…oder: wie werde ich zum Kanadier.
Dritter Teil unserer Ontario-Reise. Nun ging es ab zum richtigen Kanadier-Leben: 3 Tage mit dem Kanu & Zelt unterwegs in Ontarios schönstem Nationalpark, dem Algonquin-Park.
Nach unserer Bootsfahrt von der Insel zurück zum Festland ging es ca. 2.5 Stunden mit dem Auto weiter süd-östlich – durch Gewitter und Regen ab in den Nationalpark. Wir hatten wieder einmal Glück: als wir im Park an der Kanu-Verleihstelle ankamen, hatte der Regen aufgehört und die Sonne zeigte sich wieder.
Es dauerte allerdings eine Weile bis wir das Kanu und unsere Ausrüstung beisammen hatten; um 17:30 Uhr waren wir endlich startbereit.
Und los ging es: Steuermann Wilson sass im hinteren Teil des Kanus, ich paddelte vorne fröhlich drauf los. Wilson hat über 10 Jahre Kanuerfahrung und war auf mehreren Kanutrips – davon 3 Trips, die jeweils 1 Monat dauerten! Er wusste also genauestens, worauf wir uns einliessen. Ich hingegen stand allem jungfräulich gegenüber und erfreute mich schlichtweg an der herrlichen Natur und dem Gefühl der Freiheit, auf dem ruhigen See. Das Wasser erwärmte sich langsam nach den Gewitterschauern und es bildete sich ein sanfter Dunst auf dem Wasserspiegel, was alles um uns herum in eine mysteriöse und fantastische Atmosphäre tauchte.
Im Algonquin Park befinden sich zahlreiche Seen, grössere und kleinere. Um zu Zeltplätzen zu gelangen (die man vorab reservieren muss), muss man immer wieder aus dem Kanu aussteigen, es ein stückweit tragen, um dann im nächsten See weiter zu paddeln. Die längste Strecke hatten wir am 3. Tag: 2.5 km lange Tragestrecke. Am ersten Tag startete es gemütlich mit nur 350 Metern zum tragen.
Diese Tragestrecken waren der für mich unbeliebte Teil: es war matschig – und das schlimmste: voller Moskitos. Gar nicht schön.
Am Ende des Tages legten wir dann jeweils an einem kleinen Fleck an, wo wir unser Zelt aufschlagen konnten und genossen die Abendstimmung.
Die Seen waren auch immer wieder anders: mal waren es grosse, offene Seen mit kleineren Inseln, wo man prima eine Mittagspause einlegen konnte – so wie an dieser kleinen Haltestellen mit grossen Felsvorsprung. Einladend für eine kurze Schwimmrunde:
Mal waren es enge Kanäle, auf denen wir uns befanden, gefüllt mit Seerosen:
Oder es ging vorbei an sumpfigen Gewässern, ein Paradies für Elche . Wir haben leider keinen gesehen – dafür aber Klapperschlangen, Biber und Wiesel.
So haben wir uns also 3 Tage durch den Park geschlagen: auf dem Wasser, mit dem Kanu auf dem Rücken an Land und im Zelt. Eine schöne Zeit – aber 3 Tage haben mir dann auch gereicht 🙂