Nach verregneten Wochen nun also (endlich) Hochsommer. Für meinen Geschmack schon etwas zu viel Sommer =)
Daher habe ich mich heute in die Höhe geflüchtet: auf 2300m rauf. Ab Richtung Schnee. Zuerst ging es mit der Bahn nach Interlaken, von dort mit einer kleineren Zahnradbahn dann weiter in die Höhe, Richtung Jungfraujoch und Eiger-Nordwand. Um mich herum: fast ausschliesslich Asiaten. Klar, das Jungfraujoch ist mit das beliebteste Touristenziel! Und so wurde fleissig um mich herum fotografiert was das Zeug hält.
Auf etwa 1700m habe ich dem Trubel den Rücken gekehrt und mich von der Station Wengeralp auf den Aufstieg zum Fusse des Eigergletschers gemacht. Hervorragend! Nicht nur, dass kaum Menschen unterwegs waren und ich die absolute Ruhe geniessen konnte, auch die Temperaturen waren sehr angenehm. Genau nach meinem Geschmack! Und so habe ich mich in einer traumhaften Landschaft, die Jungfrau stets an meiner rechten Seite, Stück für Stück auf den Gletscher zubewegt.
Am Fusse des Gletschers angekommen begann die eigentliche Wanderung; DER Trail, den jeder mal erlebt haben muss, der dementsprechend aber auch schon eine wahre Autobahn ist. Der Eigertrail. 5,5km lang schlängelt er sich direkt unterhalb der Eiger-Nordwand entlang. Rechts hat man also den knapp 400m hohen,majestätischen Berg im Blickfeld, an dem so viele ihr Leben gelassen haben. Der Einstieg ist von dem Trail aus deutlich zu erkennen – Kletterfreudige habe ich aber nicht gesehen. Und links ziehen sich die saftig-grünen Alpenwiesen entlang.
Der Weg führt in der Mitte durch einen schönen Steingarten; dort ist die Anzahl der Steinmännchen ganz schön gewachsen, es sieht wirklich wie ein Garten aus. Und mittendrin thronte das Symbol der Inuits, der Ureinwohner von Nordamerika, der Inuksuk. Dieses Symbol ist an der Küste von Vancouver aufgestellt und wurde das Symbol der Winterolympiade 2010. Und nun ist es also auch hier in der Schweiz “verewigt”. Wenn das mal kein Zeichen ist…
Ich habe meine Wanderung bis hinunter nach Grindelwald fortgesetzt. Von oben betrachtet versteht man, warum die Schweizer sich scher tun mit den vielen Zuwanderern und es die vielen Streitigkeiten über diverse Baugesetze bzw. -verbote gibt: dieser eigentlich idyllische Bergort ist komplett verbaut. Hilfe, die Touristenfallen schnappen überall zu.
Je weiter ich mich wieder nach unten begab, desto stärker war dann auch der Sommer zu spüren. Und die Temperaturen machen nicht nur den Menschen zu schaffen…die Kühe lagen auch überall ganz schlapp rum:
Schliesslich: angekommen.
Und dort bin ich noch an einem herrlichen Schild vorbeigestolpert, welches mal wieder schön die Schweizer Preise aufzeigt: Eiscreme gibt es in der Schweiz sowieso nicht an jeder Ecke – und wenn, dann ist es das gute Mövenpick-Eis. Aber wer sich hier ein Eis kaufen will – der muss tatsächlich auch ein Schweizer Gehalt bekommen =)
Es gibt übrigens auch ganz Verrückte, die aus diesem Trail – plus noch viel mehr – ein extremes Sporterlebnis machen: der EigerUltraTrail, ein Wettkampf, bei welchem 101km und 6700hm (rauf, runter, rauf runter) joggend/ laufend/ kriechend absolviert werden…alter Schwede: http://www.eigerultratrail.ch/de/