The trainride experience begins. Alle einsteigen bitte!
Schön geordnet nach kanadischer Manier bewegten sich alle Passagiere in einer schier endlosen Warteschlange Stück für Stück Richtung Gleise zu. Kein Gedrängel, kein Geschubse, ein langsames Fortbewegen.
Mein Platz befand sich im letzten Waggon. Endlich konnte ich meine restlichen Taschen von mir abstreifen. Unsere Betten waren bereits gemacht: ein Gang mit jeweils zwei Doppelstockbetten an jeder Seite. Die Betten werden tagsüber zu Sitzbänken umfunktioniert.
Ich hatte einen Schlafplatz im unteren Bett gebucht in der Hoffnung, so gemütlich aus dem Fenster sehen zu können. Wirklich sehen konnte ich aber nur den Himmel im Liegen. Und mein Bett befand sich direkt über den Rädern, was es mir in der ersten Nacht unmöglich machte, ein Auge zuzutun. Es war ein Getöse, Geschlagen und Geruckel, so wirklich konnte ich mich nicht an einen Rhythmus einfinden.
Meiner Nachbarin, Arleine, erging es gleichermassen. Und so sassen wir uns am nächsten Morgen mit rotunterlaufenen Augen gegenüber und bemitleideten uns gegenseitig. Ich war allerdings zu fasziniert von meiner Reise, als dass mich eine schlaflose Nacht tatsächlich aus der Fassung hätte bringen können. Denn alles in allem war es bisher bereits sehr beeindruckend: Die Betten waren ziemlich breit, wir hatten genug Stauraum für Taschen und Gepäck und sogar Handtücher und Seife wurden für jeden Schlafplatz bereitgestellt. Der Schlafwagen hatte eine kleine Dusche, die prima funktionierte.
Dazu kam ein hervorragender Service (so eine nette Crew) und hervorragendes Essen: Frühstück, 3-gängiges Mittag- und Abendessen. Was für ein luxuriöses Reisen!
Insgesamt war ich 4 Tage/ Ãœbernachtungen unterwegs (Start am Samstag Abend, Ankunft Mittwoch Morgen). Doch die Zeit verging wie im Flug – und bei der Ankunft waren wir alle traurig, dass die Fahrt bereits vorbei war.
So ein typischer Tag im Zug sah folgendermassen aus:
Augen auf – und die Welt zieht an einem vorbei. Wunderbarer Morgen.
Eine herrliche Dusche am Morgen nach dem Aufstehen. Anschliessend gab es ein ausgedehntes Frühstück (was sich für mich jedoch in der Regel auf Kaffee beschränkte – und davon recht viel :)). Anschliessend: ab in einen der “Skyline”-Waggons, wo man genussvoll die vorbeiziehende Natur in sich aufnehmen, etwas lesen oder gute Gespräche führen konnte.
Wir hatten jeden Tag einen etwas längeren Stop, um uns die Füsse vertreten zu können; der Halt fand meist am Vormittag statt und dauerte zwischen 45 Minuten und 3 Stunden.
Nach dieser Unterbrechung: Mittagessen 🙂 Anschliessend ging es zurück zu den Sitzabteilen und der Spass begann. Die Morgenmüdigkeit war überwunden – und jetzt war es Zeit für Storytelling. Es gab sooo viele interessante Menschen auf dieser Zugfahrt mit spannenden Geschichten, jede Menge gutes Futter also für die tollsten Unterhaltungen.
Ich war auch nicht die einzige Person mit Gitarre im Zug und so kamen wir sogar für eine spontane “Jamsession” zusammen und musizierten im Zug.
Am späteren Nachmittag gab es dann Apero (Sekt mit Häppchen). Und irgendwann war dann auch Zeit fürs Abendessen. Haha, ja, wir haben recht geschlemmt auf dieser Zugfahrt 🙂
Danach traf man sich dann an der Bar und die spannenden Gespräche wurden fortgesetzt. Irgendwann unternahm man dann einen weiteren Versuch, Schlaf zu finden 🙂
Hier ist ein kurzes Video (mit kitschiger Hintergrundmusik), das die Zugfahrt recht gut beschreibt: