Nachdem ich unsere ersten Tage in Kapstadt hier rasch zusammengefasst habe, muss ich mal einen Schritt zurücktreten: Kapstadt. Was ist das eigentlich für eine Stadt?

Kapstadt umfasst insgesamt 4.6 Millionen Einwohner und erstreckt sich auf einem Gebiet von über 2450 km2. Es ist eine Hafenstadt und wurde 1652 von holländischen Seefahrern als wichtiger Zwischenstop für den indischen Handelsweg erobert und eingenommen.

Die holländische Kultur ist noch überall in der Stadt sichtbar; zum einen in der Stadtplanung (ich hatte ja bereits erwähnt, dass man hier ähnlich wie in Amsterdam zahlreiche Kanäle innerhalb der Stadt findet), zum anderen durch die Baustile aus der Kolonialzeit.

Südafrika besitzt als einziges Land der Welt drei Hauptstädte – und Kapstadt ist eine davon. Da Südafrika aus zahlreichen Nationen oder Stämmen besteht, wollte man durch die Aufteilung der Regierungsmächte eine Bevorzugung von einer Region ausschliessen. Daher gibt es nun drei Hauptstädte, die jeweils das administrative (Pretoria), legislative (Kapstadt) und juristische (Bloemfontein) Regierungszentrum darstellen.

Ich war vor allem beeindruckt von der Moderne und der Sauberkeit dieser Stadt: im Zentrum funkelt es nur so, es gibt viele Luxusgeschäfte und grosse, internationale Firmen mit Büros in bester Lage. Die Innenstadt fühlt sich recht sicher an, auch wenn man angehalten ist, nach 22 Uhr nicht mehr alleine auf der Strasse zu sein.

Um das Zentrum herum erstrecken sich die ärmeren Viertel mit ihren endlosen Blechhütten. Die Arbeitslosigkeit liegt bei etwa 40%. Als Tourist bekommt man davon in der kurzen Zeit nicht viel mit und ich fand den Kontrast in der Stadt auch längst nicht so extrem wie in China, wo die Wellblechhütten direkt vor riesigen Wolkenkratzern stehen.

Alles in allem empfand ich Kapstadt als eine sehr schöne Stadt. Die Stimmung wird stark geprägt vom Meer und von dem berühmten Tafelberg, an langes Felsenplateau mit etwa 1090m Höhe.

Kapstadt ist Teil der Kap-Halbinsel, die etwa 52 km lang ist. Am Ende dieser Insel liegt das bekannt Kap der Guten Hoffnung, das den südwestlichsten Punkt des Landes bildet. Und zu diesem Punkt wollten wir einen Ausflug machen.

Leider sollte auch dieser Ausflug nicht mit der vollständigen Crew stattfinden. Wilson’s Papa und Paul ging es zwar langsam wieder besser – aber nun lag Wilson’s Schwester Marnie flach und auch Wilson ging es nicht gut. Er musste sich in der Nacht mehrfach übergeben. An den Austern vom ersten Tag kann das nicht liegen. Fragt sich nur, wann es mich und Wilson’s Mutter erwischt…

Doch so lange es mir gut ging, wollte ich jedes Abenteuer mitnehmen. So starteten wir direkt nach dem Frühstück Richtung Kap der Guten Hoffnung. Wir hatten einen geführte Tour, das bedeutete: unsere kleinen Privatbus mit Fahrer und Führer.

Wir fuhren an einer wunderschönen, schmalen Küstenstrasse entlang, wo berets jede Menge Rennradfahrer unterwegs waren. Hier mit dem Fahrrad radeln, dass muss schön sein. Nicht zu steil, angenehmen Temperaturen mit einer leichten Meeresbrise als Erfrischung…

Hier ein Blick von einem kurzen Zwischenstop bei Hout Bay:

Das Kap der Guten Hoffnung befindet sich in einem Nationalpark. Hier ist also alles eingezäunt und man muss Eintritt bezahlen, um an den kleinen Landzipfel zu kommen. Obwohl wir recht früh unterwegs waren, standen hier bereits die ersten Reisebusse und die Menschen stellten sich an für die besten Foto-Spots. Auch zahlreiche Seehunde tummelten sich hier, die sich von dem Trubel an Land nicht beeindrucken liessen und gemütlich ihr Sonnenbad auf den grossen Felsen an der Küste genossen.

Ein paar Kilometer weiter gab es einen grossen Leuchtturm, der hauptsächlich ein geschichtliches Wahrzeichen darstellt, und nicht mehr eine wirkliche Rolle für die Schifffahrt spielt. Hier liefen wir rauf und konnten einen tollen Blick auf das Kap der Guten Hoffnung geniessen.

Ein wenig erinnerte mich die Gegend hier an die Südküste von England.

Von hier aus ging es weiter zu den Pinguinen, die am “Boulders Beach” eine feste Kolonie errichtet haben und nun zu einer weiteren Touristenattraktion wurden.

Auf unserem Weg dorthin trafen wir auf die berühmt-berüchtigten Paviane (Baboons auf englisch). Diese interessante Affenart ist zu einer richtigen Plage in den touristischen Gegenden geworden. Sie scheuen vor nichts zurück und werden immer aggressiver. Unser Fahrer erzählte, dass die Affen keine Probleme hatte, Autos oder Busse zu öffnen und sich dort gerne bedienten (hauptsächlich auf der Suche nach Süssigkeiten).

Wir haben die frechen Nasen nur aus dem Auto (mit geschlossenen Fenstern) beobachtet:

So schlimm sehen die gar nicht aus -eher süss. Aber herausfordern will ich die Kleinen nicht 🙂

Weiter ging es zu den Pinguinen, die sich an einer kleinen Bucht gemütlich am Strand tummelten. Auch diese Kerlchen sind zum verlieben und sehen putzig aus, wie sie dem Wasser entgegen watscheln.

Nach diesen zahlreichen neuen Eindrücken ging es wieder zurück in die Innenstadt, wo wir unsere letzte Nacht verbrachten, bevor wir uns in Richtung Weingebiete aufmachten. Auch wenn dieser Ausflug die typischen Touristen-Orte abklapperte, beeindruckend war es dennoch und ich kann es kaum erwarten, die grösseren Tiere in diesem Land in freier Wildbahn zu sehen.

Doch vorher erst einmal: mehr Küste und mehr Wein (im nächsten Bericht).

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.