Bolivien ist jetzt schon wieder einen Monat lang her und noch immer zehre ich von den Bildern und Eindrücken. Dieser Urlaub hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen und mich und mein Denken verändert. Es hat ein wenig gedauert, all diese Bilder und Erinnerungen hier festzuhalten und zu verarbeiten.

Wieder zurück in Vancouver geht hier der Alltag mit Vollgas weiter und es bewegt sich auch das ein oder andere. Die grössten Ereignisse im Juli:

  • Ich bin jetzt offiziell eine Firma (Design for Outcome) und damit auch wieder angestellt 😀 Natürlich habe ich die beste Chefin der Welt.
  • Wilson und ich sind nun offiziell Wohnungsbesitzer! Wir freuen uns, noch stärker in unsere Hausgemeinschaft eingebunden zu sein.

Der Wohnungsbesitz ändert erstmal nicht so viel (ausser die Lage auf meinem Bankkonto), meine Firmengründung aber umso mehr. Ich verheddere mich gerade extrem in verschiedenen Aktivitäten, schwimme noch ziemlich mit meiner grundsätzlichen Strategie – es gibt so viele neue Bereiche und Tätigkeiten, wo ich momentan als kompletter Anfänger starte. Aufregend – und anstrengend zugleich.

Als Ausgleich gibt es aber zum Glück immer noch die Natur.

Und nun, wo ich wieder in Kanada und vor allem im schönen Britisch Kolumbien wieder zurück bin, wird mir wieder einmal bewusst, in welch traumhafter Gegend ich lebe. Ja, Bolivien hat hohe Berge – aber Kanada kann mit der Schönheit und Vielfältigkeit der Landschaft auf jeden Fall mithalten. (Die Schweiz steht hier für mich immer noch auf Platz 1, an dem Rang rüttelt so schnell nichts und niemand).

Kurz nach meiner Rückkehr habe ich mich dann auch just einer Tageswanderung von unserem Alpenclub angeschlossen. Es ging rauf zum Mount Mariott, der auf 2700 Meter Höhe liegt.

Wir sind mit einer Gruppe von 7 Leuten losgezogen. Um 5 Uhr morgens fuhren wir von Vancouver raus Richtung Pemberton, wo wir dann kurz vor 8 Uhr mit unserer Wanderung starteten.

Der Weg führte uns zunächst zur Wendy Thompson Hütte: eine schöne gemütliche Holzhütte, die erst vor kurzem renoviert wurde. Wilson und ich haben im Frühling hier einige Nächte verbracht und die Gegend mit den Skiern erkundet; es war spannend zu sehen, wie verändert die Gegend im Sommer aussieht. Definitiv viiiieeeel mehr Mücken (ich hasse diese Plagegeister).

Von der Hütte (die etwas auf der Hälfte des Weges lag) ging es nun weiter in die Höhe, wo die Landschaft (under der Weg) immer steiniger wurde. Wir kamen an zahlreichen Seen vorbei und hatten wieder einmal eine traumhafte Aussicht auf die Bergketten um uns herum.

Als wir uns dem Gipfel näherten, gab es auch die ersten “scramble” Pfade: hier mussten wir über loses Geröll, wo man sich mit beiden Händen absichern musste. Kein Mountaineering wie in Bolivien – aber trotzdem spannend.

Die letzten 250 Meter sahen dann aber nochmal eine Stufe extremer aus: man konnte den Pfad kaum ausmachen und irgendwie wirkte der komplette Berg auf mich als eine einzige Rutschzone. Da sollten wir rauf? Ich entschied mich, mit einer weiteren Person aus der Gruppe unterhalb vom Gipfel zu warten und die Sonne zu geniessen.

Doch dieser letzte Abschnitt brauchte mehr Zeit als gedacht; wir mussten fast 3 Stunden warten, bis auch der letzte aus der Gruppe wieder vom Gipfel bei uns unten ankam. Ich erkundete die Hälfte des Aufstiegs (war gar nicht so schlimm, wie es von weitem aussah), aber schaffte es in der Zeit nicht bis zum Ende.

Als wir schliesslich alle wieder zusammen waren, machten wir uns an den Abstieg. Eigentlich wäre dieser jetzt nur ein Kinderspiel gewesen – doch leider hatte sich einer aus unserer Gruppe überschätzt: er hatte sich mit Mühe auf den Gipfel gequält (warum????) und nun kaum noch Energie, um den Berg herunter zu laufen. Wir mussten alle 20 Minuten anhalten und warten – was mir bei meiner Ungeduld wahrlich nicht leicht fällt.

Was eigentlich eine herrliche Wanderung war, endete für mich in einer nicht ganz so positiven Note: ich war erst kurz vor Mitternacht wieder in Vancouver, wobei ich die Wanderung locker 3 Stunden früher beenden konnte (selbst wenn ich zum Gipfel gespurtet wäre).

Trotz allem: beeindruckende Berge und Natur – direkt hier vor Ort, ohne, dass man einen Flieger braucht oder sich mit Atemnot quält.

Die nächste Wanderung war sogar noch näher vor meiner Haustür: mit einer Gruppe von wieder 7 Mann und Frau umrundeten wir Mount Habrich. Dazu fuhren wir Richtung Squamish und nahmen ganz gemütlich die Gondel, wo wir von 800 Meter aus starteten.

Der Weg führt uns zunächst idyllisch durch eine Waldlandschaft, bevor wir auch hier wieder über dicke Felsen auf einen Bergrücken kletterten.

Auf 1500 Metern angekommen verlief der Weg nun kilometerweise am Bergrücken entlang, immer wieder ein wenig rauf und runter, und an kleinen Seen entlang. Das Wetter war zwar nicht ganz so sonnig, sorgte aber für eine tolle Stimmung in den Bergen.

Auch bei dieser Wanderung gab es kleinere Klettereien, aber nichts Kompliziertes.

Die Aussicht hier war ebenfalls nicht schlecht:

Irgendwann begegneten wir auch richtigen Kletterern. Ich wusste gar nicht, dass dieser Berg ein so beliebtes Kletterziel ist – sah aber auf jeden Fall beeindruckend und schön aus.

Nächstes Mal werde ich auch hier den Gipfel mitnehmen:

Fürs Erste genossen wir aber die Wanderung rund um den Gipfel.

Die Truppe, mit der ich unterwegs war, war spitze, es gab jede Menge interessante Gespräche.

Alles in allem ein super Tag in toller Gesellschaft und traumhafter Natur.

Was will ich mehr?

Nun ist es an mir, diese Gegend mit meiner Familie zu teilen: freue mich auf den Besuch der Seewald-Gang, die uns hier in Vancouver für 3 Wochen besuchen!

One thought on “Traumhafte Berge vor der Haustür”

  1. Du solltest Deiner tollen Chefin sagen, dass sie Deine Prioritäten aufräumen soll, weil Du Dich verzettelst 😀
    Spass beiseite – Herzlichen Glückwunsch und weiterhin viel Erfolg <3

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