Als Koch- und Backbegeisterte habe ich mich kürzlich gefragt, was eigentlich so ein typisch kanadisches Wintergericht ist.

Die Frage nach dem “typisch Kanadischem” ist ja nie ganz einfach zu beantworten. Kanada ist und bleibt für mich ein “melting pot”, also eine riesige Mischkultur. Ganz ursprünglich mag das Land vor allem von französischem und englischem Einfluss geprägt worden sein – aber letztlich ist es ein Land besiedelt durch Immigranten, die von überall her stammen.

Hier in Vancouver haben wir einen besonders starken asiatischen Einfluss – und dem sind Wilson und ich auch sehr dankbar. Wir werden hier mit dem besten Sushi, hervorragendem Thai-Food, Koren BBQ, Chinesischen und Indischen Restaurants verwöhnt.

Wenn man sich anschaut, was “man” so zu Hause kocht im Winter, dann ist der Unterschied zu Deutschland eigentlich nicht besonders gross: statt “Eintopf” kocht man hier eben einen “Stew” und statt Hackbraten gibt es das Hack eingewickelt in Teig als “Pie”.

Nach all den Jahren hier in Kanada lohnt es sich aber doch, einmal genauer darüber nachzudenken, was ich aus Deutschland vermisse – und was ich hier in Kanada kennen (und lieben) gelernt habe.

Was ich in Kanada entdeckt habe

Was ich noch vorher gesehen habe (aber auch nicht wirklich mein Favorit ist) ist “Poutine”. Das ist vor allem bekannt im Osten Kanada’s (im französischsprachigen Teil, also Quebec, aber auch Ontario) und sind im Prinzip Pommes mit Sauce. Macht das ganze dann ziemlich matschig und muss schnell gegessen werden. Kann lecker sein, wenn man nach einem extrem langem Skitag unbedingt viele Kalorien auf einmal zu sich nehmen will 🙂

Die Briten haben dann gekontert und ihren Sheppard’s Pie mitgebracht. Den habe ich in England zwar auch schon mal gehabt, aber hier wurde er erst so richtig zur “Tradition”. Nicht, weil ich den so häufig esse – aber weil er so stark gegen all den asiatischen Einfluss heraussticht als absolut “typisch Britisch”.

Mein Favorite – besonders nach einem langem Skitag – ist und bleibt das “pulled pork sandwich”. Das ist ein Sandwich mit extrem lange gekochtem Schweinefleisch, so dass dieses ganz zart ist und auseinander fällt. Super lecker!

Was ich auch in Kanada zum ersten Mal probiert habe, obwohl es eigentlich aus Europa kommt, sind Perogies (gefüllte Kartoffeltaschen).

Und dann gibt es noch leckeren Süsskrams – wie zum Beispiel die “Butter tarts” (eine Art Karamel-Gebäck mit Nüssen) oder die Nanaimo Bars (der Doppel-Whopper der Süssigkeiten: Schokolade mit Creme und Biskuitteig – da reichen 3 Tage Skifahren am Stück nicht aus, um die Kalorien abzubauen).

Und ganz typisch kanadisch sind natürlich die “Maple Taffys”: flüssiger Ahornsirup auf Eis gekippt, der dann zum Karamelbonbon wird. Das hatte ich bisher nur einmal in Onatrio – echt typisch Ostküste (gibt es hier in Vancouver nicht).

Was ich aus Deutschland vermisse

Dinge, die es hier nicht gibt:

Sauerbraten. Ich wusste nicht, was für ein Sauerbraten-Fan ich bin, bevor ich nach Kanada kam. Ich habe bisher nur einmal versucht, Sauerbraten selbst zu machen. Das ist eine riesige Prozedur – und zum Schluss hat es doch nicht so geschmeckt wie daheim und Wilson mag es eh nicht. Bleibt mir also nur das Träumen….

Klösse und Rouladen. Es gibt zwar einige Restaurants in Vancouver, die “Potatoe dumblings” anbieten. Und ja, ich habe auch schon selber Rollbraten und Klösse gemacht. Aber so richtig wie bei Mutti hat das bisher alles nicht geschmeckt. Da brauche ich wohl einfach noch mehr Übung.

Zu einem typischen Winteressen in Deutschland gehörten für mich auch immer mal Mettwürstchen – gibt es hier nicht (sowieso sind die Würste hier alle etwas langweilig und eintönig – und wenn sie noch so oft “Frankfurter Bratwurst” und “Bavarian Sausage” draufschreiben) und: Feldsalat. Eine richtig herbe Enttäuschung: gibt es hier einfach üüüüüberhaupt nicht.

Und nachdem ich mir das jetzt hier so von der Seele geschrieben habe, weiss ich auch schon, worauf ich mich in 2 Wochen freue 🙂 Da machen Wilson und ich nämlich einen sehr kurzen Abstecher in Frankfurt (auf unserer Durchreise nach Afrika) – und den Sauerbraten kann ich schon jetzt riechen! 😀

Und damit: einen schönen ersten Advent 🙂

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.