Prost Neujahr 2024! Ich hoffe, ihr seid alle gut reingerutscht. Wir wären fast in einer Skihütte versauert an Silvester…aber der Reihe nach.

Das Jahr hat sich mit einem Auf und Ab verabschiedet. Wir hatten uns für die Weihnachtswoche zu einer einwöchigen Skitour bei unserem Alpenclub angemeldet, das ganze hat dann etwas seltsame Ausmasse angenommen, nachdem ein komplizierter Koch- und Essensplan aufgestellt wurde, der jegliche Ernährungseinschränkungen enthielt, die man sich nur vorstellen kann. Nach einem stressigen Einkaufs- und Packtag war ich dementsprechend zu Beginn unserer Skitour herzlich wenig motiviert. Mit 6 weiteren Menschen eine Woche in einer abgeschiedenen Hütte zu verbringen und das bei frühlingshaften Temperaturen…werden wir überhaupt Schnee vorfinden?

Nun ja, am Weihnachsttag, dem 24.12. ging es für uns früh morgens (um 5 Uhr) los Richtung Pemberton, von wo wir mit einem Hubschrauber in die Hütte geflogen wurden. Die Stimmung war ziemlich fröhlich als wir uns alle bei einem herrlichen Sonnenaufgang beim Flugplatz trafen.

Nach einem kurzen Sicherheitskurs (wo man sich wann und wie zu bewegen hat, da die Rotoren zu echt fiesen Unfällen führen können) packten wir unsere Skisachen und Essensvorräte in den kleinen Hubschrauberbauch und seinen Anhänger. Und dann ging es in zwei Etappen los (es passten jeweils 4 Passagiere in den Hubschrauber).

Der Flug zur Hütte war wirklich herrlich: wir starteten bei nur leichtem Puderzucker in Pemberton und fanden uns doch schon bald über den schneebedeckten Gletschergipfeln.

Nachdem der Hubschrauber uns auf einer Lichtung abgesetzte hat, transportierten wir unser Gepäck dann mit einem kleinen Plastikschlitten zur Hütte.

Schon wirklich idyllisch, das kleine Holzhäusschen. Aber auch echt kuschelig: mit 8 Personen war die Bude richtig voll, so dass man immer etwas Tetris spielen musste, wenn man sich bewegen wollte.

Aber das wichtigste: wir hatten Schnee!!! Nachdem wir unsere Sachen ausgepackt und das Essen in Plastikboxen im Schnee verstaut hatten (natürlicher Kühlschrank), sprangen wir alle schnell auf unsere Skier zu einer ersten Erkundungstour.

Sehr weit kamen wir an diesem ersten Tag nicht, aber wir hatten tolle Aussichten, der Schnee war schön weich und wir konnten sogar ein paar Kurven auf einer ersten, kurzen Abfahrt mitnehmen. Das machte sich alles prima.

Zurück in der Hütte konnten wir uns dann alle langsam etwas besser kennen lernen. Unsere Gruppe bestand aus dem Organisator, der auch die Hütte mit einem Freund vor 35 Jahren gebaut hat. Brian ist mittlerweile 70 und ist so oft es geht in seinem Aussteigerdomizil. Mit dabei war seine Freundin Lisa (58) und sein Bruder Steve (62). Dann gab es noch den Holländer Victor und die Chinesin Lilly (beide um die 50), den lustigen Rabbi Philippe (um die 30) und Wilson und mich. Eine kunterbunte Truppe!

Das mit dem Essen entpuppte sich dann auch weniger schlimm als gedacht: wir hatten jeweils ein reichliches Abendessen und ein deftiges Frühstück und unterstützen uns gegenseitig beim Kochen. Nur Brian war etwas enttäuscht: er hatte gehofft, dass jeder sich einen bestimmten Cocktail ausdenkt und spektakuläre Entrées mitbringt – seine Skitage sind scheinbar etwas dekadenter als was Wilson und ich so gewohnt sind 😀

Die nächsten zwei Tage hatten wir ebenfalls Glück: das Wetter verhielt sich einigermassen winterlich bei -1°C, zwischendurch zeigten sich kleine Schneeflocken. Wir hatten zwei schöne Touren, die allerdings beide zu nicht besonders langen Abfahrten führten. Wilson und ich mussten leider schnell erkennen, dass der Rest der Gruppe nicht aus Wahnsinns-Skifahrern bestand…dumm das.

Doch am vierten Tag verliessen uns die Wettergötter: es fing an zu regnen und wärmte sich auf +3°C auf. Der Schnee wurde pampig und im Regen machte es keinen Spass, auf Tour zu gehen. Also verbrachten wir den Tag mit lesen und erzählten lustige Geschichten, griffen sogar zur Gitarre, die hier in der Hütte deponiert war.

Uuuuund: es gab eine Sauna! Brian hat tatsächlich mit seinen Freunden eine kleine Sauna mit Holzofen direkt vor die Skihütte gesetzt. Braucht zwar ewig, bis sie heiss ist – aber wir hatten ja Zeit!

Am nächsten Tag war es zwar nicht wirklich kälter, aber der Regen hat nachgelassen, so dass wir einen kleinen Spaziergang auf Skiern zu einer Gletscherhöhle machten. Kein richtiges Skifahren, aber immerhin Bewegung und tolle Schneelandschaften.

Und damit war der Winter dann endgültig vorbei. Die letzten zwei Tage wurden etwas trist, der Schnee schmolz vor sich hin, der Regen prasselte hinunter – und wir versuchten uns, auf engstem Raum bei Laune zu halten. Da kam Brian die tolle Idee, dass wir die Hütte ja etwas renovieren könnten 🙂 Er hatte ein neues Fenster, was eingebaut werden musste, und die Veranda könnte auch eine Auffrischung gebrauchen. Los gings!

Und dann kam er endlich, der letzte Tag in der Hütte. Am 31.12. sollten wir um 9 Uhr morgens vom Hubschrauber abgeholt werden (und Brians Sohn mit Freunden würden unsere Nachfolger werden). Doch natürlich schneite es an diesem Morgen – was bedeutete: kein Hubschrauber, da keine Sicht. Die Stimmung rutschte nun endgültig auf den Tiefpunkt, wir sassen stundenlang schweigend in der Hütte und beteten für besseres Wetter.

Um 14.30 Uhr dann die erlösende Nachricht und das erhoffte Geräusch: der Helikopter hat ein Wetterloch gefunden und kam uns holen!!! Juchhuuuuuu!!!! Man, war ich froh. Noch länger hätte ich den Hüttengroove ohne Schnee nicht ausgehalten.

Wir kamen gerade noch rechtzeitig zurück in die Stadt, um kurz zu duschen, unsere Sachen auszuräumen und dann zu unseren Freunden Rob & Cynthia zu düsen, um auf das Neues Jahr anzustossen 😀

Hui, welch ein Ausklang- und welch ein Start.

Mal sehen, was das Jahr bringt. Ich brauch jetzt erstmal dringend einen Job, da sich alle meine Kunden fürs Erste verabschiedet haben. Sieht gerade nicht so rosig aus in der Tech-Welt…Daumen drücken!

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