Zu viel Schnee – geht das überhaupt? Wir haben Mitte April, doch hier in Vancouver ist es noch ungewöhnlich kühl (5 Grad) und eine ewig-trübe verregnete Suppe. Wirklich unschön. Der einzig positive Gedanke ist da, dass bei den Temperaturen Regen in der Stadt gleich Schnee in den Bergen bedeutet – und das wiederum heisst: eine traumhafte Zeit fürs Skitourlen!
Letztes Wochenende hat aber wieder einmal in aller Deutlichkeit gezeigt, dass es tatsächlich auch zu viel Schnee geben kann. 5 Wanderer sind auf einem der Hausberge rund um Vancouver ums Leben gekommen – weil sie auf einem Schneeüberhang sassen, der dann unter ihnen zusammenbrach. Von diesem Unfall wurde sogar in den deutschen Nachrichten berichtet. Und sofort habe ich von zahlreichen Freunden Nachrichten erhalten: hey, bei dir ist alles in Ordnung , oder? Hast du von dem tragischen Unglück gehört?
Wilson und ich sind an diesem Tag gerade von einer Skitour zurückgekehrt, als wie die News hörten. Ein Gruppenmitglied, welches mit auf der Skitour war, hat die Nachricht von seiner Familie erhalten: eine Tante sei bei diesem Unglück ums Leben gekommen. 5 Koreaner, die wenig Erfahrung mit Winterwanderungen hatten, waren bei schlechtem Wetter aufgebrochen und hatten sich auf eine Anhöhe gesetzt, die sie für einen Schneeberg hielten…
Es verdeutlicht wieder einmal, wie schnell es doch gehen kann.
Wir hatten hingegen einen traumhaft schönen Tag, waren unterwegs mit insgesamt 12 Personen, die sich immer wieder gegenseitig absicherten. Wir wählen unsere Routen sorgfältig aus, sobald es auch nur von einem Gruppenmitglied ein Zögern gibt, wird die Route geändert. Hier daher ein paar Eindrücke von einem Ausnahmetag, der sogar mit etwas Sonnenschein begann:

Im Sonnenschein losgestapft ging es zunächst sehr gemütlich und flach los, ab durch ein Moorgebiet, was eine herrliche Atmosphäre zauberte.



Ace war ebenfalls mit dabei 🙂

Durch den fluffigen Schnee haben wir uns dann durch den Wald auf die erste Bergkuppe gekämpft.




Der Sonnenschein hat uns bald im Stich gelassen, dafür wurden wir von einer bizarren Schnee- und Eislandschaft begrüsst.




In diesem Weiss-in-Weiss stapften wir also brav in einer Kette rauf auf den Berg: Schritt um Schritt.



Pausen gibt es dabei zwar auch immer, diese sind aber jeweils nur kurz, da man ziemlich schnell abkühlt, so ohne Bewegung.

Am Gipfel angekommen wurden wir dann mit einem fantastischen Blick belohnt.



Und: Puderzucker-Abfahrt!



Ace macht bei allem fleissig mit – er wühlt sich bei den Abfahrten wie eine kleine Schneemaschine durch den Schnee, in Tauchbewegungen wie ein Delphin 🙂

Im Tal wieder angekommen ging es dann quer über den See und wieder zurück zum Ausgangsort.

10 Stunden hat diese Tour gedauert – je grösser die Gruppe, desto länger braucht man eben 🙂 Aber herrlich war es, ein traumhafter Tag.
Und dennoch: solche Tage lassen uns nicht vergessen , die Wetterlage jeweils genau einzuschätzen, die Schneesituation zu evaluieren und sichere Entscheidungen zu treffen, die uns kein Risiko eingehen lassen.
Und damit: einen guten Start ins Ostern-Wochenende!