Nein, das war kein Aprilscherz, auch keine versteckte Kamera.

Ich bin am Wochenende einem dicken Telefonbetrug aufgesessen. Ich bin so sauer auf mich selber und beisse mich in den Hintern fĂŒr mein Verhalten.

Am Samstag vormittag klingelte mein Handy und riss mich von der Hausarbeit. In unserem GebĂ€ude ist die Klingel mit den Handys des jeweiligen Mieters verbunden, d.h. mein Handy klingelt auch, wenn unten der Postbote steht und rein will. Da ich gerade auf ein Paket warte (ein neues Handy von meinem Mobilfunkanbieter), hechtete ich ans Telefon und dachte mir auch nichts dabei, dass die Rufnummer unterdrĂŒckt war.

Als ich abnahm, hörte ich eine quĂ€kige Stimme mit indischem Akzent. “Hallo, wir rufen von ihrem Mobilfunkanbieter an und wollen Ihnen ein Angebot fĂŒr Ihren Mobilfunkvertrag machen.” Normalerweise drĂŒcke ich bei so etwas sofort weg – aber nun hatte ich gerade eben meinen Vertrag erneuert und es auch schon mal erlebt, dass mir mein Anbieter ein gutes Angebot zukommen lies.

Die QuĂ€kestimme konnte mir nur leider das Angebot nicht so richtig erklĂ€ren – sie konnte mir auch nicht erklĂ€ren, warum sie nichts ĂŒber meinen bestehenden Vertrag wusste und reichte mich schnell weiter.

Da kam dann der texanische Akzent (auch nicht besser zu verstehen), der mir schnell beteuerte, dass dieses Angebot momentan ausgerollt wird, da es erst vor kurzem eine Fusion von zwei Telefonanbietern gab und man nun mit konkurrierenden Preisen mithalten wolle. Die Fusion entsprach den Tatsachen, daher machte das Argument fĂŒr mich Sinn.

Der Texas-Mann erklĂ€rte mir dann das Angebot im Detail, auch, dass ich Dokumente schriftlich zugeschickt bekomme, bevor ich irgendetwas abschliesse. Dann gab er mir noch eine RĂŒckrufnummer, seinen Namen, seine Durchwahl und meine Vertragsnummer.

Klang so weit alles noch…nachvollziehbar?? Trotzdem hatte ich wĂ€hrend des gesamten GesprĂ€chs ein komisches GefĂŒhl.

Doch Texas-Mann lullte mich schön ein. Irgendwann sagte er etwas von 10$ AufschaltgebĂŒhren – und dann kam: “Wie möchten sie gerne bezahlen?” Bezahlen???? Nix bezahle ich. “Ich werde mir erst die Dokumente durchlesen, bevor ich hier irgendetwas am Telefon kaufe.”

Ha, da kam ich mir aber gewitzt vor. Texas-Mann konnte auch nichts darauf erwidern. Er fragte mich nach meiner Adresse, damit er mir die Dokumente zuschicken konnte. Klar, gab ich an (HUMMELDUMM!)

Und dann kam der nĂ€chste Schlag. “So, Frau Frauke, wir brĂ€uchten dann nur noch ihre Sozialversicherungsnummer.” Meine ….??? SICHER nicht! “Nein, die bekommen sie auf GAR KEINEN FALL.” Damit wollte ich auflegen. Meine letzte Chance, warum habe ich sie nicht ergriffen. Stattdessen hörte ich mich sagen: “Meine FĂŒhrerscheinnummer, die kann ich Ihnen geben.”

Fragt mich nicht wieso. Ich klebte im Spinnennetz. Mr. Texas hat seine Verkaufstrick gut ausgespielt und die Psychologin ist voll drauf reingefallen. Das Angebot klang verlockend, in Gedanken war ich bereits vor dem GesprÀch bei meinem neuen Handy, und wo Mr. Texas mir ja jetzt schon so viel Zeit gestohlen hat, wollte ich ihn nur noch abwimmeln.

Nachdem ich ihm also noch ein StĂŒck meine persönlichen Daten preisgab, beendeten wir das GesprĂ€ch, ich legte auf – und klatschte mir sofort gegen die Stirn. “Du Hirnochse – das war ein BETRUG!!!!!”

Hab sofort Google gefragt – und natĂŒrlich: diese Telefonstory ist bereits bekannt, mein Telefonanbieter warn höchstpersönlich davor.

Normalerweise sind sie auf die Kreditkarten-Daten aus (die habe ich ja glĂŒcklicherweise nicht preisgegeben). In Zusammenhang mit einer persönlichen ID können die dann alles mögliche anstellen.

Ich rief sofort bei meinem Anbieter an, um mir Rat zu holen. Der meinte jedoch nur, dass mein Konto “sicher” sein.

Ich werde mir jetzt natĂŒrlich einen neuen FĂŒhrerschein holen und hoffe instĂ€ndig, dass bis dahin nichts passiert.

Wie doof. Wie SAUDUMM! Bin wirklich stinkesauer. Auf mich und auf Mr. Texas. Und sowieso auf jeden Telefonverkaufsmenschen. Das ist so etwas von mies!

So, wird noch einige Tage dauern, bis ich mich davon erhole. Und ja: bin selbst Schuld. Und es ist mir auch irgendwie peinlich. Aber gleichzeitig möchte ich diese Geschichte als Warnung teilen: traue nie einem TelefonverkÀufer.

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