Ein weiteres intensives Wochenende, was da soeben vorbeigerast ist. Was, schon Dienstag? Und ausserdem bereits Herbst? Kinder, Kinder, wie die Zeit vergeht…
Für mich geht es weiter hier in Kanada, es gibt jeeeede Menge zu lernen. Eigentlich wollten Wilson und ich mit zwei seiner Freunde an diesem Wochenende eine 2-tägige Hochalpine Wandertour unternehmen. Diesmal eine Stufe anspruchsvoller: mit Seil und Klettergurt. Als seine Freunde dann aber hörten, dass ich mich noch niemals in den Bergen abgeseilt habe, sind sie doch zurückgeschreckt: einen absoluten Beginner mitzunehmen ist nicht immer spassig.
Etwas frustiert habe ich mich dann schnellsten auf die Suche nach Bergkletter-Kursen begeben: wie sonst kann ich Erfahrung im Abseilen und technisch anspruchsvollen Bergtouren gewinnen? Und ich war erfolgreich: ich habe einen 3-Tages-Kurs gefunden, der eben genau letztes Wochenende stattfand.
Kurzerhand habe ich mich angemeldet , Wilson’s Kletterausrüstung durchforstet, mein Material zusammengesucht und mich am Samstag morgen um 5.30 Uhr auf den Weg nach Whistler gemacht.
Nach 2 starken Kaffees bin ich dann guten Mutes in die Bergsteigerschule gestapft – mit meinem riesigen Rucksack, vollgepackt mit Wilson’s Ausrüstung. Zum Glück hat mir unser Trainer dann zuerst einmal geholfen, den Rucksack auf die Hälfte zu reduzieren – mit so viel Gepäck hätte ich es nicht lange am Berg durchgehalten 😀
Und dann ging es rauf auf den Gipfel: Tim, unser Lehrer, und 3 andere bergbegeisterte Schüler.
Auf der Bergspitze herrschte noch recht freundliches Wetter: etwa 5-6 Grad, die jede Menge Spaziergänger und Touristen anlockten. Wir entfernten uns aus dem Trubel und wanderten zu einer nahegelegenen Schnee- und Eisdecke. Hier sollten wir nun also den Umgang mit Seil und Klettergurt lernen.
Wir starteten damit, verschiedene Kletterknoten zu lernen. Am ersten Tag sollten wir einen Einblick in das Sichern & Retten mit Seilen erhalten.
Wir lernten, wie man sich im Schnee selbst sichert, einen festen Halt baut und wie man eine Person aus einem Abgrund befreien bzw. “hochziehen” kann.
Der Tag verging wie im Fluge, mein Köpfchen war ziemlich prallgefüllt nach diesem ersten Tag: so viel zu lernen!
Etwas erschöpft habe ich mich dann zu meiner Jugendherberge begeben – ein uriges Holzhäusschen mitten im Wald, gemütlich und ruhig. Genau das richtige, um eine gute Prise Schlaf nachzuholen!
Am nächsten Tag ging es dann weiter mit Teil 2: diesmal blieben wir etwas weiter unten im Tal, um an einem grösseren Kletterfelsen das Abseilen zu lernen. Wir “retteten” unsere Rucksäcke, die mit Gewichten gefüllt als Personenersatz herhalten mussten und von uns am Felsen emporgezogen wurden. Im nächsten Schritt “retteten” wir uns dann gegenseitig: ein jeder von uns musste mal am Seil baumeln und sich von den anderen dreien hochziehen lassen. Eine gute Übung für meine Höhenangst 🙂
Auch wenn der Tag im Regen endete und wir alle ziemlich durchweicht am Ende dastanden – das Lächeln auf meinem Gesicht blieb.
Und dann kam Tag 3. Diesmal ging es wieder hinauf auf den Berg, auf die Spitze von Whistler Mountain – der sich innerhalb von nur 24 Stunden in eine reinste Winterlandschaft verwandelt hat!
Diesmal lag der Fokus darauf, wie man sich durch Schnee und Eis mit Steigeisen, Eisaxt und Seil bewegt. Wir kraxelten eisige Hänge hinauf, sicherten uns gegenseitig und erklammen grössere Felsgipfel.
Mein Appetit ist auf jeden Fall geweckt: mehr davon – höher, weiter, stärker 🙂
Jetzt werde ich mir mit Wilson zusammen die nächsten Ziele stecken. Schade nur, dass der Sommer bereits vorbei ist – statt Klettern werde ich demnächst schon auf die Skier umsteigen. Bergabenteuer wird es aber so oder so geben 🙂