Mit Dace und Peter begann ein neuer Abschnitt unseres Abenteuer-Urlaubs: offroading. Schnell hatte Wilson vergessen, dass dieser Trip eigentlich eine ruhige Rundtour werden sollte – die Versuchung war zu gross, abseits von befahrenen Strassen die Natur auf schmalen und ausgewaschenen Schotterstrassen zu erkunden.

Tag 6: Bella Coola – See & Berge

Los ging es also. Unser erster Stop war ein riesiger See mitten im Nirgendwo. Ausser uns waren hier nur ein paar Einheimische, die den Nationalfeiertag, Cana Day, feierten. Es war heiss, aber hier wehte eine gute Brise, was es angenehm machte.

Von hie aus ging es dann hoch hinaus, in die Berge, auf 1800 Meter Höhe. Die Landschaft war traumhaft: zahlreiche Seen, weiter Felder und schneebedeckte Berge um uns herum. Ein richtiges Paradies!

Was man in dieser Idylle auf den Fotos nicht erkennt, sind die zahlreichen MĂĽcken. Eine einzige nervige Bande – besonders störend, wenn man die Zelte aufstellen und gemĂĽtlich Abendessen kochen möchte. Die können einem echt den Spass verderben.

Unser Schlafplatz in den Bergen:

Tag 7: Rauf auf den Gipfel

Am nächsten Tag ging es dann gemütlich auf zu weiteren Erkundungen. Peter wollte auf einen der Gipfel rauf, auf 2800 Meter Höhe. Wir tasteten uns langsam ran, bis zum ersten Schneefeld.

Während die Jungs versuchten, die Autos durch den Schnee zu bewegen, machten Dace und ich uns auf eine kleine Wanderung, um die Aussicht zu geniessen.

Das Schneefeld war zu weich, um hier durchzukommen – daher änderten wir die Richtung und schauten in einem Seitental vorbei. Hier hatten die Berge eine kräftige, orange-rote Farbe, mal etwas ganz anderes…

Doch auch damit war Peter nicht zufrieden, er wollte noch höher hinauf. Wir fuhren zu einem weiteren Seitenarm, der einen schmalen Pfad erblicken liess, der sich tatsächlich bis auf 2300 Meter Höhe schlängelte – an einem Schieferberg entlang. Wirklich? Durch diese rutschige Masse wollen wir rauf? Aber es ging tatsächlich…

Was nun nur etwas doof war: der Rest der Gruppe wollte nun auf den Gipfel rauf – was Wilson mit seiner Knieverletzung nicht mitmachen konnte. Also wartete ich mit ihm, während die anderen davon trabten…und erst nach 4 Stunden wieder zurĂĽckkehrten. Richtig glĂĽcklich war ich darĂĽber nicht: 4 Stunden lang auf einem Schieferhaufen sitzen und MĂĽcken zählen – hätten wir das vorher gewusst, hätten Wilson und ich etwas anderes unternehmen können…

Aber nun gut, erstmal einen neuen Schlafplatz suchen. Wir suchten uns wieder einen bezaubernden See aus, wo schon ein Eistaucher auf uns wartete.

Ich pumpte schnell unser SUP auf, um eine Runde um den See zu schippern, während Dace ihr Glück beim Angeln versuchte.

Tag 8: Auf der Suche nach Bergziegen

Nächster Tag. Zelte wieder eingepackt und weiter gehts. Wir fuhren zu einem kleinen Nationalpark, der dazu diente, die kalifornische Bergziege wieder anzusiedeln. Eine endlose Steppenlandschaft, die wie eine Safari auf uns wirkte. Das einzige was fehlte waren die Bergziegen…

Statt Ziegen kamen wir an alten Gebäuden vorbei (die angeblich von einem Virus befallen und daher verschlossen waren…denkt euch mal was neues aus) und hatten eine tolle Aussicht ĂĽber das Tal.

Wir fanden wilden Salbei und Kakteen…aber keine Ziegen.

Von hier aus ging es weiter sĂĽdlich, so dass wir uns StĂĽck fĂĽr StĂĽck Vancouver annäherten. Unser nächster Halt: die grösste SanddĂĽne in British Columbia. Was fĂĽr eine faszinierende und abwechslungsreiche Landschaft wir doch hier bei uns haben – natĂĽrlich musste die DĂĽne erkundet werden, diesmal kamen und Ace mit auf eine Kurzwanderung.

Und wieder ins Auto. Wir mussten noch einige Kilometer zurĂĽcklegen, da wir am nächsten Tag alle wieder in Vancouver sein mussten. Kurz vor Anbruch der Dunkelheit dann noch eine Herausforderung: der KĂĽhler von Peter’s Auto war kaputt. Irgendetwas hatte sich durch seine KĂĽhlspirale gebohrt, so dass er nun ständig Wasser verlor. Wir waren allerdings kilometerweit von dem nächsten Dorf entfernt, mitten im Nirgendwo. Wir zogen alle los, um jeden Kanister, den wir hatten, mit Wasser aus den Seen zu fĂĽllen. Die nächsten Stunden waren dann ein ständiges Stop und Go: alle 30 Kilometer mussten Peter anhalten und Wasser nachfĂĽllen.

Während wir uns auf Vancouver zubewegten, näherten wir uns zugleich immer grösser werdenden Rauchwolken. Waldbrände. Zahlreiche. Bei diesem wüstenartigen Tal kein Wunder, da brennt jede Pflanze wie Zunder.

Tag 9: Heimfahrt

Der letzte Tag, heute mussten wir es nach Vancouver schaffen. Aber zuvor mussten wir Peter’s Auto reparieren. Er startete den Morgen damit, den Vorderteil seines Autos auseinanderzunehmen, um den Schaden zu begutachten – und wieder zusammenzubauen. Ist schon von Vorteil, wenn man etwas von Auto versteht, besonders, wenn man in der Wildnis herumfährt 🙂

Wir schafften es mit nur 5 Zwischenstops (um Wasser nachzufüllen) bis zur nächsten Tankstelle, wo wir entsprechende Reparatursets bekamen. Wir suchten uns noch einen letzten See, an dem Peter sein Auto reparierte, bevor es endgültig zurück nach Vancouver ging.

Auf der RĂĽckfahrt lernten wir: ein Dorf (nur etwa 50 Kilometer von uns entfernt) ist in den letzten Tagen komplett abgebrannt. Ein weiterer Ort, durch den wir durchfuhren, ware fĂĽr einige Tage wegen Ăśberflutung evakuiert worden.

Willkommen zu neuen Normalität. Waldbrand, Ăśberschwemmung, ob in Kanada, in Deutschland oder sonst wo auf der Welt…es wird immer extremer.

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