endete
Die Pyramiden hier waren zwar klein, aber gaben dennoch einen guten Eindruck davon, wie Städte damals arrangiert waren.











Der einzige Nachteil von diesem Besuch: die Ruinen lagen ungeschützt in der Sonne – und die kann ganz schön heiss herunterbrennen, hier auf den 2400 Metern Höhe. Nach diesem Besuch habe ich mich recht matschig gefühlt, bin langsam wieder Richtung Stadtzentrum geschlendert und habe mich dann in einen Hop-on Hop-off Bus gesetzt (wo ich dummerweise wieder der Sonne komplett ausgesetzt war).










Tag 7: Museums-Tour
Ob nun von der Sonne oder von den frischen Früchten, die ich mir am Vortag an einem Strassenstand kaufte: heute hatte es mich erwischt. Ich bin “Montezumas Rache” aufgesessen (so wird hier der Reisedurchfall scherzhaft genannt). Aber ich wollte mir meinen letzten Tag nicht komplett verderben lassen, und nahm mir zwei Museen vor, die ich besichtigte.
Zum einen das Museum für “popular Art”: hier wurden zahlreiche Objekte ausgestellt, die die Zeitgeschichte von Mexiko ganz gut abbildeten. Von Masken über Kleidungsstile zu diversen Figuren und Kunstobjekten, ein wirklich schönes (und wenig besuchtes) Museum.


















Als letzten Stop war ich noch im Schokoladen-Museum. Ein wirklich Mini-Museum, ehrlich gesagt wenig spannend – aber ich war überrascht, zahlreiche Auszüge und Erklärungen von sehr alten deutschen Büchern hier zu finden, die den Herstellungsprozess erklärten.




Und damit neigte sich mein kurzes Mexiko Abenteuer dem Ende zu. Ich bin wieder gut in Vancouver gelandet, hier scheint jetzt auch langsam die Sonne, nur die Temperaturen sind doch recht anders hier. Montezumis Rache begleitet mich leider immer noch, bisher haben alle Hausmittelchen versagt. Aber vielleicht ganz gut, eine inner Reinigung mitzumachen 😀
Euch allen erstmal frohe Ostern und einen guten Start in eine neue Woche.