Mittendrin im Chaos. Mein Kopf ist an so vielen Orten gleichzeitig. Jetzt werden wieder einmal organisatorische Fähigkeiten gefragt – wahrlich nicht meine Stärke. Mit dem Kopf kann ich mich gerade noch über Wasser halten…aber es ist ja auch der Endspurt.
Vor Wochen habe ich bereits alle meine Möbelstücke fotografiert und auf mehreren Online-Seiten zum Verkauf angeboten. In dieser Zeit bin ich mit dem Preis für meine fast neuen Möbel stetig heruntergegangen – für die grössten Möbelstücke blieb dies aber wirkungslos.
Sofort verkaufen konnte ich kleinere Gegenstände – Bücherregal, Spiegel, Klappstuhl. Aber meine wertvolleren Gegenstände – Sofa, Esstisch, Schreibtisch – bleiben unbeachtet.
Mittlerweile drängt die Zeit, am Freitag um 16 Uhr muss ich den Wohnungsschlüssel und eine blitzblanke (und das hat in der Schweiz allerdings etwas zu heissen…nicht umsonst boomen hier die Putzunternehmen…) Wohnung abgeben.
Was nun darin enden wird, dass am Mittwoch jemand von einer sozialen Einrichtung vorbeikommt und meine Möbel abtransportiert. Wenn ich Glück habe, muss ich für den Transport nichts bezahlen…und gebe somit all meine guten Gegenstände mal eben so weg. Für nichts. Konsumgesellschaft. Es schmerzt. Ich will kein Teil von einer Wegwerfgesellschaft sein – und doch muss ich mich momentan genauso verhalten.
Doch auch wenn die Möbel den grössten und “schwersten” Anteil meines Hab und Guts ausmachen – der viel schwierigere Part fand am letzten Wochenende statt: meine allerwichtigsten Gegenstände, von denen ich mich um keinen Preis trennen möchte, nach Deutschland zu bringen, um sie dort bei meinen Eltern aufzubewahren. Dazu gehörten unter anderem: mein Mountainbike, meine Skier, mein Snowboard, meine Gitarre, meine Geigen, mein Verstärker, meine Bücher, meine Bücher, meine Bücher, meine Bücher…(ich weiss nicht, wie viele von diesen Tüten mit Büchern ich am Wochenende geschleppt hab…es schien nicht mehr aufzuhören)…
Und auch der Transport war nicht das Schlimmste. Viel ärger war das Packen von all dem Kleinkram: einmal bitte durch die gesamte Wohnung gehen, jeden Gegenstand in die Finger nehmen und überlegen: kann ich den mit nach Kanada nehmen? Wenn nein: will ich ihn verkaufen/ verschenken? Wenn nein: hat er Platz für einen Transport nach Deutschland?
Schliesslich war es soweit: nach einem stressigen und hektischen Arbeitstag am Freitag konnte ich mich immerhin um 16 Uhr verabschieden, um ein Mietauto abzuholen und meine Gegenstände einzupacken. Auch das war eine kleine Herausforderung – letztlich hat alles gepasst, das Auto war aber auch RANDVOLL.
Aber nun ist es geschafft! Diese Gegenstände sind alle gut verstaut!
Ich sitze nun in meiner noch möblierten Wohnung, schlaf noch in einem Bett mit meinem Schlafsack und packe weiterhin jeden Abend fleissig zusammen: Gegenstände, die noch brauchbar sind und an die Hilfsorganisation kommen, Gegenstände, die ich entsorgen muss, Gegenstände, die in meinen 2x23kg erlaubtem Gepäck nach Kanada Platz haben sollen.
Nebenbei muss ich noch Termine einhalten zur Abmeldung aus der Schweiz und meiner Gemeinde, zur geforderten fachmännischen Reinigung der Spülmaschine und des Kamins, Termine vereinbaren mit Personen, die noch Kaufinteresse an Kleinkram haben…ach ja, und die Projektarbeiten im Büro laufen für mich ebenfalls bis Freitag =) Mein Abschiedsapero am Donnerstag Abend müsste ich auch noch vorbereiten…
…wie gut, dass es da bei uns im Büro gerade genauso chaotisch zugeht, wie bei mir zu Hause 🙂 Denn auch bei mir im Büro wird umgestellt, unser Raum wird verkleinert und irgendwie fühlt sich niemand so recht verantwortlich für die richtige Möblierung der neuen Aufteilung bzw. dem Abtransport von überflüssigen Möbeln:
Hach, das lässt den Abschiedsschmerz komplett vergessen und die Vorfreude auf eine Zeit nach dem Chaos stetig steigen 😉 Hat also auch etwas Gutes, diese Chaos-Zeit.
Jetzt erstmal: weiter durchhalten und schwimmen – irgendwo wird das Ufer schon kommen.