Frisch erholt von einem weiteren tollen Wochenende, juhu! Ich habe es endlich geschafft, mich einer Gruppe von “Outdoor Adventure Activists” anzuschliessen und für ein Wochenende aus der Grossstadt in die Natur zu flüchten. Wie wunderbar!
Diesmal ging es in den Algonquin Nationalpark, einem 7’500 km2 grossen Nationalpark ca. 300km nordwestlich von Toronto. Mit insgesamt 30 Personen habe ich dort an einem “Wilderness Cleanup” teilgenommen: wir haben die Campingplätze in diesem Park vom Müll befreit.
Aber eins nach dem anderen 🙂
Am Freitag Abend ging es direkt nach der Arbeit ab ins Abenteuer. Die Gruppe hat sich auf einer Webseite koordiniert und in Fahrgemeinschaften aufgeteilt und so startete ich mit 3 weiteren Personen am Freitag meine Fahrt. Der Weg aus der Stadt verlief quälend langsam und so haben wir fast 4.5 Stunden gebraucht, ehe wir am Ziel ankamen.
Das Ziel war eine Art “Hostel” im Wald: ein Areal mit mehreren Holzhütten, die von 2er-Betten bis zum 8er-Schlaflager variierten. Ein absolut idyllischer Ort und eine herrliche Unterkunft. Wir wurden dort auch direkt von 25 weiteren Teilnehmern herzlich in Empfang genommen und haben uns rasch am Lagerfeuer näher kennen gelernt.

Wir waren insgesamt 30 Leute, allesamt aus Toronto und Naturliebhaber, ansonsten aber ziemlich bunt durchmischt. Die Altersverteilung reichte von 18 bis 58 und es waren jede Menge Nationalitäten vertreten: Menschen mit Wurzeln in Afrika, Saudi-Arabien, Indien, Pakistan, Japan und Polen. Auch die beruflichen Hintergründe waren spannend: neben einer Modedesignerin war ein Psychologie-Professor, eine Krankenschwester, ein Funker vom Militär, ein Finanzberater, eine Lehrerin, ein Arzt…und viele weitere tolle Geschichten vertreten 🙂 Das Wochenende begann also bereits spannend.
Am nächsten Morgen ging es nach einem gemeinsamen Frühstück morgens um 9 Uhr los zum Müll sammeln. Die Gruppe wurde in aufgeteilt: eine Hälfte machte sich mit Kanus auf den Weg zu den abgeschiedenen Campingplätzen (es gibt in dem Park genügend Plätze, die nur auf dem Wasserweg erreichbar sein), die andere Hälfte marschierte zu Fuss zu den Wanderweg-Campingplätzen. Ich war bei der Wandergruppe dabei.


Ziemlich unterschätzt habe ich dabei den Moskito-Wahn, der hier in Kanada herrscht. Da helfen auch die meisten Sprays nicht viel, diese Viecher sind überall. Nadja, eine meiner Mitwanderer, war bestens gerüstte in einem Ganzkörper-Moskito-Anzug 🙂

Die meisten Teilnehmer waren zumindest so erfahren um einen Gesichtsschutz zu tragen…aber damit werden dann so kleine Dinge wir das Trinken aus einer Flasche zu einer grösseren Aufgabe 🙂


Wirklich viel Müll gab es für uns nicht zu sammeln, Camper sind in der Regel ja Naturliebhaber und denken zum Glück mit – und so verbrachten wir den ersten Tag mit einer ausgiebigen Wanderung und füllten zwischendurch unsere Müllsäcke.

Ich hatte mit ein paar Mitsreitern das Glück, einen brennbaren Moskito-Schutz zu finden. Den zündeten wir an, steckten in auf einen Stock und trugen ihn brav vor uns her – und siehe da: die Moskitos liessen uns tatsächlich in Ruhe! Und somit wurde dieser glückliche Fund in “Holy Smoke” umgetauft 🙂

Die Campingplätze lagen alle am Maple Leaf Lake, eine wirklich idyllische Gegend, wo sich auch bereits die ersten Badegäste einfanden.


Ich habe sogar das Wahrzeichen von Ontario entdeckt: Trillium, eine wunderschöne Pflanze, die auf der Provinzflagge zu sehen ist.

Am Abend haben wir dann alle zusammen ein “Potluck” veranstaltet: jede Person sollte etwas zum Abendessen mitbringen, so dass wir ein buntes Buffet zusammenstellen konnten. Nach diesem Festessen kam es dann noch zum Gruppenspass: es wurde das schönste Foto des Tages gekürt, der interessanteste Müllfund sowie die kreativste Geschichte zu einem der gefundenen Gegenstände.
Den Tag beendeten wir mit einer Nachtwanderung, dem Blick in den prallgefüllten Sternenhimmel (endlich mal wieder Sterne sehen!) und einem Froschkonzert. Welch ein Tag!
Am Sonntag ging es dann ab zu einer Kanutour. Wir teilten uns in mehrere Boote auf und fuhren 2-3 Stunden lang zu einem Wasserfall.

Oberhalb vom Wasserfall veranstalteten wir dann ein Picknick. Aufgeheizt von der Sonne sprang ich anschliessend ins Wasser – was fatalere Folgen hatte als gedacht, denn innerhalb von Sekunden wurde ich Opfer von Moskitos und den sogenannten “Black Flies”. Der tollste Stich war der direkt unterhalb vom Auge… 🙂
Idyllisch war diese Gegend aber trotzdem und ich tauchte tief ein in die Farbenpracht der Natur.

Bevor wir uns alle auf die Heimfahrt machten, ging es gemeinsame noch zu einem “Feuerwehrturm”, eine Art Aussichtsturm, der uns einen wundervollen Blick über den Park bot.

Und damit war das Abenteuerwochenende in der Natur auch bereits vorbei und es ging zurück ins Stadtleben. Aber was für ein Erlebnis, es hat sich angefühlt wie ein einwöchiger Urlaub, so viele Eindrücke, so viele Geschichten, so viele interessante Begegnungen. Wunderbar!
