Einmal zu oft als Witz benutzt und schon sitz ich mitten drin, im Salat. Gestrandet am Flughafen in San Francisco.

Gestern bin ich in aller Frühe von Vancouver nach San Francisco geflogen, für ein geschäftliches Treffen mit einem meiner momentanen Kunden. Ich arbeite gemeinsam mit einer Designagentur in Toronto und mein Kollege ist ebenfalls hier in San Francisco.

Unser Treffen war erfolgreich, heute hatten wir einen prima Workshop, wir haben zwei intensive und anstrengende Tage hinter uns. Und nun geht es wieder zurĂĽck, nach Kanada. Jedenfalls war das der Plan fĂĽr mich.

Mein Flug nach Vancouver ging um 21 Uhr, heute am 23. Oktober. Ich war kurz nach 19 Uhr am Flughafen, und ging schnurstracks zum Check-In Schalter. Der war allerdings nicht besetzt, keine Menschenseele. Wenn ich als Nicht-Kanadierin nach Kanada fliege, kann ich die Online-Schalter nicht benutzen, da immer erst mein Visum persönlich ĂĽberprĂĽft werden muss. Keine Seele am Schalter vorzufinden hat mich schon ziemlich auf die Palme gebracht. Eine Dame hinter mir war genauso verdutzt. Wir liefen umher, fragten an den anderen Schaltern nach, die uns nur versicherten, dass dort eigentlich jemand sitzen sollte….na toll. Wir könnten aber anrufen.

Also, zum Service-Telefon gewatschelt, die Airline angerufen – Warteschlange, geschätzte Wartezeit: 30 Minuten. Neeee, das ist ja nicht lustig.

Ich bin zum Informationsschalter gedüst, die mich aber nur freundlich anlächelte und mir versicherte, dass ich ja ausreichend Zeit habe und einfach etwas warten sollte.

Nun gut, dann warten wir eben.

Bis ich dann noch mal auf meine Buchungs-Email schaute: ich war bei der falschen Airline! Mein RĂĽckflug wurde von einer anderen Airline bedient als mein Hinflug.

Ok, schnell zum anderen Schalter gewetzt. Ein ähnliches Spiel dort: ich konnte den online Schalter nicht benutzten, also ging ich zum Service-Schalter – doch der deutet nur wieder auf den Online-Schalter, ich solle dort um Hilfe fragen. Doch auch die Hilfsassistentin konnte mich nicht einchecken. Schliesslich schaute sie auf meinen Flug und meinte: “Das ist nicht das richtige Terminal, da mĂĽssen Sie einen Stockwerk runtergehen, 5 Minuten von hier.” Bereits im Gehen vergewisserte ich mich noch, ob ich genĂĽgend Zeit hätte. “Ja,ja, kein Problem.”

Einen Stock tiefer: dasselbe Spiel. 

Endlich, nach endlos dauerten Minuten in der Warteschlange stand ich am Chek-In Schalter. Die Dame meinte nur:

“Sie sind spät dran.”

“Ja, weil ich seit 45 Minuten versuche, einzuchecken.”

“Da sind Sie jetzt zu spät, check-in hat vor 5 Minuten geschlossen. Ich kann Ihnen kein Ticket mehr ausstellen.”

WIE BITTE?????

Wir haben noch eine Weile argumentiert, aber ich kam nicht dagegen an: meinen Flug heute abend würde ich nicht mehr erreichen, ich muss am nächsten Morgen fliegen.

Das eigentliche Problem ist nicht der verpasste Flug. Auch nicht die Tatsache, dass alle Flughafenhotels ausgebucht sind, ich somit hier am Flughafen rumhängen darf, wobei mein Terminkalender morgen vollgestopft ist mit Meetings und ich schon jetzt gegen die Kopfschmerzen ankämpfe.

Nein, das Problem ist: mein Visum für Kanada läuft morgen ab!

 

An sich wäre das nicht so tragisch – wenn ich in Kanada wäre. Mein Antrag auf mein nächstes Visum ist gestellt, aber wie Behörden nun mal sind: es gibt keine zuverlässigen Fristen und ich weiss nicht genau, wann ich meine offiziellen Papiere bekomme. Ab morgen darf ich daher offiziell das Land nicht mehr verlassen – oder ich komme eben nicht mehr rein.

Aus diesem Grund haben wir unser Geschäftstreffen genau so gelegt, dass ich am 23. Oktober wieder zurückreise, am letzten gültigen Tag für mein Visum.

Und nun sitze ich hier im Ungewissen. Meinen Flug fĂĽr morgen habe ich. Ich bin auch – nach weiteren Diskussionen – eingecheckt worden und sitze bereits hinter der Sicherheitskontrolle. Ich sollte ohne Probleme in den Flieger steigen können und in Vancouver landen. Die grosse Frage bleibt: lassen mich die Kanadier wieder ins Land morgen?

Zum GlĂĽck kommt man mit einem deutschen Pass recht weit und ich sollte theoretisch ohne Probleme als Tourist einreisen dĂĽrfen – doch als Tourist darf ich mich nur fĂĽr eine begrenzte Zeit im Land aufhalten.

Es bleibt also spannend: was wird morgen an der Grenze passieren?

Und bis dahin versuche ich mir die Zeit mit der Suche nach einem Schlafplatz zu vertreiben: wo ist das ruhigste und dunkelste Eckchen am Flughafen?

Update

Habe es wieder ins Land geschafft!! Die Kanadier waren freundlich und haben keinerlei Fragen gestellt 🙂

Expiry Date: ohoh…

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