Nach unseren ersten 4 Tagen in Kapstadt folgte die nächste Etappe unserer Reise: Hermanus, eine kleine Küstenstadt etwa 150km entfernt von Kapstadt. Oder besser gesagt: Grootbos, eine luxuriöse “Eco-Lodge”, die etwas abseits gelegen in einem privaten Naturpark direkt über der Küste lag.
Los ging es mit einem kleinen Privatbus, der ausreichend Platz für unsere Truppe (8 Personen insgesamt) und Gepäck hatte. Zum Glück ging es Wilson und seiner Schwester wieder etwas besser.
Unterwegs machten wir einen kleinen Zwischenstop in einem Cheetah Conversation Fund – eine kleine Anlage, die sich dem Schutz dieser aussterbenden Tierart verschrieben hat. Es war eine Art Mini-Zoo – und ich bin mir nicht sicher, was ich davon halten soll. Tierarten schützen ist fein, aber sie in Gefangenschaft halten wiederum nicht so toll.
Wir sahen hier aber einige Wildkatzen, die wir in freier Natur nicht entdecken sollten, da die meisten nachtaktiv sind. Darunter die tollen Caracals, die vom Stand aus bis zu 3m hoch springen können und so Vögel aus der Luft schnappen.
Weiter ging es zu unserer nächsten Unterkunft. Was für ein Paradies! Grootbos wurde von der Lutzeyer Familie gegründet (eine Familie mit deutschen Wurzeln) und über die Jahre Stück für Stück erweitert. Der Familie gehört eine riesige Fläche an Land, die sie mit ihrer Foundation schützen und ihren Gästen mit botanischen Führungen zugänglich machen.
Die Lodge lag mitten in diesem riesigen Naturpark – und wir alle hatten unseren eigenen Bungalow.
Verpflegung (täglich ein 5-Gänge Menü!) gab es im Haupthaus, einem riesigen Gebäude mit breiten Fensterfronten und einem herrlichen Blick aufs Meer.
An unserem Ankunftstag war das Wetter nicht ganz so strahlend: es regnete, was uns aber nicht davon abhielt, eine kleine Wanderung durch die herrliche, buschige Landschaft zu machen. Trotz des grauen Wetters konnten wir einige farbenfrohe Pflanzen entdecken.
Am nächsten Tag wurden wir dann mit strahlendem Sonnenschein begrüsst. Leider konnten das nicht alle geniessen: Wilson hatte erneut mit Magenverstimmung zu kämpfen. Auch seine Schwester schien einen leichten Rückfall zu erleiden…oh je.
Es machten sich dennoch alle auf zu einem geführten Ausflug an den Strand, wo wir Höhlen erkunden wollten. Die Kids waren zunächst damit beschäftigt, das Meeresleben zu erkunden (es gab zahlreiche Anemone, Muscheln und kleine Fische zu entdecken). Wilson machte es sich derweil im Schatten gemütlich.
Wir sahen hier auch wieder eine Dassi-Familie (so etwas wie afrikanische Murmeltiere) und Kormorane.
Auf diesen herrlichen Morgen wurde dann fröhlich mit Sekt angestossen – zumindest für alle, die nicht an Magenverstimmung litten.
Anschliessend erkundeten wir einige Höhlen in der Gegend. Wir hatten einen Führer von Grootbos dabei, der uns ein wenig mehr über die Geschichte der Gegend erzählen konnte.
Ein schöner morgendlicher Ausflug.
Am Nachmittag ging es weiter mit einem Pferdeausritt – wieder mit der gesamten Familie (ausser Wilson). Es ist schon einige Zeit her, dass ich das letzte Mal auf einem Pferd sass. Wir bekamen aber sehr ruhige und brave Tiere, so dass das Reiten (natürlich nur im gemütlichen Schritttempo) kein Problem war. Selbst Wilson’s Papa liess es sich nicht nehmen, bei diesem Abenteuer dabei zu sein.
Ach, und dann war da ja noch etwas: Weihnachten! Wie überall im englisch-sprachigen Raum wird Weihnachten am 25. 12. gefeiert – aber bei diesem Sommerwetter kann man das schnell vergessen.
Zum Abendessen kam dann bei einem weihnachtlich geschmückten Dessert-Buffet ein wenig Weihnachtsstimmung auf – und Wilson’s Familie sorgte mit ihren Weihnachtsmützen und Strumpfhosen ebenfalls dafür.
Wow, schon jetzt bin ich überwältigt von all den Eindrücken und Erlebnissen, die wir hier mitnehmen dürfen. Aber es ging noch weiter…
Am nächsten Tag: Fatbiking am Strand. Diesmal ohne Wilson’s Eltern (das ist mit über 80 Jahren dann doch nicht mehr so spassig), dafür aber wieder mit Wilson.
Auch diesmal gab es eine geführte Tour, wo sich eine weitere Familie aus Schweden mit anschloss. In einer Gruppe von knapp 10 Personen ging es mit Fatbikes – Fahrrädern mit extrem dicken Reifen – durch die Dünen und die Sandhügel hinunter. So viel Spass!
Nach diesen drei herrlichen Tagen gab es noch einen weiteren Stop im südwestlichen Zipfel von Südafrika: Franschhoek, ein bekanntes, aber kleines Weingebiet, welches zur Region Stellenbosch gehört. Wir wurden also alle wieder in den Bus gepackt und nach 1.5 Stunden waren wir dann in einem kleinen Paradies.
Franschhoek bedeutet soviel wie “Franzosenecke”. 1688 siedelten sich hier zahlreiche Hugenotten an, darunter etliche Winzer, die diese Gegend in eines der wichtigsten Weinanbaugebiete Südafrikas verwandelten.
Viel Zeit verbrachten wir hier leider nicht: wir kamen am frühen Nachmittag an und sollten am nächsten Morgen bereits weiterziehen.
Wilson und ich nutzen die Gelegenheit, um die Weingebiete mit dem Fahrrad (welches wir problemlos beim Hotel ausliehen konnten) zu erkunden.
Leider war unser Ausflug nur von kurzer Dauer – Wilson’s Magenverstimmung war noch immer nicht vollständig abgeklungen, und so verbrachten wir die restlichen Stunden im Hotel.
Dieser Ort ist es wert, noch einmal wiederzukommen: ringsherum ragen sich Berge, die Hänge sind gefühlt mit Weinreben und der Ort hat ein idyllisches kleines Zentrum, durch welches der Weinzug (und Weinbus) die Besucher zu den zahlreichen Weingütern fährt.
Und damit war unsere erste Woche in Südafrika bereits vorbei. Was für ein Auftakt: jeder Tag war vollgepackt mit Erlebnissen und Touren. Ich muss sagen, ich bin sehr beeindruckt von diesem Land. Eine herrliche Landschaft mit tollen Stränden und Bergen sowie extrem nette Menschen. Gerne einmal wieder!
Nun startete der zweite Teil: Safari! Dafür ging es zurück nach Kapstadt und von dort mit dem Flieger Richtung Nordosten von Südafrika. Mehr davon im nächsten Bericht 🙂