Von Münster aus fuhren wir am Montag nachmittag mit dem Zug direkt nach Hamburg. Die Deutsche Bahn hatte natürlich Verspätung – aber immerhin hatten wir eine Direktverbindung und waren nicht darauf angewiesen, Anschlusszüge zu bekommen, daher konnten wir total gelassen bleiben 🙂
Wir kamen am Abend etwas müde, aber glücklich in Hamburg an. Wilson war vom Bahnhof beeindruckt (so etwas gibt es in Kanada ja nicht wirklich, jedenfalls nicht mit so viel regelmässigen Verkehr), daher mussten wir schnell mal ein Foto knipsen.


Wir sind dann noch kurz über einen der vielen Weihnachtsmärkte (hier gibt es bestimmt 8 verschiedene, an jeder Ecke etwas anderes :D) gebummelt, bevor wir müde, aber zufrieden in unser Bettchen im Nikolai Hotel fielen.


Den nächsten Tag haben wir mit einem kleinen Stadtbummel begonnen: unser Hotel lag in der Nähe von der Speicherstadt (perfekte Lage), aber wir wollten erst einmal die Stadtmitte erkunden. Wir waren beim wunderschönen Rathaus, ein prachtvolles Renaissance Gebäude, wo die Hamburger Landesregierung tagt…







…liefen von dort weiter Richtung Alster…



…und liefen natürlich auch zum Hamburger Wahrzeichen, dem Michel (die Kirche hat 6! Orgeln, hier muss ich unbedingt mal ein Orgelkonzert miterleben).





Am Nachmittag hatten wir Tickets für das Miniaturmuseum gebucht: das ist die grösste Modelleisenbahnausstellung der Welt. Hier haben die Zwillingsbrüder Frederik und Gerrit Braun vor einigen Jahren ihren Traum in Wirklichkeit verwandelt und arbeiten bis heute an steten Erweiterungen. Sie haben zahlreiche Gegenden aus Europa nachgebildet, aber auch andere Ecken aus der gesamten Welt (sogar Kanada ist hier vertreten). Man sieht hier nicht nur Modelleisenbahnen und auch schienenlose Transportmittel (die laufen vermutlich auf unsichtbaren Magnetschienen), sondern Landschaften, Städte, berühmte Gebäude und winzige Menschengruppen in lustigen Situationen und Posen. Vom Open-Air Konzert bis zur Skigaudi ist hier alles abgebildet. Die Ausstellung wechselt zwischendurch sogar zwischen Tag- und Nachtzeiten, so dass man die hell erleuchteten Kulissen auch in einer Abendstimmung bewundern kann. Ich kann einen Besuch nur dringend empfehlen, für Gross und Klein.













Am Abend gab es dann ein Wiedersehen mit Klaus. Ihn kenne ich noch von meinen Studienzeiten aus Darmstadt (er hatte damals Maschinenbau studiert, sich aber auf Ergonomie und Human-Centred Design fokussiert, dadurch kamen wir in Kontakt). Klaus zeigte uns ein hervorragendes Fischrestaurant im portugiesischen Viertel – ein ebenfalls nettes Eckchen in Hamburg.
Hach, was für ein hervorragender erster Tag in Hamburg. Wilson war begeistert.
Am nächsten Tag haben wir von dem Hop-on-hop-off Bus Gebrauch gemacht: das ist eine prima Art, um eine Stadt zu erkunden. Wir sind knapp 2 Stunden herumgetourt und sind zwischendurch durch gemütliche kleine Gassen (wie zum Beispiel dem Komponisten Quartier) gelaufen. Wie in vielen Städten hat Hamburg einen bunten Mix aus alten und sehr modernen Gebäuden und Vierteln zu bieten, das macht es sehr abwechslungsreich. Trotz Grossstadtflair herrscht hier eine Gelassenheit und Ruhe, die die Menschen hier ausstrahlen. Gefällt mir sehr.








Abends gab es noch einen kleinen Bummel über einen weiteren Weihnachtsmarkt (mit fliegendem Weihnachtsmann :D), bevor dann unser persönliches Highlight kam: ein Konzert in der Elbphilarmonie. Ein architektonisches Meisterwerk mit einer wirklich fantastischen Akkustik.




Am nächsten Tag wachten wir wieder bei dem uns nun sehr bekannten gleichbleibendem Grauton auf. Heute wollten wir – auf Klaus’s Empfehlung hin – Hamburg mal vom Wasserweg aus erkunden. Wir haben aber keine typische Hafenrundfahrt gebucht, sondern sind mit dem normalen “Wassertaxi” rüber nach Teufelsbrück getuckert (etwas westlich von Hamburg Altona).
Bevor wir allerdings aufs Boot hüpften, haben wir uns noch den alten Elbtunnel angeschaut. Der liegt direkt an der grossen Fähranlegestelle und wurde 1911 gebaut. Damals war er hauptsächlich ausgerichtet auf Pferdekutschen und Fussgänger. Zum Tunnel selbst gab es keine Rampe, sondern man transportierte die Kutschen (später auch Autos) mit einem Lift 21 Meter in die Tiefe. Heute ist der Tunnel denkmalgeschützt und nur noch für Fahrradfahrer und Fussgänger passierbar.





Die Bootsfahrt selbst war dann eher grau, aber es war nett, einen Perspektivenwechsel einzunehmen, die riesigen Werften vom Wasser aus zu sehen (was für ein Hafenverkehr!) und anschliessend etwas an der Elbe und am Elbstrand entlangzulaufen.






Wir waren auch kurz in Hamburg Altona, das hat uns aber nicht besonders gefallen. Man muss vermutlich wissen, wo man hingeht.
Ein Teil unser täglichen Runde war auch immer die Speicherstadt, da unser Hotel direkt daneben lag. Das ist ebenfalls eine feine Ecke mit kleinen Cafes, einer Rösterei, einem Gewürzmuseum und -geschäft und einfach einer netten Ambiente mit all den kleinen Brücken und Kanälen.


Und damit kam unser Hamburgaufenthalt auch schon zu einem Ende. Am letzten Tag trafen wir noch meine alte Schulfreundin Kathy, die nun schon seit fast 20 Jahren hier wohnt, also quasi Hamburgerin 🙂 Wir haben uns seit unserem Abitur kaum gesehen, was nun schon 25 Jahre her ist! Ein tolles Wiedersehen.
Dafür bin ich besonders dankbar: für all die Menschen und tollen Treffen, die uns hier auf unserer Reise begleiten. Und mehr davon gibt es bei unserem nächsten Stop: Berlin!