On the road again…Aaaaah, der Geruch von Freiheit, herrlich. Und dieser Herbst, er ist einmalig und macht meinen Roadtrip zu einem wirklich tollen Erlebnis. Der erste Teil von meinem Roadtrip im wunderschönen British Columbia ist geschafft und nun liegen zwei Tage in Nelson vor mir.
Nachdem ich meine Wohnung blitzblank geputzt und die letzten Sachen in meinem kleinen Verschlag im Keller verstaut hatte, ging es am Sonntag vormittag los. Ab gen Osten – in meinem schicken Mietwagen, einem Jeep Wrangler.
Zunächst ging es raus aus Vancouver Richtung Flachland. Die ersten 150km östlich von Vancouver finde ich persönlich wenig spannend - flache Farmlandschaft und viel Nichts. Immerhin sieht man hier endlich mal ein paar Kühe und Bullen. Immer wieder amüsant finde ich es, durch den Ort “Hope” durchzufahren – einer der deprimierendsten Orte, die ich in Kanada bisher gesehen habe, eine einzige Industrielandschaft. Vielleicht daher der Name, das Mantra, mit dem die Leute an diesem Ort durchhalten: “There is hope…” (Hier ist übrigens auch Nestlé Waters angesiedelt, über deren dubiosen Geschäfte ja bereits ein Dokumentarfilm gedreht wurde, Bottled Water.)
Und tatsächlich, direkt nach diesem tristen Ort beginnt der magische Teil: Manning Park, ein wunderschöner und riesiger Nationalpark. (Chicolino, hier sind wir auch durchgefahren auf unserem Kurztrip ins Okanagan Valley – 5.5 Jahre ist das nun schon wieder her!) In diesem Park habe ich immer wieder kleine Zwischenstops eingelegt und Spaziergänge durch die tolle Waldlandschaft gemacht. Die Farben, die Herbstluft – wunderschön!
Nach dem bergigen Nationalpark folgt das Wein- und Pfirsich-Gebiet von BC. Und das hat einen ganz eigenen Charme: weil es hier so sonnig ist, sieht die Gegend fast ein wenig wie eine Wüstenlandschaft aus.
Mein erster Übernachtungsstop hat mich dann in die Nähe vom Osoyoos Lake gebracht, wo ich auf einem verlassenen Campingplatz direkt am See (windig!) übernachtet habe.
Und hier noch mehr Eindrücke von der kleinen Stadt Osoyoos:
Am nächsten Tag ging es dann direkt an der Grenze zu den USA weiter Richtung Nelson. Auch die Strecke war schön abwechslungsreich zum Fahren – gestartet im hügeligen Weinland ging es durch weitere Nationalparks mit ihrer herrlichen Farbenpracht und Seen.
Kurz hinter Osoyoos kam ich an der Arosa-Ranch vorbei, ha, die Schweizer sind immer und überall! Mensch, wär ich doch nur 30 Minuten länger gefahren am vorherigen Tag – das wäre der perfekte Ãœbernachtungsort gewesen, Zeltplatz gab es auf dieser Ranch nämlich auch. Next time!
Etwas weiter am Christina Lake gab es dann einen ersten längeren Zwischenstopp, den ich zum Mountainbiken genutzt habe – und auch direkt Gebrauch von meinem Jeep machen durfte. Wander- und Bike-Trails sind in diesen Gegenden alle schwer zugänglich und benötigt ein Auto mit Allrad-Antrieb. Kein Problem für Mr. Wrangler!
Nachdem ich mich sportlich etwas ausgetobt und mein Bike für die lange Fahrt auf dem Rücksitz belohnt hatte, ging es munter weiter. Es folgte eine Fahrt durch einige kleinere Ortschaften, manche davon triste Ansammlungen von halbverlassenen Farmen, andere stellten aufmöblierte Touristenorte dar. Einer davon war Greenwood – Kanadas kleinste Stadt mit 708 Einwohnern (dagegen wäre Ehlhalten schon eine Metropole! :D). Greenwood wurde als Stadt gegründet (bekannt für seinen Kupferabbau) und durfte trotz sinkender Einwohnerzahl diesen Titel bis heute behalten. Ausser als Durchreiseattraktion für Touristen dient dieser Ort auch oft als Filmkulisse (zum Beispiel für Snow Falling on Ceders) – sieht alles noch sehr stark wie zu viktorianischen Kolonialzeiten aus.
Prima, dann hätten wir also auch das gesehen. Echte kanadische Kultur. Und Geschichte. 🙂
Weiter gehts mit Natur: ich konnte mich an den Farben einfach nicht satt sehen. Es war schwierig, nicht alle 10 Minuten anzuhalten, um Fotos zu knipsen und die Herbstlandschaft aufzusaugen. Die Strecke ist sicher mit einer der schönsten, die man im Herbst machen kann – so viele tolle Parks!
Ja, und schliesslich kam ich abends in Nelson an. Hier habe ich eine kleine Unterkunft für 3 Nächte gefunden (via Airbnb, love it!) in einem kleinen selbstgebastelten Schloss mitten im Nirgendwo (Bilder gibts beim nächsten Mal). Meine Gastgeberin hat mich vorgewarnt: “Ich stehe mit der Taschenlampe am Wegrand, hier gibt es nämlich jede Menge Bären.” Und in der Tat: bei meiner Fahrt rauf zu ihrem kleinen verwunschenem Häusschen ist auch glatt ein Schwarzbär vor mir über die Strasse gehuscht. Willkommen in Kanadas Wildnis 🙂