Tag 5: Mauna Kea – Hapuna Beach
Die Nacht am Fusse des Vulkanes war etwas unruhig. Wir hatten uns auf einen Parkplatz gestellt, der etwas abgelegen schien, doch was uns nicht aufgefallen war in der Nacht: dies war auch gleichzeitig der “Check-in” für Jäger. Die Jagdsaison hatte just am Vortag begonnen (es gab hier reichlich Fasane in der Gegend), und so kamen ab 3 Uhr nachts alle naslang dicke Trucks vorbei, die hier ihre Jagdkarte abstempeln mussten. Da wir eh schon wach waren, starteten wir unsere Weiterfahrt recht früh am Morgen…
Vom Vulkan Mauna Kea, der so ziemlich in der Mitte der Insel liegt, fuhren wir zunächst zurück an die Ostküste. Wir wollten die Küste ein wenig entlang fahren, da es hier laut Karte zahlreiche tolle Wasserfälle zu entdecken gab. Den ersten Wasserfall, den wir wir besuchten, war auch absolut sehenswert. Er fällt 135 Meter in die Tiefe.
Der Wasserfall liegt in einem schönen Park, wo es noch weitere kleinere Wasserfälle gibt, die sich hinter den exotischen Blumen und Pflanzen verstecken.
Ein toller Farbwechsel nach all dem Vulkansand. Weiter Richtung Norden versuchten wir, auf den kleinen Nebenstrassen zu bleiben. Die hielten immer wieder schöne Überraschungen für uns bereit – so wie diese Dschungelstrasse, auf der wir uns plötzlich befanden.
Wenn man in einem Wohnwagen unterwegs, dann sind die Duschmöglichkeiten eher begrenzt. Wir hatten zwar einen Duschkopf, aber es war gar nicht so einfach, auf der Insel Wasserstellen zu finden. Wir hatten beide das dringende Bedürfnis, einmal wieder ins Meer zu springen und suchten uns ein schönes Fleckchen. Wir hatten Glück: wir fanden einen versteckten Strand, der scheinbar bei den lokalen Anwohner als Surfparadies bekannt ist: es war ein riesiges, fröhliches Getummel im Wasser.
Wir sprangen in die erfrischenden Fluten und liessen uns dann am Strand von der Sonne trocknen. Da sah ich plötzlich eine riesige Meeresschildkröte aus dem Wasser krabbeln. Sie kümmerte sich keinen Deut um das Gewusel um sie herum – und auch die Leute hier am Strand nahmen nur wenig Notiz. Das schien wohl ein übliches Ritual zu sein. Ich war ganz hin und weg: so nah an einer Schildkröte.
Und weiter ging es, noch ein Stück am Meer entlang bis nach Honoka’a, wo wir dan gen Westen ziehen würden. Wir machten noch einen weiteren gemütlichen Stop am Meer…
…fuhren durch den kleinen Ort Honoka’a durch, der ein wenig an eine verlassene Stadt aus einem Wild-West Film erinnerte…
…und durchkreuzten dann die Insel, um an die andere Seite zu gelangen. Der nördliche Teil der Insel bat auch wieder ein eiegens Klima: hier gab es zahlreiche Bauernhöfe und Kuhherden, die gesamte Gegend sah aus wie eine riesige Prärie.
Wir erreichten schliesslich den nördlichsten Zipfel, wo wir einen Abstecher zu einem traumhaft-schönen Strand machten, zu dem man etwa 300 Meter hinunterlaufen musste (daher war er recht wenig besucht). Auch hier stürzten wir uns noch einmal ins Meer.
So langsam wurde es Zeit für uns, einen Schlafplatz Stellplatz zu finden. Gar nicht so einfach an der Westküste, denn hier gab es die Touristenhochburgen. Die Strände waren alle bebaut, die wenigen Campingplätze waren belegt (es war Wochenende), doch schliesslich fanden wir einen abgelegenen Platz, der zwar etwas verratzt wirkte – aber dafür hatten wir unsere Ruhe. Und einen wahnsinnigen Sonnenuntergang!
Tag 6: Hapuna Beach
Heute war unsere letzte Gelegenheit zum Schnorcheln. Wir starteten daher recht früh und machten uns auf “Strandjagd”.
Der erste Ort, der uns von unserem Schnorchelverleih empfohlen wurde, war eine kleine hässliche Stelle hinter einer Industrieanlage. Doch in der Tat tummelten sich hier die Einheimischen und schwammen auf ihren SUPs heraus oder angelten. Wir sprangen mit unseren Schnorcheln ins Wasser. Zunächst wirkte es wenig aufregend – aber dann schwamm plötzliche direkt vor uns eine Meeresschildkröte! Sie schaute uns zunächst etwas verdutzt und verängstigt an, schwamm aber bald schon graziel weiter und nahm ihren Morgensnack zu sich. Wow, so schön, dieses Tier unter Wasser zu sehen! So beweglich und elegant, ganz anders als die langsamen Bewegungen an Land!
Ein toller Auftakt in den Tag!
Es ging weiter an den nächsten Strand, Hapuna Beach. Dieser Ort war schon etwas überfüllter: es war ein richtig schöner Sandstrand, so dass sich hier Familien und Touristen jeglicher Altersgruppen fanden, sie sich am Strand sonnten und im Wasser abkühlten.
Wir mussten eine ganze Ecke hinaus schwimmen, bevor wir gute Stellen für Schnorcheln fanden. Wir hatten uns gerade so schön eingegroovt, da stoppte plötzlich ein kleiner Rettungsscooter vor uns. Was will der denn hier? Die beiden Männer gestukielerten wild und deuteten an, dass wir auf ihren Scooter springen sollten. “Da draussen schwimmen Tigerhaie. Ist gerade Paarungszeit, da weiss man nie, wie sie reagieren. Wir müssen den Strand komplett sperren.”
Wow. Gesehen haben wir die Haie nicht – was wohl auch besser ist, wobei ich schon neugierig war und so aus sicherer Entfernung…na, zum Glück hatten wir keine unglückliche Begegnung, Schildkröten und Delphine sind mir da doch lieber 🙂
Von hier aus besuchten wir dann noch einen weiteren kleinen Strand, Kihola Beach. Schnorcheln konnte man hier nicht sehr gut, aber für heute hatten wir auch Aufregung genug.
Und damit brach auch unsere letzte Nacht auf der Insel an…mit einem weiteren spektakulärem Sonnenuntergang!
Tag 7: Hapuna Beach – Kona
Heute war also schon unser letzter Tag. Wir mussten unseren Van am nachmittag abliefern, konnten den Vormittag also noch für ein paar letzte Stranderkundungen nutzen. Allerdings war das Wetter heute so windig, dass es sich fürs Schnorcheln nicht mehr lohnte.
Wir fanden aber eine wahnsinnig smaragdgrüne Bucht, wie aus dem Bilderbuch!
Und damit endete unser Abenteuer auf Hawaii. In einer Woche um die Insel, wir haben so viele verschiedene Ecken gesehen, traumhaft! Am besten hat mir die Südküste gefallen. Hier gibt es tolle Strände und zugleich ein wenig Vulkanlandschaft. Die Westküste ist mir zu touristisch. Die Ostküste ist sehr “wild” und hat weniger Strände. Aber alles in allem ist die Insel gut erkundbar, die Entfernungen sind gering (für nordamerikanische Verhältnisse), und dennoch gibt es so viele unterschiedliche Klima-Zonen! Nur: teuer ist es. Eine Insel eben.
Ich weiss nicht, ob ich noch einmal hierher zurück komme – aber ich bin froh, dass wir hier waren!