Warten. Mein aktuell grösstes Thema. Und für mich eine tolle Ãœbung für mehr Gelassenheit. Manchmal muss man eben auch “abwarten” können. Damit meine ich kein tatenloses Rumsitzen oder das Gefühl, dass sich schon alles von selbst ergeben wird (wie es in diesem schönen Artikel der heutigen Generation “Y”, zu der ich auch noch eben so zähle, zugeschrieben wird :-)). Haha, nein, tatenlos könnte ich wohl auch nie sein.

Aber ein wenig Ruhe zwischendurch, den Moment akzeptieren Рund somit die Energie besser anderweitig nutzen, dass k̦nnte mir nicht schaden.

Und hier sind tolle Situationen aus den letzten Wochen, die mich diese “Wartehaltung”, der Schritt zu mehr Gelassenheit, haben üben lassen.

Warteschlangen bei Behörden

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Ich habe so einige Behördengänge hinter mir; und es lief überall sehr ähnlich ab: man gelangt in diesen riesigen Wartesaal, zieht eine Nummer und … genau: wartet. Nichts besonderes. Nur: diese Behörden sind meist für mehrere Anliegen zugleich zuständig: z.B. für die Verlängerung eines Führerscheins, für die Neuausstellung eines Führerscheins, für das Ummelden bei Umzug in einen anderen Bundesstaat, für das Umtauschen eines ausländischen Führerscheins. Oder: für die Anmeldung zur Sozialversicherung für Kurz-Arbeiter, für Neuhinzugezogene, für Kanadier.

Für jede dieser Anliegen haben sich dann die Beamten eine andere Buchstaben-Zahlen-Kombination ausgedacht. Man wartet also…mit der Nummer B256. Aufgerufen wird:

K78.

N167.

J543.

B208.

J544.

Ja, das ist ein Warten ohne Möglichkeit, die Dauer einzuschätzen. Aber trotzdem bei jeder aufgerufenen Nummer schnell auf die Anzeige zu schauen, um ja nicht die eigene Nummer zu verpassen.

 

Warten an der Ampel

crossing

Klar, an der Ampel wird gewartet. Hier haben Fussgängerampeln immer einen Countdown. Zunächst wird das Symbol für “gehen” angezeigt, dann kommt die rote Hand mit dem rückwärtszählenden Countdown: noch 19 Sekunden, 18, 17, 16… An der Ampel warten heisst für mich immer, den Countdown mitzuzählen und mich schon mal startklar machen 🙂 Ist irgendwie ein nervöses Warten, was hier gefördert wird.

 

Warten auf das Ende des Regenschauers

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Das Wetter Рist soooo viel besser als in Vancouver. Ich habe bisher glaube ich 3 oder 4 Regentage erlebt. Und an keinen dieser Tage hat es wirklich durchgeregnet. In Toronto gibt es gerne mal einen pl̦tzlichen Regenschauer. Von jetzt auf gleich wird der Himmel schwarz und es regnet so richtig sch̦n herunter. Alles was man dann braucht: eine M̦glichkeit, sich unterzustellen Рund 5 Minuten Wartezeit. Und schon scheint die Sonne wieder. Sch̦n, oder?

 

Warten auf Antwort

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Ja, das ist meine grösste Übungsaufgabe für mehr Gelassenheit. Nachdem ich nun mit vielen Menschen in Kontakt gekommen bin, viele Bewerbungsgespräche und auch wirklich tolle positive Rückmeldungen erhalten habe, ist eines doch immer wieder auffällig: diese wiederholte ungewisse Wartezeit.

Die meisten meiner Bewerbungsgespräche wurden kurzfristig verschoben (nachdem ich nervös auf den Anruf gewartet hatte).

Bei kaum einem der Bewerbungsgespräche erschien der Gesprächspartner pünktlich, so dass es auch hier die Nervosität dank Wartezeit steigen konnte.

“Ich gebe dir Feedback bis Montag” heisst: vor Dienstag musst du mit keiner Antwort rechnen.

Und wenn man einen Vertrag unterschreibt mit der Aussicht: “wir werden dich ab nächster Woche mit Projekten zuschütten” – dann bedeutet das nicht, dass es tatsächlich in der nächsten Woche losgeht 😀

Und wenn ich nun seit zwei Tagen darauf warte, dass ich für mein erstes Freelancer-Projekt die notwendigen Informationen erhalte, um loszulegen – dann ist das normal und dient wiederum nur einem: der Förderung von mehr Gelassenheit 🙂

In diesem Sinne: eine gelassene Woche euch allen.

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